Wie in unserem Feedbackformular zum Thelaria-RPG mehrfach gewünscht wurde, werde ich diese Geschichte nun weiterschreiben.
Ihr müsst um diese Geschichte zu verstehen weder das alte noch das neue Thelaria RPG lesen.
Über Feedback und Kritik freue ich mich natürlich immer, gerne auch per PN.
Ich habe bereits viele meiner alten Rechtschreibfehler korrigiert, vergebt mir wenn ich allzu viele übersehen habe.
Es sei vielleicht noch angemerkt das dies meine erste Geschichte in dieser Größenordnung (über 100.000 Zeichen) ist und es mir nicht immer leicht gefallen ist Stilmittel und Charakter ordentlich beizubehalten.
Zum Schluss möchte ich noch einmal den Zusammenhang zu unserem RP erklären. Diese Geschichte spielt in der selben Welt, jedoch in der Zeit des alten Thelaria-RPG, also viele Hundert Jahre später. Das bedeutet für jeden der aktuellen Mitspieler das diese Geschichte keinerlei Einfluss auf die Ereignisse im RP haben kann.
Die Geschichte handelt von einer jungen Frau namens Valyra Ikulah, auch Luki genannt, welche ihre Familie und ihr Land vor einem grausamen Despoten zu beschützen versucht.
Dabei wird sie alte Kulturen erforschen, Rätsel lösen und viele Schwierigkeiten überwinden müssen.
Es folgt ein kurzer Steckbrief damit ihr euch Valyra etwas genauer vorstellen könnt.
Steckbrief:
Name:
Valyra Ikulah "Luki"
Geschlecht:
Weiblich
Alter:
22
Aussehen:
1.65 Meter groß, lange weiß bis silbergraue Haare, eisblaue Augen, allgemein zierliche Gestalt.
Folgende Karten habe ich für das alte Thelaria RPG angefertigt. Bitte beachtet dabei das ich ziemlich schlecht im Umgang mit Zeichenprogrammen bin, die Karten dienen daher nur zur groben Orientierung.
Thelaria:
Thelaria politisch:
Genug geredet: Viel Spaß beim lesen!
Kapitel 1: Rauch liegt in der Luft.
Zitat:
Ein wunderschöner Sonntagmorgen in der nordöstlichen Reichsprovinz.
Die Sonne erhob sich über einigen schneebedeckten Berggipfeln und hüllte nach und nach die Täler in helles Licht.
Ein kühler Luftzug wirbelte den in der letzten Nacht gefallenen Neuschnee auf.
Die Vögel zwitscherten und die Dörfer erwachten langsam.
Langsam trat Valyra zur Tür ihrer Blockhütte heraus und atmete tief durch, sie lehnte sich an das Geländer der Veranda und schaute auf das restliche Dorf.
Schon lange hatte sie keinen so ruhigen Moment mehr gehabt.
Kurz träumte sie vor sich hin, die Stille genießend, dann lief sie zurück in die Hütte.
Sie schnappte sich schnell ein dickes, in Fell gewickeltes Bündel.
Eine Schwertspitze lugte hervor, ebenso wie das Brustteil einer leichten Rüstung.
Sie wickelte das Bündel aus, hob das Schwert auf und wiegte es prüfend in der Hand.
Die lange, leicht gebogene Klinge schimmerte im fahlen Licht das durch die Fenster drang. Es war keine gewöhnliche Klinge, das würde selbst ein Laie erkennen.
Sie nickte kurz und schnallte es sich dann um.
Dann suchte sie ihren Geldbeutel heraus, nahm ein paar Münzen und packte sie in einen anderen Beutel. Auch steckte sie sich ein Päckchen Trockenfleisch und eine Wasserflasche an den Gürtel.
Den Rest des Bündels, inklusive der Rüstung, stopfte sie in ihren Rucksack, den sie sogleich schulterte
Sie ging zur Tür heraus, schloss ab und band den Schlüssel an den eben geschnürten Geldbeutel. Mit schnellem Schritt lief sie in Richtung Dorf. Vor einem großen Haus aus Stein stoppte sie, klopfte an die Tür und lies den Beutel liegen.
"Okay, jetzt weg hier." sagte sie zu sich selbst und legte sichtlich an Tempo zu.
Ihr weg führte sie weiter in Richtung Norden, in die unwirtlichen Ihrata-Hochebenen. Dies war ihr letzter zwischenstopp gewesen den sie hatte einlegen können.
Umso nördlicher sie war umso weniger Anzeichen der Zivilisation konnte man erkennen. Die Berge wurden bald flacher und wichen ganz einem riesigen Wald aus Nadelbäumen, die allesamt wirkten als hätte man sie einfach eingefroren. Im Licht der tiefstehenden Sonne glitzerten die Bäume in allen vorstellbaren Farben. Valyra fragte sich ob diese Bäume jemals auftauen würden. Schon lange waren keine Menschlichen Spuren mehr im Schnee gewesen, noch länger hatte sie keine Häuser mehr gesehen.
"Ob hier überhaupt schon einmal jemand war?" flüsterte sie.
Die Tage waren kurz in solch nördlichen Gefilden, die Sonne schien nur wenige Stunden und stand immer sehr tief.
Der Wind der in den Polarnächten bließ war sehr stark, leicht konnte er einen white-out verursachen, bei dem man, egal ob Lichtquelle oder nicht, nichts mehr sehen konnte. Die Entscheidung nur tagsüber zu reisen lag also nicht so fern.
Auch nachdem sie den Wald betreten hatte gab es nicht ein Zeichen für Leben in diesem Wald, keine Spuren, keine Vögel, nur die Stille.
Bald würde die Sonne wieder untergehen, also schuf sie sich wie so viele male davor, ein provisorisches Nachtlager. Sie fällte einen der verschneiten Bäume und versuchte ein Lagerfeuer zu entzünden. Nach gefühlten fünfhundert versuchen fing das nasse Holz auch endlich Feuer.
Sie setzte sich in ihrem dicken Mantel ans Feuer und starrte hinein, wie so viele male zuvor auf ihrer Reise.
Ihren Rucksack hatte sie während des Lagerbaus abgeletg, nun öffnete sie ihn und nahm einige Dinge heraus, darunter etwas zu essen, sowie einen kleinen Topf aus Gusseisen und ein kleines Amulett mit einem Saphir darin. Diesen füllte sie mit Schnee und stellte ihn auf das Feuer.
Während sie ihre kärgliche Mahlzeit einnahm betrachtete sie das Amulett in ihrer anderen Hand. "Bald. Schon bald werde ich dich finden, halte noch etwas durch!" murmelte sie gedankenverloren.
Man hörte das der Wind begann stärker zu werden, es war wohl wirklich richtig gewesen erst bei Tagesanbruch weiterzuziehen.
Auch wenn der Wald einen großen Teil des Windes abfing spürte man die Kälte die er brachte deutlich.
Bevor sie sich schlafen legte stellte Valyra noch sicher das das Feuer nicht ausgehen würde, dies wäre wohl ihr sicherer Tod.
Sie schlief sehr unruhig und in kurzen Abständen, ein Campingausflug war wirklich etwas anderes.
Geweckt wurde sie von einem krachenden Geräusch weiter nördlich.
Sofort schrack sie hoch, die Klinge bereits gezückt, bis sie bemerkte das lediglich ein Baum den Schneemassen erlegen war. Sie seufzte kurz. Immerhin dämmerte es schon, also könnte sie durchaus schon weiterziehen.
Kurz packte sie alles zusammen und löschte das immernoch schwelende Lagerfeuer, bevor sie weiterlief, ihrer wohl letzten Etappe entgegen.
Kurz bevor die Sonne aufging verließ sie den Wald und erblickte eine unglaubliche Leere. Mindestens 10 Kilometer vor ihr lag nichts weiter als Schnee in höher und tiefergelegten Dünen, die durch den Wind entsanden.
Sie musste ihr Ziel fast erreicht haben, dies waren die Ihrata-Hochebenen!
Der Marsch war beschwerlich, immer wieder gab der frische Schnee unter ihren Füßen nach und sie sank mal mehr mal weniger tief in den Schnee ein.
Als sie gegen Mittag weder vor, noch hinter sich etwas anderes als Schnee sehen konnte hielt sie an.
Sie holte ihr Amulett aus dem Rucksack und betrachtete es genau. Der blaue Stein leuchtete mittlerweile schwach von innen heraus.
Als sie das bemerkte stiegen Valyra die Tränen in die Augen.
"Endlich. Fast da."
Viel schneller als zuvor lief sie weiter, als würden die Witterungsbedingungen plötzlich keine Rolle mehr spielen. Sie flog förmlich über die gefrorenen Dünen hinweg als am Horizont plötzlich eine extrem hohe Düne zu sehen war. Auf ihr stand offensichtlich ein Turm, man konnte ihn eindeutig erkennen.
Die letzten hundert Meter lief sie wie paralysiert auf das Gebilde zu und als sie endlich die Spitze der Düne erreicht hatte sackte sie auf ihre knie.
Ein gewaltiger Turm erhob sich, nicht auf, sondern aus dem Eis.
Der Turm war aus einer Art steinernem Material gebaut, glänzte allerdings seltsam-weißlich. Die Fenster waren groß und in verschiedenen Farben gefärbt und auf der Spitze leuchtete etwas schwach bläulich.
Ein letztes mal wagte sie den Blick auf ihr Amulett, der Saphir leuchtete nun hell wie eine Laterne.
So schnell wie ihre Beine es noch zuließen stolperte sie die Düne Richtung Turm herunter und fand einen Eingang, der offensichtlich mal ein Fenster war. Valyra kletterte hinein und fand sich in einem Raum mit bläulichen Wänden und einer weißen Decke wieder, eine Treppe führte nach oben, eine weitere nach unten. Die Wände waren mit einigen Symbolen verziert, zu wenige um sie deuten zu können.
Während sie sich umsah konnte man in der ferne einige Gestalten in dunklen Roben ausmachen die sich ebenfalls dem Turm näherten.
"Gleich haben wir sie, Meister, nurnoch einen Moment."
Immer näher schlichen sich die Gestalten an den Turm heran, ohne bemerkt zu werden.
Valyra atmete einmal tief durch, sie wusste das sie ihr Ziel erreicht hatte.
"Moment. Es riecht nach Rauch!" murmelte sie, gefolgt von einem lauten Knall.
...............
Kapitel 2: Die Magie des Ortes...
Zitat:
Valyra hörte nurnoch ein fiepen auf ihren Ohren, so laut war der Knall des einschlagenden Feuerballs neben ihr gewesen. Nur knapp hatte dieser verfehlt.
In der ferne konnte sie 5 oder 6 Schatten erkennen die auf sie zurannten.
"Verdammt, sie haben mich gefunden" dachte sie kurz und sah sich genauer um.
Es gab lediglich 2 Wege, die Treppe nach oben und die Treppe die tiefer in den Turm führte. Nach draussen zu klettern war keine Option.
Kurz entschlossen rannte sie die Treppe die zur Basis des Turmes führte herunter.
Es waren viele Stockwerke, bereits nach dem zweiten war es Stockfinster und sie musste sich an den Wänden weiter nach unten vortasten.
Auch nach beinahe 15 Minuten Treppen steigen war sie noch nicht unten angekommen, man konnte allerdings gut erkennen das die Struktur des Turmes allmählich breiter wurde.
Kurz hielt sie an um zu verschnaufen und zu lauschen ob ihre Verfolger immernoch hinter ihr waren.
"..wo ...sie.. ... ..weiter..." mehr konnte sie nicht aufschnappen.
Ihr Vorsprung war offenbar nur klein, so machte sie sich auf, weiter nach unten.
Als sie schließlich die letzte Ebene erreichte leuchteten plötzlich verschiedene Lichter auf. Bläuliche Fackeln und weiße flammenlose Lichter an einigen Stellen im Boden.
Der Raum wurde in ein seltsames Licht gehüllt und vor ihr war eine große Tür aus dem Material des Turmes zu sehen, leider geschlossen.
Ansonsten war der gesamte Raum leer, lediglich einige Ornamente waren zu sehen, sowie ein Text in der alten Zwergensprache der an der Wand angefangen hatte zu leuchten.
"Na toll, Sackgasse." murmelte sie und begann den Text zu entziffern.
Langsam aber sicher konnte man wieder die Stimmen und Schritte von oben hören, sie musste sich enorm beeilen um nicht geschnappt zu werden.
"verriegelt... öffnen... Gefahr... Verdammt, hätte ich mal besser aufgepasst."
Immer näher kamen die Stimmen von oben, sie hatte keine Wahl, sie musste es mit Gewalt versuchen.
Vergeblich drückte sie an der Tür herum, keinen Millimeter bewegte sich die Öffnung.
"Hey, da unten ist Licht, beeilt euch!" hörte man eine Stimme von oben.
Valyra bekam es mit der Angst zu tun, sie durften sie nicht erwischen, nicht jetzt!
"Komm schon, du blöde Tür, geh auf!"
Plötzlich krachte es über der Tür und mit lautem rattern schnellte die Tür nach oben so das Valyra direkt in den Raum dahinter stolperte.
Die Tür schloss sich sofort wieder hinter ihr und hüllte den Raum in vollkommene Dunkelheit.
Wie schon draussen begannen auf einmal Lichter zu leuchten, nach und nach erhallten sie den gesamten Raum.
Valyra stockte der Atem. Eine riesige Kuppel aus Glas war zu sehen, wie schon oben am Turm war es in verschiedensten Farben gefärbt und bildeten das Bild eines Drachen der Feuer spie. Durch das Glas konnte man die Massen von Eis und Schnee erkennen welche auf der ganzen Anlage liegen mussten. Und dennoch war es ziemlich warm geworden seit sie den Turm betreten hatte.
Vor ihr war ein Weg mit 2 Treppen welche in flachen Stufen einige Meter nach oben führten. Eine ähnliche Treppe führte eine Etage tiefer in einen großen, offfenen Saal mit Tischen und Stühlen die fein geordnet eine Art Kreis bildeten.
Umso tiefer sie in den Raum lief umso mehr seltsame Lichter und Maschinen erwachten förmlich zum Leben.
Auch die Stimmen ihrer Verfolger die versuchten die Tür zu öffnen konnten Valyra gerade nicht von ihrer Faszination für diesen Ort ablenken.
Aus einem unerfindlichen Grund fühlte sie sich geborgen an diesem Ort, er strahlte eine Art Sicherheit aus.
Leicht hätte man sich Verlaufen können, doch Valyra hatte ein Ziel, sie fand einen Tisch mit einer leuchtenden Schrift wie am Eingang.
Man konnte schnell erkennen das es sich um eine Art Karte der Anlage handelte. Die schiere Größe dieser Anlage war beeindruckend, selbst die Reichshauptstadt war winzig dagegen.
Viele der aufgezeichneten Gänge waren in weißes Licht getaucht, einige dagegen in rotes.
Jeder wusste was für beeindruckende Maschinen die alten Zwerge zu ihrer Zeit errichteten, niemand hatte aber je etwas derart riesiges gesehen und lange genug überlebt um davon zu berichten.
Auch hier konnte sie das meiste nicht entziffern, doch sie brauchte nur 2 Worte um ihren Zielort zu bestimmen.
"Ith Shalv sin" was soviel bedeutete wie "Stadt der Verlorenen" und "El'd var tel" was nichtmal über eine korrekte Übersetzung verfügte.
Als sie beides auf der Karte gefunden hatte prägte sie sich kurz den Weg ein und sprintete los.
In dem Moment als sie den Hauptraum erneut betrat hörte sie das splittern von Steinen und realisierte das die Eingangstür von ihren Verfolgern aufgebrochen wurde.
Ein Mann mit Schwarzer Robe schritt vor den anderen herein und blickte sich um.
"Wir wissen das du hier bist, Schätzchen. Gib uns das Amulett und wir lassen dich am Leben!"
Er winkte seinen Freunden zu und wies sie an den Raum zu durchsuchen.
"Schön, dann eben auf die harte Tour." rief er.
Langsam schlich sie in einen Seitengang und hoffte unentdeckt zu bleiben. Diese Männer hatten sie seit ihrer Flucht aus der Hauptstadt verfolgt. Bisher war sie ihnen immer einen Schritt voraus, doch so knapp wie bisher war es noch nie gewesen.
Kaum war sie um die nächste Ecke fing sie an zu sprinten, sie hatte sich ihren Zielort eingeprägt. Was auch passierte sie musste als erstes dort sein.
Gang um Gang lies sie hinter sich, diese Stadt musste wirklich riesig sein.
Nach einigen Stunden des Suchens fand sie den Raum den sie die ganze Zeit über suchte. Auch hier gingen wieder sämtliche Fackeln von selbst an und einige Schriften leuchteten auf.
In der Mitte dieses Raumes befand sich eine Art Sockel mit 4 steinernen Druckknöpfen und einer Vertiefung in der Mitte.
"Jetzt oder nie!" murmelte sie und trat vor den Sockel.
Sie kramte ihr Amulett aus dem Rucksack und entfernte den Saphir, der immernoch hell strahlte, aus seiner Fassung.
Die Vertiefung hatte genau die gleiche Größe wie der Stein in ihrer Hand.
Sie setzte ihn vorsichtig in die Vertiefung ein und drückte sanft darauf.
Der ganze Raum begann im blauen Licht des Saphirs zu erstrahlen.
"DAS REICHT JETZT!" ertönte plötzlich eine Stimme hinter ihr.
Valyra lief ein kalter Schauer über ihren Rücken. Er hatte sie eingeholt.
"Weg von dem Ding und langsam umdrehen!"
Sie atmete tief durch, drehte sich ganz langsam um und sah ihrem Verfolger direkt in die Augen.
Seine stechend gelben Augen durchbohrten sie förmlich.
Es war Falk, ein General der schwarzen Garde, die seit einigen Monaten zur Leibwache des Königs berufen wurde.
"Na also, geht doch!" grunzte er sie an "So sehen wir uns also wieder? Das hätte nicht so enden müssen, Miss Ikulah."
Gefasst versuchte sie seinem Blick standzuhalten.
"Hätte es nicht? Wie konntet ihr glauben ich wäre einverstanden mit dem was ihr tut?"
Er lachte kurz.
"Ach kommt schon, jeder in eurer Familie hat die Wahrheit gesehen, glaubt ihr ihr könnt mich aufhalten?"
Valyra musste schlucken. "Die Wahrheit gesehen? Umgebracht oder einer Gehirnwäsche unterzogen habt ihr sie, ist es nicht so?"
"Alle die ihr kanntet sind weg, sagt schon, wen habt ihr gestohlen? Wen soll die Magie der Zwerge zurückholen?"
Langsam trat er näher an sie heran und grinste.
"Wie dem auch sei. Jeder dient der Sache auf seine Weise, so wie auch ihr, ab heute!"
In diesem Moment erstrahlte ein heller Lichtblitz und eine Schockwelle warf beide zu Boden.
"Ich werde euch niemals dienen, Falk, merkt euch das!" schrie Valyra ihm zu.
Das Licht wurde heller und ein weiterer noch hellerer Blitz gefolgt von einem lauten Knall gingen von der Maschine aus.
Valyra griff nach ihrem Schwert als ein letzter, diesmal blauer Lichtblitz erstrahlte.
Mit einem Satz versuchte sie Falk zu durchbohren, dieser jedoch verschwand fluchend in einer kleinen schwarzen Wolke.
Die Gestalt eines Mannes erschien hinter dem Sockel und festigte sich dort.
Der Mann sah sich verwundert um und entdeckte Valyra welche noch immer auf dem Boden kauerte.
"Luki! Was geht hier vor?!"
Alle Erschöpfungen der langen Flucht wichen kurz von ihr, sie sprang auf und fiel ihm in die Arme.
"Du bist es! Es hat funktioniert!" stammelte sie "Ich.. ich erklär dir alles, gi..gib mir nur einen Moment."
...............
Kapitel 3: Die verlorene Stadt
Zitat:
Der sichtlich verwirrte Mann war nur schwer als Prinz Robert von Dirnaan zu erkennen. Er hatte sichtbare Brand und Schnittwunden im Gesicht, die Kleidung war an vielen Stellen aufgerissen.
Auch wenn der königliche Hof dies geheimhielt, er war Valyras Bruder und der Kronprinz, außerdem war er es der den Nutzen der Zwergentechnik entdeckte.
Nach kurzer Zeit schien er den Ort zu erkennen.
"Ist das hier...?"
"Ja" unterbrach sie ihn "Aber Falk ist uns auf den Fersen, wir müssen weiter! Kannst du laufen?"
Er nickte hektisch und sie verließen den Raum schnellen Schrittes.
Die beiden rannten mehrere Korridore entlang, bis sie vor einer großen Tor aus weißem Stein hielten. Das Tor besaß einem Rahmen aus einem goldenem Metall und zwei silberfarbenen Knäufen.
Valyra versuchte die Tür zu öffnen, doch diese schien zu klemmen und bewegte sich kein Stück.
"Wir müssen hier durch um tiefer herunter zu kommen! Hilf mir mal!" rief sie ihm zu.
Nun versuchten beide die Tür aufzustoßen, der Erfolg ließ jedoch auf sich warten.
Nach mehreren efolglosen Versuchen meinte er:
"Die Kälte muss alles verzogen haben... ich kann mir nicht vorstellen das das gewollt war."
"Das bestimmt nicht, aber das ist der einzige Weg nach unten der noch Intakt ist. Zumindest wenn man den Lichtern am Eingang der Stadt trauen kann. Also nochmal, auf Drei ! 1... 2... 3!!!"
Mit dem letzten Ruck bewegte sich das Tor endlich. Ein schmaler Spalt tat sich auf, durch den sich beide gerade so hindurchquetschen konnten.
Als beide auf der anderen Seite angekommen waren, bot sich ein weiterer Spektakulärer Anblick.
Eine riesige Halle tat sich vor ihnen auf, die vor allem in die Tiefe reichte. Man konnte über ein schmales Geländer viele meter in die Tiefe Blicken und überall an den Rändern dieses Loches waren Türen. Wenn man nach oben Blickte sah man eine vollständig intakte Kuppel aus Glas, das durch diese kaum Licht drang deutete darauf hin das sie unter einer dicken Eisschicht verborgen lag.
Am nördlichen Ende der Halle lag eine Art Treppenhaus, welches teilweise eingestürzt war. Es schien jedoch noch größtenteils passierbar zu sein. Ganz unten im Raum sah man eine weitere Glaskuppel unter der ein schwaches rotes Licht pulsierte. Der Aufbau wies darauf hin das diese Einrichtung früher als Wohnkaserne benutzt wurde.
Den gesamten Bereich abzusuchen würde ihre Verfolger längere Zeit fernhalten. Sie wuchteten das Eingangstor zurück in seine Ausgangsposition. Und machten sich auf die Suche nach einem Platz zum rasten.
Genau wie an anderen Orten in der Stadt flammten die Wandleuchten nacheinander auf und ganz langsam wurde es auch etwas wärmer.
Auf einer der unteren Ebenen fanden sie schließlich ein Quartier, welches nahezu unbeschädigt war.
Die Tür ließ sich wesentlich leichter öffnen und schließen, was wahrscheinlich der Wärme geschuldet war, welche sich von unterhalb der Glaskuppel auszubreiten schien.
Außer das sämtliche Einrichtung in dem Raum fehlte, gab es nichts besonderes. Das Quartier war relativ klein und hatte lediglich einen Eingang in Richtung Halle. Wie in der gesamten Stadt, sorgten auch hier die Wandleuchten für ein leicht bläuliches Licht.
"Hier dürften wir vorerst sicher sein." meinte Robert
Erschöpft ließ Valyra sich an der Steinwand nach unten sinken. Sie atmete tief durch und sagte dann: "Hoffentlich. Es tut gut nicht mehr allein flüchten zu müssen, weißt du?"
"Darauf könnte ich auch verzichten... woher wusstest du eigentlich das ich in diesem Amulett gefangen war?"
"Ganz ehrlich? Ich wusste es nicht. Es war das einzige an das ich irgendwie rankam ohne erwischt zu werden. Nach dem was ich weiß wurden alle Mitglieder der Königsfamilie auf diese Art gefangen... deins war gerade auf dem Weg ins Schloss. Ich konnte die Wachen überrumpeln und flüchten."
"Und da Falk nicht wusste das du eine Prinzessin bist wurdest du verschont. Das letzte was ich noch weiß ist, das jemand in unseren Landsitz eingedrungen war und mich bei meinen Forschungen überraschte, danach ist alles weg."
"Das mit dem "nicht wissen" dürfte sich wohl erledigt haben, wenn ich meine Flucht bedenke. Du hast doch die Pläne die wir von der Stadt hatten studiert, weißt du vielleicht wie wir hier wieder rauskommen? Ich hatte schon mühe diesen Eingang zu finden."
"Sieht es hier so schlimm aus, wie wir befürchteten?"
"Schlimmer"
Valyra schilderte ihm genau wie die Oberfläche über der Stadt aussah und wo sie den Eingang fand.
Nach einiger Zeit des Überlegens antwortete er: "Puh. Das Problem ist, du bist schon an einem der oberen Zugangspunkte reingekommen, die sollten weit über der Oberfläche sein und waren mal als Aussichtspunkt gedacht.... Ich hab 'ne Idee! Anstatt wieder nach oben zu gehen, könnten wir weiter runter!"
"Erm... und warum?"
"Auf den untersten Ebenen befinden sich vor allem Labore, magische Ausrüstung und so ein Zeug. Und vor allem etwas das die Zwerge Mik'tal "Reaktor" nannten. Vielleicht finden wir dort etwas mit dem wir an die Oberfläche kommen."
"Oder wir wandern direkt in die Falle..."
"Du kannst ja auch mal hoch gehen und unsere Verfolger mal lieb bitten uns vorbei zu lassen." lachte Robert.
Sie grinste kurz.
"Klar, und Proviant werd ich auch von denen kriegen, damit die Rückreise angenehmer wird... Also müssen wir weiter nach unten, schon nen Plan wonach wir suchen müssen?"
"Leider nicht, Waffen, technisches Zeug, vielleicht etwas womit wir nach Hilfe rufen können?"
"Was bleibt uns schon groß übrig... aber bitte, lass uns noch etwas rasten. Ich kann nicht mehr... in ein paar Stunden können wir weiter, die werden länger brauchen das alles abzusuchen und ich bin echt fertig..."
Er nickte und begab sich zur Tür um zu lauschen, ob sich jemand nähert, während Valyra versuchte ein wenig zu schlafen.
...............
Kapitel 4: Eine neue Aufgabe
Zitat:
Mehrere Stunden vergingen, und nichts rührte sich. Keiner schien die beiden zu suchen, es wurde lediglich immer wärmer.
Langsam begann das Eis zu schmelzen, was dazu führte das vielerorts Wasser in die Halle tropfte.
Valyra wurde von einem Wassertropfen geweckt der ihr mitten ins Gesicht tropfte, erschrocken schnellte sie hoch, in Erwartung sich verteidigen zu müssen. Sie erblickte Robert, der immernoch an der Tür stand und nach draussen sah und beruhigte sich daraufhin wieder. Dieser hatte nun auch bemerkt das Valyra wach war und fragte ohne seinen Blick von der Tür abzuwenden: "Gut geschlafen?"
"Gut nicht, aber das war nötig. Wie siehts draussen aus?"
"Viel zu ruhig, niemand scheint uns zu suchen..."
"Ich glaube kaum das die jetzt Aufgeben, ich wurde über halb Thelaria gejagt, ein paar Gänge und Türen halten die nicht auf."
er nickte kurz
"Hmmm... ich glaube ich weiß warum. Sie wissen das es zu lange dauern würde, alles zu durchsuchen. Du bist auf deinem Weg nach drinnen doch in einem Raum mit einer Art Karte vorbeigekommen. Das ist eine Art... Steuerung. Ich glaube die wollen das alte Zwergenzeug benutzen um uns zu finden. Wir sollten uns also beeilen bevor sie rauskriegen wie das funktioniert."
"Gute Idee." stimmte sie zu.
Valyra packte ihr Bündel zusammen und legte ihren Wintermantel ab. Darunter trug sie ihre Lederrüstung mit der sie auch in wärmeren Gefilden reiste.
Die beiden verließen das Quartier und nahmen Kurs auf das alte Treppenhaus um tiefer nach unten zu gelangen.
"Wie warm es hier drinnen wird... Ich nehme an das hat was mit dem leuchtenden Ding da unter der Kuppel zu tun?"
Robert nickte nur kurz.
"Ja, ich glaube so soll es auch funktionieren, auch zu Zeiten der Zwerge war es hier schon kalt, wenn auch nicht so extrem."
Noch während die beiden das Treppenhaus nach unten liefen hörte man ein lautes Krachen und die Erde begann förmlich zu beben. Das Beben wurde stärker und die beiden rannten schnell zurück in die große Halle. Sie konnten gerade noch sehen wie der Eingang durch den sie vor wenigen Stunden gekommen waren, samt der darüberliegenden Decke einstürzten und sich ein Bach von Eiswasser seinen Weg nach unten suchte. Auf seinem Weg nach unten durchschlugen große Felsen mehrere Stockwerke und rissen ein Loch in die untere Kuppel.
"Verdammt! Die Wärme lässt das Eis schmelzen und das scheint hier wohl einiges zu stützen!"
"Noch ein Grund sich zu beeilen. Die unteren Ebenen werden sich bald mit Wasser füllen wenn das so weitergeht."
Nun rannten die beiden Stockwerk für Stockwerk nach unten, nach einigen weiteren Stockwerken war das Treppenhaus allerdings soweit blockiert das ein vorankommen unmöglich war. Valyra ging voraus zurück in die Halle und hielt Ausschau nach einem anderen Weg. Schnell bemerkte sie das beide nurnoch wenige Meter über der Kuppel waren. Tief genug um einen Sprung zu wagen.
"Meinst du das Ding trägt uns? Der Einsturz hat vorhin ein Loch reingebrochen, vielleicht kommen wir darüber nach unten."
"Was fragst du mich das? Aber was bleibt uns schon für eine Wahl? Wir kommen weder nach oben zurück, noch das Treppenhaus weiter runter."
"Argument." sagte sie kurz, während sie auf das kleine Geländer kletterte. Valyra nahm ihren provisorischen Rucksack und warf ihn nach unten. Zumindest diesen schien die Kuppel ohne weiteres zu tragen.
Ohne lange nachzudenken sprang sie hinterher und rollte sich unten ab um den harten Aufprall abzufangen. Auch diesesmal gab die Kuppel kein Zeichen von sich das auf zu große Belastung schließen ließ.
Sie blickte nach unten durch den gläsernen Boden und sah dort einen großen Raum der sich offenbar kreisförmig zur Mitte hin absenkte, wo auch die leuchtende Rote kugel zu sehen war.
"Sieht gut aus!" rief sie Robert von unten zu.
Er tat es Valyra gleich und sprang ebenfalls vom Geländer herunter, nachdem er unbeschadet gelandet war sah er sich ebenfalls um. Plötzlich begann die Erde ein weiteres mal zu Beben und Staub rieselte von der Decke. Auch wenn dieses Beben wesentlich schwächer war als das letzte so verdeutlichte es doch die gefährliche Lage in der sie sich befanden. Ohne weiter zu zögern rannten die beiden in Richtung des Loches, welches die Felsen geschlagen hatten.
Dort angekommen konnte man den Felsen sehen, bei dem es sich wohl um ein Stück der Korridordecke handeln musste. Da Loch war nur knapp einen Meter tief, in der Mitte des Raumes war allerdings noch mehrere Meter platz nach oben. Hitze stieg aus dem Loch empor, die Luft unterhalb der Kuppel flimmerte leicht vor den Augen. Nichts desto trotz sprang Robert nach unten, dicht gefolgt von seiner Schwester. Die Hitze brannte auf der Haut und wurde zur Mitte des Raumes hin immer stärker.
Am anderen Ende des Raumes konnte man eine Doppeltür erkennen, bei der eine Seite offenbar aus den Angeln gebrochen war. Die beiden versuchten so nah am Rand des Raumes zu bleiben wie möglich um der leuchtend-roten kugel fernzubleiben, da diese offensichtlich die Hitze ausstrahlte. Sie stürzten aus dem raum heraus und den nächsten Gang herunter bevor sie sich ausruhten.
"Ich hab das Gefühl als hätte ich in einem Schmiedeofen geschlafen."
"Unglaublich was die Zwerge für Magie benutzten." erwiderte Robert nur.
"Wir haben keine Zeit uns das näher anzusehen, die ganze Halle könnte jeden Moment einstürzen!"
Er nickte ihr zu und die beiden setzten ihre Reise fort.
Die Gänge unterhalb der Kuppel sahen wesentlich anders aus als die oberhalb. Sie wirkten kleiner und funktioneller. Rohre schlängelten sich an den Wänden entlang und alles wirkte weniger prachtvoll.
Umso tiefer die beiden kamen, umso feuchter wurde es. Immer öfter bemerkten sie kleinere Bäche von Wasser und Stellen an denen es von der Decke tropfte. Als sie vor einer großen Tür angekommen waren, meinte Robert:
"Wir sind da. Hinter dieser Tür müssen die Labore liegen."
Er öffnete sie und eine weitere Halle tat sich auf. Diese war allerdings deutlich kleiner, ein kleiner, runder Krater in der Mitte und einige wenige Türen an dessen Rand. Das bläuliche Licht von Laternen war ebenfalls schwächer als weiter oben. Einige Meter vor der Tür befand sich ein Sockel auf dem eine Art Wegweiser in Zwergensprache geschrieben Stand.
Robert las den Text vor und zeigte auf einige Türen, zu denen wohl genauere Beschreibungen vorhanden waren.
"Da steht Hitze-Kristall, das heißt sowas wie Animus-Gefängnis das dort hat irgendwas mit ...Nahrung zu tun, irgendwas mit Pilzen und Energie. Und das letzte bedeutet soviel wie bebender Dampf."
"Das ist irgendwie begrenzt hilfreich... warte mal, hieß das was die Zwerge Animus nannten nicht sowas wie Seele? Seelengefängnis, das ergibt schon eher Sinn! Vielleicht finden wir dort etwas was den Bann der auf Vater und den anderen liegt aufzuheben ohne sie hierherzubringen!"
Ohne auf ihn zu warten, rannte Valyra los und stürzte regelrecht in das alte Labor herein. Das Innere sah ziemlich herunter gekommen aus, einige der Tische standen noch an ihrem Platz. Einige Wandregale waren gefüllt mir Steinen die grün leuchteten. Robert kam nach kurzer Zeit hinterher und sah sich ebenfalls in dem Raum um. Da er allerdings wesentlich mehr von der Zwergensrpache verstand als Valyra, bemerkte er schnell:
"Hier werden wir keine Antwort finden..."
"Was? Wieso nicht? Das sind die selben Steine die Falk verwendet hat um euch zu fangen, oder nicht?"
"Sie sehen ähnlich aus, ja. Aber das ist es nicht. Komm mal her." er deutete auf eine riesige Gravur an der Wand, die Valyra zuerst nicht bemerkt hatte. "Siehst du das? Das ist eine Karte. Die Zwerge in ganz Thelaria haben daran gearbeitet einen ganz ähnlichen Fluch zu brechen. Hier ist von einem bösartigen Feind Namens "Diren...Dirä.. " oder so ähnlich, die Rede. Tut mir leid, das ist ein Name. Den kann ich nicht richtig übersetzen. Jedenfalls schienen sie einen ähnlichen Zauber zu nutzen um die Seele ihrer Feinde zu kontrollieren. Offenbar konnten die Zwerge sie besiegen, aber sie stimmten darin überein das alles Wissen über diese Magie verbannt werden sollte da es viel zu gefährlich war, die Steine hier waren sozusagen vom reinigen der Seelen noch hier. Viel mehr steht hier nicht, nur etwas über einen Schlüssel den sie teilten und je einen in den Forschungszentren von Tirranis und Lok' Bakor versteckten. Auch hier muss irgendwo ein Teil dieses Schlüssels sein. Da ist ein Bild dieses Schlüssels über dem Symbol jeder der drei Zwergenstädte. Demnach ist der in Tirranis eine Art Buch, der Schlüssel von Lok' Bakor sieht aus wie ein Schwert. Der der sich hier befinden müsste sieht wohl aus wie eine Art Schild mit 2 Einkerbungen in die man die anderen Teile einsetzen kann."
Unvermittelt begann Robert ein paar herabgestürzte Steine auf der hinteren Seite des Raumes wegzuräumen.
"Hilf mir mal!"
Valyra tat wie geheißen und gemeinsam legten sie eine kleine Kammer frei von der man vorher nicht viel sehen konnte. In einer Vitrine, deren Deckel von den Felsen zerschlagen wurde, lag der Schild den Robert beschrieben hatte, offenbar völlig unbeschadet. Er hatte eine matte goldene Farbe, und hatte genau die Größe eines normalen Schildes, in der Mitte befand sich ein matter, weißter Edelstein. Auch die Einkerbungen für die anderen Schlüsselteile waren eindeutig zu erkennen.
Valyra nahm den Schild aus der Vitrine, er war wesentlich leichter als sie erwartet hätte. Als sie den Griff auf der Rückseite des Schildes berührte leuchtete der Edelstein in der Mitte in der gleichen Art und weise auf wie die Laternen im Rest der Stadt. Vor Schreck lies sie den Schild fallen und der Edelstein erblasste wieder. Valyra merkte erst jetzt das ihre Handfläche schmerzte und als sie nachsah hatte sie plötzlich ein kleines, kreisförmiges Mal in der selben Farbe wie der Edelstein auf dem Schild.
Valyra starrte immernoch in ihre Hand, als Robert das sah fragte er:
"Was hast du?"
Ohne ein Wort zu sagen hielt sie ihm die Hand entgegen und zeigte ihm das Mal.
Mit fragendem Blick sah er das Mal an, auch ihn erinnerte es an die Farbe des Edelsteins, er wollte den Schild aufheben um sie zu vergleichen. Als er das jedoch versuchte, bekam er einen Stromschlag, der ihn daran hinderte den Schild aufzuheben.
Valyra hingegen konnte ihn ohne Probleme aufheben, wieder leuchtete der Edelstein kurz auf.
"Offenbar besteht eine Bindung zwischen dir und diesem Ding."
"Na toll, ich habe aber nicht darum gebeten, warum konntest du das Ding nicht zuerst anfassen?"
Robert wusste das Valyra wohl nur ein wenig verwirrt war und versuchte sie zu beruhigen.
"Keine Sorge, ich glaube die Schlüssel binden sich an ihre Träger. Bei den Zwergen war das wohl so eine Art Sicherung. Das geht bestimmt wieder weg, sobald unsere Aufgabe erfüllt ist."
Auch wenn Valyra wusste das er sich alles andere als sicher war, nickte sie.
"Hmpf, naja. Wir haben was wir wollten, das ist das was zählt. Wir müssen immernoch einen Weg hier raus finden, sonst nützt uns das alles nichts."
...............
Kapitel 5: Der Schlüssel
Zitat:
Die beiden wollten sich noch weiter in dem Labor umsehen um vielleicht noch weitere Informationen zu bekommen. Valyra hatte sich den Schild mittlerweile angelegt um ihn leichter tragen zu können. Auch wenn sie sich nicht ganz mit der Tatsache anfreunden konnte dieses Ding jetzt immer herumtragen zu müssen.
Leider schien es keine weiteren Intakten Informationen zu geben und so verließen sie das Labor, schnell bemerkten beide das der Raum begann sich zu verändern. Wasser tropfte von der Decke und der Boden begann sich langsam mit Wasser zu füllen. Es konnte nicht mehr lange dauern bis diese Räumlichkeiten komplett mit Wasser geflutet wären.
"Wir müssen uns beeilen! Sonst können wir bei den Fischen schlafen!"
"Die Labors sind zu wichtig um sie einfach zurückzulassen, wer weiß was für Erkenntnisse dort verborgen sind?"
"Ich weiß, aber wenn wir zu lange brauchen werden wir auch bald dort liegen!"
"Lass uns wenigstens noch dieses untersuchen. Vielleicht finden wir etwas mit dem wir hier rauskommen."
Er zeigte auf den Raum den er zuvor mit "bebender Dampf" beschrieben hatte.
Valyra nickte, auch wenn ihr bewusst war das ihr Bruder sich viel zu schnell in solche Dinge hineinsteigern konnte.
Die Tür öffnete sich schwer und brach nach einigen Zentimetern einfach aus ihren Angeln und stürzte in den Raum hinein. Der Raum selbst wirkte ähnlich zerstört, nahezu nichts von den Werkzeugen die verstreut lagen sah irgendwie zu gebrauchen aus. Die Decke war an einer Stelle schon vor langer Zeit zusammengebrochen. Lediglich an einer Wand konnte man noch einen Plan entziffern, einige der alte Diagramme mit eingezeichneten Rohren, von rissen in der Wand durchsetzt. Mit viel mühe sah man ebenfalls eine Karte, die Robert zu lesen versuchte.
"Das Ding sieht irgendwie aus, als könnte man damit schwere Lasten bewegen... da ist eine Karte, offensichtlich eine der Stadt... Ich habs! Das ist eine Art Plattform, damit haben die Zwerge Nahrung und Einrichtung auf tiefere Ebenen ihrer Städte transportiert. Erinnerst du dich an die Ausgrabung von Ir'dana?"
"Du meinst dieses Ding was damals sämtliche Forscher getötet hat als es in die Luft geflogen ist?"
"Genau! Dieses hier ist ähnlich, wenn es funktioniert könnten wir damit zumindest weiter nach oben, vielleicht sogar nach draussen!"
"Na wunderbar, ertrinken oder explodieren. Was für eine Auswahl!" lachte Valyra
"Hmm... naja, das hier ist was anderes, wir versuchen nicht die Plattform zu entfernen, sondern nur sie zu benutzen, deshalb..."
Bevor Robert seinen Satz beenden konnte begann die Erde heftig zu beben, erneut rieselte Staub von der Decke und ein ohrenbetäubender Lärm war von draussen zu hören. Kleinere Felsen begannen sich in dem bereits instabilen Raum zu lösen. Valyra konnte gerade noch den Schild nach oben reissen um einen dieser Brocken abzuwehren.
Langsam beruhigte sich die Erde wieder und der Lärm verstummte. Lediglich das Geräusch von fließendem Wasser war noch zu hören.
Die beiden klopften sich den Staub ab und sahen vorsichtig nach draussen. Die gesamte andere Hälfte der Halle war eingestürzt. Dort wo sie eben noch den Schild geborgen hatten, lagen nun riesige Felsen und Fragmente der Decke und bedeckten alles. Zum Glück der beiden war der Ausgang noch intakt.
"Wir müssen weg. Schnell!"
Beide rannten los und verließen den Abschnitt. Doch auch weiter oben konnte man den Verfall der Stadt erkennen. Viele der Wandleuchten waren außer Funktion und an vielen Stellen bildeten sich bereits Bäche und Pfützen von eiskaltem Wasser. Ihr weg führte die beiden vorbei an vielen Tunneln die denen glichen die zu den Labors führten. Zweifelsohne würde es hier wesentlich mehr zu entdecken geben, würde die Zeit nicht drängen. Gelegentliche Beben unterschiedlicher Stärke erschwerten das vorankommen. Doch nach fast einer halben Stunde erreichten sie ihr Ziel. Eine weitere kleine Halle mit Wegweiser davor.
Alles wirkte weniger zerstört und auch der Einfall von Wasser hielt sich in Grenzen, auch wenn die Temparatur hier ebenfalls stieg war es frostig kalt. So kalt das Valyra wieder ihren Mantel samt Kapuze anlegte.
Sofort machte sich der Prinz an die überetzung der Inschrift.
"Okay. Das hier links wird mit "Technik" beschrieben. Dort ist etwas Namens "Reaktor-Bewegung", eins weiter ist ein Lagerraum, dann etwas namens "Leuchtfeuer" keine Ahnung was das sein soll. Und das letzte wird "Dampfaufzug" genannt. Das letzte wird es sein!"
"Dann nichts wie los, wir müssen hier raus!"
Valyra lief voraus und öffnete die Tür des Aufzugsraumes. Der Raum wirkte wesentlich prachtvoller gestaltet als der Rest dieser Halle, es gab viele Verzierungen an Wänden und Decke. Ein Hebel befand sich an der gegenüber liegenden Seite des Raumes.
Nachdem Robert dén Raum betreten hatte, begab sich Valyra zum Hebel.
"Ich nehme an der setzt es in Bewegung?"
Robert nickte
"Gut, dann hoffe ich das du Recht hast und wir nicht direkt verpuffen."
Ohne weiter darüber nachzudenken legte Valyra den Hebel um. Plötzlich schloss sich die Tür und der Boden begann zu vibrieren, doch anstatt sich zu bewegen schnappte der Hebel zurück und die Tür öffnete sich wieder, während die Vibrationen stoppten.
Valyra seufzte.
"Na toll... ich glaube das sollte anders funktionieren."
"Besser als zu explodieren. Ich glaube das Ding funktioniert noch. Nur irgendwas mit dem Dampf stimmt nicht."
"Und jetzt?..."
"Sehen wir uns hier um, die Zwerge müssen hier irgendwas gehabt haben um solche Probleme zu beheben."
"Du meinst sowas wie -Die Stadt wird von Eiswasser überflutet und kollabiert Stück für Stück-?"
Robert musste lachen.
"Ja, genau für sowas du Witzbold! Ich denke Wir können mehr von dem Dampf hierhin umleiten, dafür gab es dieses "Reaktor"-Ding vermutlich. Am besten wir teilen uns auf, ich versuche das Ding zum laufen zu bekommen und du durchsuchst die anderen Räume, vielleicht findest du ja etwas mit dem wir hier rauskommen könnten."
Sie nickte.
"Vermutlich hast du recht, ich glaube nicht das es hier noch einen anderen Weg raus gibt außer diesem Teufelsding da."
Valyra entschied sich dafür den alten Lagerraum zuerst zu durchsuchen um eventuell etwas zu finden. Leider erwies sich der Raum als ziemlich unnütz. Auch wenn er strukturell intakt war und noch einige Regale an der Wand befestigt waren, so waren sie doch größtenteils leer. Scheinbar hatten die Zwerge alles wichtige mitgenommen als sie die Stadt aufgaben.
Als sie den Raum wieder verließ sah sie das Robert gerade auf dem Weg zurück zum Aufzug war. Sie rief ihm zu:
"Und? schon erfolg?
Erschüttelte kurz den Kopf.
"Da ist eine Wartungseinrichtung, aber wir brauchen mehr von dem Dampf. Anscheinend benötigt dieser "Leuchtfeuer"- Raum sehr viel davon, das müssen wir uns mal ansehen. Hast du was gefunden?"
"Auch nichts. Alles leergeräumt, warte ich komm rüber."
Zusammen gingen sie zum letzten Raum, dessen Tür eine deutlich andere Farbe besaß. Sie war dunkel, fast schwarz gefärbt, öffnete sich jedoch ohne Probleme.
Der Raum sah anders aus als alle anderen die sie bereits gesehen hatten. Alle wände, Decke und Boden waren schwarz. In der Mitte stand ein einzelner Tisch mit vielen Symbolen die aussahen als könne man sie verschieben. Eine einzige Lichtquelle befand sich genau über dem Tisch, diese leuchtete in einem blauen Licht.
Langsam betraten die beiden den Raum und wie schon zuvor begann Robert die Texte am Tisch zu übersetzen.
Mit sichtlich verwirrtem Blick sah er sich die Symbole an.
"Da steht irgendwas von Notfall und sprechen und etwas von Ankerpunkten... ich verstehe den Zusammenhang nicht wirklich. Diese verschiebbaren Steine sind beschriftet mit "Schwingungen" viel mehr steht hier auch nicht mehr.... Warte mal! das Ding an der Seite ist wieder eine Art Karte, nicht von ganz Thelaria, sondern von der Umgebung, einige Punkte sind eingezeichnet. Das ist Lok' Bakor, dort unten liegt Istrana und dort links sind alte Außenposten im Eismeer."
"Aber was macht es? Was für einen Grund gibt es eine Karte der Umgebung zu integrieren? Der Raum wurde mit "Leuchtfeuer" beschrieben... hier steht was von Notfall und sprechen... das muss eine Art Kommunikationsgerät sein! Aber wie funktioniert es...."
Valyra versuchte einen der Steine auf dem Tisch zu bewegen. Dieser begann sofort zu leuchten und ihr wurde schwindlich, sie bekam Kopfschmerzen und plötzlich wirkte es als wäre sie nicht mehr da. In einem Moment konnte sie Robert noch neben sich sehen, im nächsten sah sie eine Halle, überwuchert von Bäumen und Gras, aber eindeutig Zwergisch, alles war verschwommen aber es war eindeutig das es nicht in Ith'shalv Sin sein konnte. Die Wahrnehmung verschlechterte sich, bis sie beinahe instinktiv einen der Steine weiter nach links rückte. Plötzlich sah alles viel klarer aus. Es wirkte als könne sie die Bäume berühren. Sie nahm nun auch ein Reh wahr, welches gerade an einem kleinen Teich etwas trinken wollte und sofort flüchtete als es sie bemerkte. Sie erschrak kurz und nahm ihre Hand vom TIsch. Unverzüglich stoppte das Licht und sie befand sich wieder in dem Raum. Auch ihre Kopfschmerzen und das Schwindelgefühl waren verschwunden.
Robert sah sie fragend an.
"Was ist los? Du warst wie erstarrt."
"Ich war... woanders. Eine Art Wald mit Zwergenruinen, zuerst war alles verschwommen und surreal, dann ganz klar. Ein Reh hat mich gesehen und ist vor mir davon gerannt"
"Du standest die ganze Zeit neben mir. Aber wenn dich das Tier sehen konnte, können wir vielleicht um Hilfe rufen. Darf ich es mal versuchen?"
sie nickte und trat beiseite, doch auch diesesmal tat sich garnichts als er den Tisch berührte.
"Hmmm... nichts. Irgendwie musst du etwas besonderes sein, erst der Schild, jetzt dieses Gerät.
Was es auch ist, es nimmt dem Aufzug die Energie... ich werde versuchen es abzuschalten, das wird allerdings etwas dauern. Vielleicht kriegst du es dazu in einer besiedelten Region zu erscheinen."
"Hmm ja, ich probier ein wenig rum, sag mir bescheid wenn du fertig bist."
Robert verließ den Raum und Valyra begann damit sich die Karte genauer anzusehen.
Sie war erstaunlich detailiert und man hatte keine Probleme zu erkennen das mehrere Punkte markiert waren. Vor allem alte Zwergensiedlungen, aber auch ältere Orte der Menschen, wie Istrana.
Als Valyra mehr zufällig einen der Punkte berührte, begann dieser Plötzlich zu leuchten und der Punkt auf Lok' Bakor erblasste.
Darauhin berührte sie wieder den Tisch und fand sich im nächsten Moment auf einem Berg wieder den sie noch nie gesehen hatte. Die Wahrnehmung war wieder stark verzerrt, doch wieder konnte man deutlich Zwergenbauten erkennen. Nachdem sie einige der Steine verschoben hatte wurde die Sicht wieder klarer und man konnte in ein tiefes Tal sehen. Leider schien es auch an diesem Ort keine Menschen zu geben und so löste sie die Verbindung.
Erst jetzt bemerkte sie das die Orte auf der Karte leuchteten an denen sie offenbar erschien. So berührte sie den Punkt auf dem Istrana markiert war, dies war die größte Siedlung von Menschen die auf der Karte markiert war.
Währenddessen war Robert wieder bei der Arbeit und versuchte den Dampf umzuleiten, er versuchte mithilfe der alten Zwergengeräte einige der Ventile zu schließen. Gerade als er fertig war hörte er ein metallenes Geräusch hinter sich.
"Keine Bewegung!"
Langsam drehte Robert sich um und fand sich vor der Klinge eines Schwertes wieder. Es war einer von Falks Soldaten der sofort seine Kollegen benachrichtigte und nach draussen rief:
"Ich habe den Prinzen! Die Frau muss hier irgendwo sein! "
Ohne die Geräusche von draussen zu bemerken aktivierte Valyra in der Zeit die Apparatur erneut.
Sie fand sich plötzlich mitten in Istrana wieder und um sie herum erschien eine wachsende Anzahl an Leuten. Irgendwas war anders als zuvor, sie konnte sich nicht bewegen und auch die Menschen bewegten sich nicht.
Benutz ich das richtig? ..Zwei..drei, test? Ach du meine Güte! sie erschrak ob er Menge der Menschen die zeitweise erschienen.
Die Wahrnehmung war wieder extrem verzerrt und verschwommen. So schnell sie konnte ordnete sie die Symbolsteine neu.
Besser? Hallo? Ich habe leider keine Zeit für Erklärungen, ihr müsst schnell... was? Jetzt erst bemerkte sie das sie bereits von Falks Soldaten entdeckt wurde. Sie hörte eine Stimme hinter sich:
"Dahinten ist sie! Schnappt sie euch!"
Sie fluchte kurz: Verdammt! Ich komme wieder! und unterbrach die Verbindung.
Der Soldat der sie entdeckt hatte stand nun schon fast hinter ihr. Sie drehte sich blitzschnell um und verpasste dem herbeirennenden Soldaten eine mit dem Schild. Sofort klatschte der Soldat gegen die Wand des Raumes und kleine Blitze zuckten über seine metallene Rüstung. Schnell warf sie ihren Rucksack auf den Boden und zog ihr Schwert heraus. Der Angreifer rührte sich nicht mehr, offenbar hatte ihn der Stromschlag außer Gefecht gesetzt.
Valyra rannte nach draussen und bemerkte lediglich zwei weitere Soldaten, einer davon bedrohte Robert mit einem Schwert. Dieser schien sie bereits bemerkt zu haben und Griff den Soldaten an indem er ihm sein Schwert aus der Hand trat.
Sofort rannte Valyra los und verpasste dem anderen der beiden Soldaten einen Hieb mit ihrem Schwert.Diesen konnte der Soldat gerade noch blocken und versuchte nun ebenfalls einen Treffer zu landen. Natürlich war das Schwert ebenfalls aus Metall und kaum berührte er den Schild bekam auch dieser einen Stromschlag und krampfte sich unkontrolliert an sein Schwert. In einer einzigen Bewegung stieß Valyra ihn weg und stieß ihn die Halle nach unten. Der andere Soldat war völlig beschäftigt damit Robert unter Kontrolle zu halten und so bemerkte er es garnicht das er von hinten ein Schwert durch die Brust gestoßen bekam.
Als auch der letzte der Soldaten Tod zu Boden sank steckte Valyra ihr schwert wieder weg.
"Wie konnten sie uns finden?"
"Egal, wir müssen hier weg! Da kommen bald noch mehr, wie siehts mit dem Aufzug-dingens aus?"
"Ich bin fertig, wir können los!"
Beide rannten so schnell wie möglich zum Aufzug und Robert versuchte den Hebel zu bewegen. Dieser saß jedoch fest, als er es mit mehr Kraft versuchte brach der Hebel auch noch ab.
"Scheisse!"
Durch die immernoch geöffnete Tür konnte man nun leise das Geklapper vieler Rüstungen hören und leise Stimmen die sich näherten. Ganz kurz überlegte Robert und rannte dann aus dem Raum heraus. Dabei rief er:
"Du musst hier rauskommen um jeden Preis!"
Valyra wusste nicht was er damit meinte und wollte ihm hinterher, doch die Tür schloss sich bereits und sie war gefangen.
"LASS DEN BLÖDSINN!" schrie sie ihm hinterher.
Der Boden begann zu wieder zu vibrieren. Und noch während dies passierte hörte sie ihren Bruder von draussen rufen
"Viel Glück, Schwester. Du wirst nun Königin sein... und vergiss nicht meinen Hund zu füttern wenn du zurück bist, das würde ich dir übel nehmen!"
Sie schlug wütend und verzweifelt zugleich gegen die Tür und schrie:
"MACH DIE VERDAMMTE TÜR AUF!"
Immer stärker wackelte der Boden und mit einem Ruck setzte sich die gesamte Plattform in Bewegung, ein extrem lauter Knall von einer Explosion war zu hören und sie wurde von den Beinen gerissen als der Aufzug beschleunigte.
Der Aufzug wurde immer schneller und nach wenigen Sekunden wurde es eiskalt in dem Raum. Alles wackelte und Risse bildeten sich in der Decke. Dann ein heftiger Ruck und die Bewegung hörte auf. Die Tür öffnete sich und eiskalter Wind bließ Valyra ins Gesicht, zusammen mit dem Licht der Mittagssonne.
Mit Tränen in den Augen ließ sie sich an der Wand zu Boden sinken.
Du hast es geschafft... flüsterte sie zu sich selbst.
...............
Kapitel 6: Das Versprechen
Zitat:
Minutenlang verharrte Valyra regungslos in der Ecke des Aufzugsraumes, das erste mal seit Monaten war ihr egal das sie gejagt wurde, alle Entbehrungen ihrer Flucht und die Tatsache das die Stadt jeden Moment zusammenbrechen konnte, nichts davon schien eine Rolle zu spielen. Eine Träne nach der anderen Begann von ihrer Wange zu tropfen, während sie den Schild an ihrem linken Arm betrachtete. Ihr Rucksack war während des Aufstiegs durch den Raum geschleudert worden und der Inhalt lag verteilt im Raum. Das Schwert lag direkt vor ihr und glänzte im Licht der hereinfallenden Sonne. Valyra griff danach und zog es zu sich heran. Sie betrachtete es genauer, die glänzende Schneide und der dunklere Schwertrücken mit den geschwungenen Verzierungen waren in dem Licht besonders gut zu erkennen. Es war definitiv ein Meisterstück das nur wenige Schmiede anfertigen konnten. Der Knauf des Schwertes glänzte golden und das königliche Siegel war darin eingraviert. Wieder und wieder las sie den Text der unter das Siegel graviert wurde. "Für Valyra, meine einzige Tochter. Auf das du allen Schwierigkeiten trotzt!"
"Für dich, Vater. Und für Robert. Ich kehre zurück!" sprach sie mit zittriger Stimme.
Mit einem Mal umfasste sie den Griff und stand auf. Ihr Blick war entschlossen und sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.
Sie begann ihren Rucksack erneut zu packen und warf sich diesen über den Rücken.
Außerhalb des Aufzugs hatte sich die Landschaft verändert, überall waren blaue Flecken in der Landschaft, dort war der Schnee geschmolzen und hatte kleinere Seen gebildet. Die Oberflächen der meisten Gewässer waren aber aufgrund der Außentemperatur wieder zugefroren.
Sie konnte klar und deutlich den Turm erkennen durch den sie die Stadt ursprünglich betreten hatte, sie würde an diesem vorbei müssen wenn sie Richtung Zivilisation aufbrechen wollte.
Valyra versuchte zu erkennen ob der Turm bewacht wurde, aufgrund der starken Sonneneinstrahlung konnte sie allerdings nur wenig ausmachen. Sie schlich sich durch die Dünen aus Schnee und Eis. Es gelang ihr unentdeckt in den Schatten des Turmes zu gelangen, von dort aus konnte sie ebenfalls erkennen das der Eingang sehr wohl bewacht wurde. Es schienen allerdings nur zwei Wachen zu sein. Normalerweise hätte Valyra gezögert ihre eigenen Landsleute anzugreifen, auch wenn sie falschen Lehren folgten, doch heute nicht. Sie würde die Vorräte der beiden brauchen um ihren Weg zurück zu überstehen und nachdem was ihrem Bruder angetan wurde kannte sie kein halten mehr. Sie sprintete auf die beiden zu, die sie erst bemerkten als Valyra sie bereits erreicht hatte.
Bevor der erste überhaupt seine Waffe ziehen konnte, wurde er von Valyra förmlich umgerannt. Der Zwergenschild und ihr Schwert leisteten ganze Arbeit, sodass der erste Soldat regungslos zusammensackte, während Blitze über seine Rüstung zuckten. Der andere konnte sein Schwert zwar ziehen, doch auch er hatte der geballten Wut von Valyra nicht viel entgegenzusetzen.
Nachdem der Kampf zu ende war, wischte sie das Blut der Soldaten, welches an ihrer Klinge klebte, im Schnee ab und durchsuchte die Vorratstruhe der Wachen. Sie fand einige Portionen Nahrung und leere Wasserschläuche, eine Karte von Thelaria, sowie einige Stücke Papier samt Kohle zum schreiben.
Die Prinzessin nahm einen der Zettel heraus und zeichnete das königliche Siegel ihres Vaters darauf, bevor sie es mit einem Dolch der Wachen kraftvoll an das Eingangstor nagelte.
Es war eine Botschaft für alle die dem eigentlichen Verräter Falk folgten.
Sie packte die zusätzlichen Vorräte und die Karte ein und zog so schnell sie konnte los.
Auch wenn sie den Weg bereits kannte, so hatte sich die Gegend stark verändert. Seit sie entkommen war, wirkte die gesamte Welt Surreal. Doch als sich ihre Wut zu legen begann und der Tag sich langsam dem Ende neigte wurde alles viel klarer. Mit den letzten Sonnenstrahlen konnte sie bereits den Wald ausmachen, in dem sie vor betreten der Stadt zuletzt gerastet hatte.
Soviel war geschehen, doch an diesem Ort wirkte alles wie noch Tags zuvor, zeitlos und wunderschön.
Mit etwas mühe fand sie ihr altes Camp wieder. Erst als Valyra sich ein Feuer entfacht hatte und sich davor in den Schnee setzte, bemerkte sie die Stille. Kein Wind wehte, keine Tiere waren zu hören und lediglich das Feuer knisterte leise. In Gedanken begann sie die Ereignisse des Tages zu verarbeiten und dabei so wenig wie möglich an ihren Bruder zu denken.
Auch wenn sie ein großes Opfer bringen musste, so war ihre Reise nicht umsonst. Sie hatte nun ein Ziel, und eine Möglichkeit Falk zu bekämpfen.
Umso mehr sie nachdachte desto mehr formte sich ein Versprechen. Ihrer Familie. Ihrem Volk. Und ihr selbst gegenüber. Leise formulierte sie es aus.
"Ich werde zurückkehren. Falk wird büßen. Niemand wird mich aufhalten."
Sie holte die Karte aus ihrem Rucksack und versuchte ihren genauen Standort festzustellen. Und wo sich ihr nächstes Ziel befand: Lok' Bakor. Die Zwergenstadt in der sich der nächste Teil des Schlüssels befinden musste.
Nach einiger Zeit hatte sie ihren Standort identifiziert und der Weg schien kürzer zu sein als erwartet, nachdem sie die Hochebene verlassen hatte gab es lediglich einige Berge im Südosten zu überwinden. Sie markierte drei kleine Dörfer auf halber Strecke, in denen sie eventuell Vorräte bekommen könnte.
Irgendwann schlief Valyra dann ein, während die Nacht ihren lauf nahm.
...............
Kapitel 7: Alvinor
Zitat:
Die folgenden Tage verstrichen schnell. Valyra schlief wenig und legte große Strecken zurück. Allmählich veränderte sich die Landschaft, der Schnee ging zurück, die Wälder wurden dichter und grüner.
Doch selbst mit den zusätzlichen Vorräten der getöteten Soldaten wurde ihre Nahrung langsam knapp und so musste schließlich in einem kleinen Dorf mitten in den Bergen halt machen. Valyra war es gewöhnt verdeckt zu reisen, da man sie sofort gefangen nehmen würde. Doch dieses Dorf war anders. An dem kleinen Weg der wohl der einzige Weg hinein war, stand ein verwittertes Holzschild mit der Aufschrift "Willkommen in Alvinor". Die Menschen schienen geschäftig und unbesorgt zu sein, Kinder spielten auf der Straße fangen und schienen sich nicht weiter um Valyra zu kümmern. Dies war das erste Dorf das sie bereiste in dem es keine Spur von Falks Soldaten gab. Das Dorf besaß eine Taverne, einige Marktstände und etwas das wie ein Rathaus aussah, einige Hütten und Wohnhäuser mit kleinen Viehweiden rundeten das Stadtbild ab.
Valyra nahm ihre Kapuze ab und ging die Straße hinauf richtung Marktplatz. Sie wurde von einigen Menschen kritisch beäugt, was sie aber der Tatsache zuschrieb das Wanderer in dieser Gegend vermutlich eine Seltenheit waren.
Gerade als sie am Markt angekommen war, trat ein großer, bärtiger Mann mit langen, schwarzen Haaren vor sie. Valyra erschrak. Hatte er sie erkannt?
"Was wollt ihr in meiner Stadt? Reisende sind selten geworden." fuhr er sie an. Sichtlich erleichtert antwortete sie:
"Ich bin nur auf der Durchreise, ich will Vorräte kaufen, vielleicht ein Bett zum schlafen mehr nicht. Ihr seid der Bürgermeister?"
Der Mann nickte und beäugte sie kritisch.
"Bürgermeister, Stadtgründer, was ihr wollt. Mein Name ist Alvin. Fühlt euch Willkommen, solange ihr keinen Ärger macht. Wie war noch euer Name?"
Valyra lächelte ihn an.
"Valyra. Schöne Stadt habt ihr. Wenn ihr erlaubt werde ich nun meine Einkäufe fortsetzen."
Der Mann trat beiseite und lief zielstrebig zum Rathaus. Ihn schien etwas zu beunruhigen, doch er versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Und auch wenn Valyra wusste das etwas nicht stimmte, so ließ sie sich von der ruhigen Atmosphäre von Alvinor mitreißen. Sie kaufte sich neuen Proviant, und mietete sich ein Zimmer für die Nacht. Mehrere Stunden beobachtete sie das Treiben in dem kleinen Dorf und fragte sich ob es im Rest des Reiches jemals wieder so friedlich werden würde. Als es schließlich dunkel wurde begab sie sich zu Bett. Noch während sie versuchte einzuschlafen überlegte Valyra wann sie zuletzt in einem richtigen Bett schlafen konnte, ohne ihr Schwert unter dem Kissen zu haben.
Plötzlich schlug die Tür ihres Zimmers auf und Valyra sprang aus ihrem Bett auf. Alvin stürmte mit rotem Kopf herein und bedrohte sie mit einem Knüppel.
"Wer seid ihr?!"
Valyra hob ihre Hände.
"Bitte? Wovon sprecht ihr?"
"Antwortet! Warum sind fast 50 Soldaten auf dem Weg hierher? Wir haben die Fackeln im Tal gesehen. Habt ihr sie hergeführt?!"
Valyra wusste nicht recht was sie sagen sollte, aber wer diese Soldaten waren war ihr sofort klar.
"N-nein. Ich habe damit nichts zu tun." stammelte sie.
"Ich glaube euch kein Wort!"
Alvin begann das Zimmer zu durchsuchen und fand alsbald Valyras Rucksack. Als er ihr Schwert sah wurde er misstrauisch, er begutachtete dieses und erstarrte plötzlich als er das Siegel sah.
Ohne eine Mine zu verziehen fragte er.
"Ist das eures?"
Sie nickte und deutete auf den Text unter dem Siegel. Valyra wusste das man sie ohnehin erkennen würde wenn Falks Gardisten einmarschieren, also hatte sie nichts mehr zu verlieren. Sie malte sich bereits Fluchtpläne aus.
Doch als Alvin den Text laß, ließ er seine Waffe auf der Stelle fallen und verbeugte sich vor ihr.
"Verzeiht, Herrin. Ich wusste nicht wer ihr seid."
Erstaunt sah sie ihn an. Eine solche Reaktion auf ihre Identität hatte sie nie erlebt. Als Kind wurde ihre Abstammung geheim gehalten und während ihrer Flucht konnte sie sich auch niemandem anvertrauen.
"Steht auf, bitte. Diese Soldaten, wie weit sind sie noch entfernt?"
"Ein paar Stunden, Herrin. Wir wissen das der König gestürzt wurde und sind bereit Widerstand zu leisten. Der König war immer gerecht uns gegenüber und jeder in meiner Stadt würde lieber euch die Treue schwören als diesen Verrätern."
Valyra wusste nicht wie sie reagieren sollte. Ein ganzes Dorf das an ihrer Seite kämpfen würde... doch sie schüttelte den Kopf.
"Bitte, tut das nicht. Ich möchte nicht das jemand in eurem Dorf verletzt wird. Ihr ahnt garnicht wie sehr ich eure Treue schätze, doch gegen Falks Garde habt ihr keine Chance. Selbst wenn ihr diesen Angriff abwehren könntet so würden einfach mehr von ihnen kommen. Der Zeitpunkt wird kommen, das verspreche ich euch. Und bitte, nennt mich Valyra."
"Wie ihr wünscht, her.. Valyra. Ich denke ihr solltet uns verlassen, bevor diese Soldaten eintreffen."
"Da dürftet ihr recht haben, gibt es einen anderen Weg aus eurer Stadt?"
Alvin nickte.
"Wir haben einen kleinen Pfad, den Berg hinab der dürfte auf keiner Karte verzeichnet sein. Ich führe euch hin."
Valyra streifte sich ihren Mantel über und die beiden rannten los, einige Bewohner bemerkten die Flucht und folgten ihnen. Am Rand des Dorfes angekommen blieben Alvin und alle Bewohner die ihnen gefolgt waren stehen.
""Viel Glück" rief Alvin Valyra hinterher, welche sich umdrehte. Zuerst kniete Alvin nieder, immer mehr Dorfbewohner taten es ihm gleich, bis auch der letzte von ihnen auf den Knien war. Valyra nickte ihnen zu und begann ihren Abstieg.
Die Lichter des Dorfes verschwanden zwischen Bäumen und Felsen hinter ihr. Doch eine Erkenntnis blieb.
Sie ist nicht alleine. Wenn Falks Bann gebrochen werden kann, werden Menschen ihr folgen, die Hoffnung lebt.
Und so setzte sie ihre Reise fort, Lok' Bakor rückte näher.
...............
Notiz: Ab hier wird die Handlung aus dem alten Thelaria RPG weitergeführt.
Um die Geschichte weiter so zu erzählen wie ich das bisher getan habe, werde ich die Geschehnisse etwas abändern und die Höhle in der sich ursprünglich die Abenteurer des alten RP's aufhielten wird nun leer sein.
Leider gibt es keine andere Möglichkeit, als diesen Schnitt.
Kapitel 8: Ein nasses Grab
Zitat:
Einige Tage vergingen, Valyra hatte nun wieder mehr und mehr damit zu tun hatte sich von Wegen und Dörfern fernzuhalten, um nicht entdeckt zu werden.
Einige male wäre sie beinahe einer patrouillierenden Gruppe Gardisten in die Arme gelaufen.
Zu ihrem Glück waren die Temperaturen mittlerweile auch Nachts noch erträglich, denn ein Feuer würde fast zwangsläufig unerwünschte Aufmerksamkeit auf sie lenken.
Valyra kam ihrem Ziel immer näher und nach weiteren zwei Tagen war sie an der markierten Stelle angekommen. Die Landschaft wirkte zerklüftet, und bergig.
Ein dichter Mischwald bedeckte alles. So genau sie sich auch umsah, es gab einfach keine Anzeichen von Zivilisation. Keine Ruinen, keine behauenen Steine, nichts.
Sie zweifelte schon ernsthaft daran das dies der richtige Ort war bevor sie bemerkte wie ein kleiner Bach einfach in der Erde verschwand. Als dem Verlauf folgte und sah das das Wasser in eine tiefe Spalte fiel.
Auch wenn sie nichts weiter erkennen konnte so ging ihr doch ein Licht auf.
Ein weiteres mal wanderte sie über das Gelände, doch nun konzentrierte Valyra sich mehr darauf den Boden unter ihren Füßen zu untersuchen, als nach Bauwerken ausschau zu halten.
Schon bald wurde sie fündig. In einem der vielen Löcher konnte sie eine zerbrochene Tür erkennen, welche genau so aussah wie die die Valyra bereits kannte.
Doch auch in dieser Öffnung war kein Eingang zu erkennen. Sie war hier richtig, doch wieviel war von Lok' Bakor noch übrig?
Die Menge der Spalten und Höhlen deutete darauf hin das bereits viele teile der Stadt eingestürzt sein mussten. Selbst wenn die Stadt nicht völlig eingestürzt wäre, wo sollte sie hinein gelangen?
Wenn man genau darauf achtete verwandelte sich der normal anmutende Mischwald selbst in die Ruine.
Oberirdsich war nichts zu erkennen, die Stadt war zerstört, überwuchert, abgetragen vom Regen oder in den Boden gebrochen.
Wenn sie die Katakomben der Stadt untersuchen wollte, so würde sie sich zwangsläufig in eine der Spalten begeben müssen.
Lange musste sie nicht suchen um einen Riss in der Erde zu finden, der die anderen zu dominieren schien. Sie kroch auf allen vieren zum Rand der Spalte und warf einen Blick herunter.
Sie konnte einen See in der Dunkelheit erkennen, sowie einige Gebäude die eindeutig zwergisch schienen. Sogar einige Bäume schienen auf dem Boden der Höhle zu wachsen.
Dies war ihre Chance, sie musste einen Weg nach unten finden, doch ohne ein stabiles Seil würde ihr der Abstieg nicht gelingen. Die Wände waren außer Reichweite und wesentlich zu steil.
Sie leerte ihr Gepäck aus, doch alles was sie geeignetes bei sich hatte war ihr Rucksack selbst und der Stoff aus dem ihr Mantel bestand.
Also nahm sie ihr Schwert und steckte soviel Proviant ein, wie ihre Taschen fassen konnten.
Daraufhin trennte sie die Nähte auf die ihren Rucksack zusammenhielten und knotete die Stoffe zusammen, nach einigen Versuchen erhielt sie mehrere Meter Stoff der sie vermutlich tragen konnte.
Sie verknotete das eine Ende an den Stamm eines alten Baumes der genau am Rande des Risses stand und ließ den Rest nach unten hängen.
Das provisorische Seil reichte fast bis zur Krone eines der größeren Bäume am Höhlenboden. "Das wird reichen müssen" dachte sie.
Valyra prüfte noch mehrmals ob der Stoff sie tragen konnte bevor sie sich nach unten hangelte. So vorsichtig sie nur konnte rutschte sie immer weiter runter, doch es half alles nichts.
Kurz bevor sie das Ende ihres Seils erreicht hatte riss es an der Verbindungsstelle der Stoffe. Glücklicherweise landete sie beinahe unversehrt im Blätterdach des Baumes, lediglich einige Kratzer trug sie davon.
Sie fluchte lautstark bevor sie langsam den Baum herunter kletterte. Sie klopfte sich das Laub von ihrem Körper und begann sich umzusehen. Über ihr konnte sie noch den Rest des Seils erkennen.
Sie blickte sich weiter um, ein unterirdischer See schien viele der Gebäude ganz oder teilweise geflutet zu haben.
Weiter hinten in der Höhle waren mehrere teilweise eingestürzte Türme zu sehen. Wenn der Rest der Stadt ähnlich aussah würde Valyra es schwer haben, ihr Ziel zu erreichen.
In der Mitte der Höhle war ein tiefer See, dessen Wasser im fahlen Licht, das von der Decke schien beinahe Schwarz wirkte.
Nachdem sie sich kurz ausgeruht hatte, ging Valyra langsam in Richtung der Türme und versuchte sich Zutritt zu verschaffen.
Einer der Türme besaß noch eine intakte Tür, welche sie aufstemmen konnte.
Als die Tür nach innen aufging, brach sie aus den Angeln und fiel in den Turm. Aus der Decke des Turmes rieselte Staub auf den Boden.
Während die meisten Inschriften fast vollständig zerstört waren, konnte sie an einer der Wände jedoch eine Art Lageplan erkennen.
Mit einiger Mühe war dort zu erkennen das die Hauptstruktur der Stadt Östlich von diesem Ort sein musste.
Einige weitere Textstellen wiesen darauf hin, das die alten Zwerge hier etwas erforschten das mit Träumen zu tun hatte und das was auch immer es war, selbst für dieses alte Volk ein Rätsel war.
Umso genauer sich Valyra in den alten gebäuden umsah umso weniger Hoffnung hatte sie von dieser Höhle aus tiefer in Lok'Bakor eindringen zu können.
Alle Gänge und Treppen waren entweder verschüttet oder überflutet. Und genau als sie darüber nachdachte ging ihr ein Licht auf.
Es gab keinen Fluss oder Ablauf des riesigen Sees in der Höhlenmitte. Trotzdem war anhand des Unrats der darin Trieb leicht zu erkennen das eine langsame Strömung herrschte.
Wenn das Wasser irgendwo abfloss hätte der See viel kleiner sein müssen.
Valyra betrachtete noch einmal genau den beschädigten Lageplan an der Wand und sah das diese Halle einst einen Wasserlauf in ihrer Mitte besaß, der sich über eine schneise in der Mitte der Treppen nach unten ergoss.
Heute lagen nicht nur die Treppen unter Wasser, sondern selbst die einflussrohre waren fast vollständig unter der Oberfläche.
Sie kletterte am Rand des Wassers entlang in Richtung der gewaltigen Rohre. Dort angekommen hielt sie sich an den oberen Metallstücken fest und sah Kopfüber in die Rohre hinein.
Dabei fiel ihr direkt auf, das eines der beiden großen Hauptrohre gebrochen sein musste, denn es war Licht am Ende des Rohres zu erkennen.
Aus beiden Rohren stank es erbärmlich und jede Menge Unrat hatte sich über die Jahre dort angesammelt, der von der leichten Strömung nicht weggetrieben wurde.
Valyra stützte sich wieder ab und zog sich nach oben. Sie würde wohl durch den Dreck schwimmen müssen um tiefer in die Stadt gelangen zu können.
Wenigstens standen die Meterhohen Rohre nicht vollständig unter Wasser, denn in diesem Schlamm etwas zu sehen wäre wohl unmöglich gewesen.
Sie seufzte. "Na toll. Wird ja immer besser." sprach sie zu sich selbst. Sie begann ihre Vorräte aus den Taschen zu kramen und sie vor sich auf ein Stück Stoff zu legen, denn diese würde sie nach dieser Aktion unter Garantie nicht mehr essen können. Valyra Aß was sie konnte und bereitete sich dann vor, mit ihrem Schwert durch den Matsch zu krabbbeln.
"Dabei sollte ich doch jetzt 'ne Stunde warten." murmelte sie vor sich hin als sie sich nach unten absinken ließ.
Das Wasser war eiskalt und als sie endlich halt mit ihren Füßen fand, stand sie fast bis zum Hals im schlammigen Nass. Langsam bewegte sie sich nach vorne auf das Licht zu.
Schon bald war zu erkennen das die Stelle des Rohres nicht nur gebrochen war, ein riesiger Riss hatte sich in der Oberseite gebildet. Ohne Schwierigkeiten würde die kleine Frau dort durchpassen.
Am Riss angekommen zog sie sich an der Kante nach oben, was aufgrund der durchnässten Kleidung viel Kraft brauchte. Letztendlich schaffte Valyra es aber sich aus dem Matsch zu ziehen.
Der Raum in dem sie sich jetzt befand wirkte wie einer der technischen Räume die sie bereits in Ith Shalv Sin gesehen hatte. Der Grund für den riesigen Riss im Rohr war auch schnell gefunden.
offenbar hatte ein Felsbrocken die Decke durchschlagen und war samt dieser auf das Rohr gekracht und abgerutscht.
Von oben fiel also Tageslicht in den Wartungsraum, neben einem kleinen Rinnsal Wasser, was sich über Umwege dem Brackwasser im Rohr anschloss.
Selbst im schwachen Tageslicht konnte man an Valyra sehen wie schmutzig das Wasser eigentlich war. Ihre sonst silbrigen haare waren dort wo sie das Wasser berührt hatten braun.
Ebenso wie ihre Hände und ihre Kleidung. Also stellte sie sich kurzerhand unter das einigermaßen saubere Wasser welches von der Decke floss.
Dieses war sogar noch kälter als das im See, jedoch war ihr das lieber als die Gefahr sich mit irgendwelchen Krankheiten anzustecken die vielleicht im Wasser grassierten und durchnässt waren ihre Klamotten sowieso.
Nachdem sie diese notdürftige Dusche beendet und sie ihre Stiefel ausgeschüttet hatte begann sich Valyra genauer umzusehen.
Eine Tür führte tiefer in die Stadt und schien auch der einzig vorgesehene Ausgang aus dem Raum gewesen zu sein. Also versuchte sie diese zu öffnen.
Glücklicherweise öffnete sich diese sogar vergleichsweise einfach. Ein langer abgesenkter Gang wurde sichtbar und als sie ihn betrat begannen die Lichter in der Wand aufzuleuchten, wie sie es bereits früher gesehen hatte.
Doch irgendetwas schien nicht zu stimmen, denn die Lichter begannen zu flackern und es wurde unaufhörlich wärmer.
Nach einer Minute bereits erloschen die Lichter und eine winzige Explosion an der Wand sprengte ein Loch in eines der Rohre.
Eine kleine Flamme schoss aus dem Rohr, und zischte nach oben. Schon bald hatte sich die Flamme stabilisiert und sie veränderte ihre Größe nicht mehr.
Der vor Nässe frierenden Valyra kam dieses Feuer natürlich ganz Recht, denn ein eigenes Feuer würde sie sich hier nicht entzünden können.
Sie nahm das Risiko in kauf und trocknete sich und ihre Kleidung an der Flamme.
Auch wenn das Feuer noch Stunden brannte und Valyra aufwärmte, so zeigte dieser Unfall wiedermal wie stark beschädigt Lok'Bakor doch eigentlich war.
Valyra musste vorsichtiger sein, denn der nächste dieser Unfälle könnte leicht ihr Leben kosten.
...............
Kapitel 9: Die Zukunft und Vergangenheit einer Hochkultur
Zitat:
Einige Stunden waren vergangen und die Flamme, welche Valyra wieder aufwärmte brannte noch immer. Als ihre Kleidung wieder einigermaßen getrocknet war, nahm sie ihr Schwert vom Boden und ging vorsichtig durch den abwärts gewundenen Gang, bis dieser in einen weiteren Raum mündete. Auch hier leuchteten die Wandleuchten sofort wieder auf, diesmal jedoch ohne größere Probleme.
Die Wände waren von Rissen durchzogen und an einigen Stellen sickerte Wasser durch die Decke. Mehrere steinerne Tische und Arbeitsflächen waren zu sehen.
Auf einem lagen noch alte Stücke aus Metall, welche stark nach Ventilen aussahen, offenbar hatten die Zwerge damals schon mit dem Wasser Schwierigkeiten gehabt.
Dennoch machte diese Struktur bereits einen stabileren Eindruck, als es die vorigen taten. Eine einzelne Tür schien weiter ins innere von Lok'Bakor zu führen.
Als sich Valyra langsam der Tür zum nächsten Korridor näherte, konnte sie ein lautes Zischen aus diesem vernehmen.
Es war zu dunkel um etwas darin zu erkennen, jedoch schien darin etwas zu sein. Schritt für Schritt näherte sie sich der Tür, als plötzlich wie zuvor die Leuchten der Wände im Gang vor ihr aufleuchteten.
Offenbar davon aufgeschreckt, krabbelte ein riesiges, fast 2 Meter langes Insekt auf Valyra zu.
Es hatte 6 Beine und wirkte wie eine riesige weiß-rote Ameise. Es besaß Scherenartige Mundwerkzeuge und große Widerhaken an den vorderen Gliedmaßen.
Die junge Frau hatte kaum Zeit ihren Schild zu heben um der Wucht des Angriffs standzuhalten.
Gerade eben so schaffte sie es den Zwergenschild zwischen sich und das Ungetüm zu bringen, das Insekt traf diesen mit solcher Wucht, das Valyra zur Seite taumelte.
Glücklicherweise verursachte der Schild wie schon zuvor einen Stromschlag, der das Insekt vorerst zurückweichen ließ. Das gab Valyra Zeit ihr Schwert zu heben und sich kampfbereit zu machen.
Die Waffe schimmerte eindrucksvoll im Licht der Wandleuchten, jedoch war der Einhänder im Vergleich zu dem Insekt winzig.
Wieder stürmte das Ungetüm auf Valyra zu, darauf bestrebt sie mit ihren gewaltigen Vorderbeinen zu schlagen.
Valyra versuchte nach links auszuweichen, wurde jedoch von einem der Beine erwischt und von den Füßen gerissen, als sich das Insekt umdrehte um sie mit ihren Mundwerkzeugen zu treffen, riss Valyra ihren Arm nach oben und stieß dem Insekt den Schild ins Gesicht.
Mit aller Kraft rammte sie ihr Schwert in den Unterleib des Insekts, welches mit einem Schrei direkt über Valyra zusammenbrach.
So schnell sie nur konnte schob Valyra sich unter dem riesigen Ungetüm hervor und richtete sich wieder auf.
Sie stieß den Kopf des leblosen Tiers mit ihrer Waffe, um zu sehen ob es auch wirklich tot war. Als es sich nicht mehr rührte, atmete sie erleichtert durch. Erst jetzt merkte sie, das sie sich beim Kampf am rechten Bein verletzt hatte.
Dort wo sie die Ameise beim zweiten mal getroffen hatte war ihre Lederrüstung zerrissen und Blut floss an ihrem Bein herab.
Also setzte sie sich ans andere ende des Raumes und versuchte die Wunde so gut es eben ging zu versorgen.
Sie war nicht tief und schnell gereinigt und mit etwas Stoff verbunden, doch das ihr Gegner kein Problem damit hatte ihre Rüstung zu durchdringen, war alarmierend.
Wenn es also möglich war, würde sie solche Wesen von nun an lieber umgehen.
Nachdem ihre Wunde versorgt war, stand Valyra wieder auf und untersuchte den Gang aus dem das Insekt gekommen war, diesesmal jedoch deutlich vorsichtiger. Offenbar war das jedoch der einzige Bewohner dieses Korridors gewesen.
Der Weg führte sie immer tiefer ins innere der Stadt und immer öfter war die linke Seite des Korridors aufgebrochen und offenbarte die sicht in ein rundes, mehrstöckiges Atrium. Der Anblick glich dem, den Valyra bereits im Norden gesehen hatte. Mit der Ausnahme das man schon durch die dünnen Spalten erkennen konnte das auch diese Räumlichkeiten schwer beschädigt sein mussten.
Als der Gang letztlich zuende war fand sich Valyra auf einer Art Balkon, mit Blick in das kreisförmige Atrium, wieder.
Mehrere Etagen führten von der Erdoberfläche bis tief nach Unten in die Erde und viele dieser Balkone waren bereits eingestürzt oder hingen schief an ihrer Befestigung.
Von der Decke war offenbar ein beträchtlicher Teil der Haltekonstruktion abgerissen und hatte das Bodenglas zerschlagen das dem des Reaktors in Ith'shalv sin ähnelte.
Während von Oben noch Licht durch die Risse in der Decke fiel, wurde es nach unten hin immer dunkler, lediglich die Mitte des Atriums wurde vom Tageslicht beschienen.
In der Dunkelheit der tieferen Ebenen konnte Valyra allerdings klar ausmachen das sich dort wohl noch mehr dieser übergroßen Ameisen niedergelassen haben mussten.
Langsam konnte sie sich von dem gewaltigen Anblick losreißen und begann die Räume auf ihrer Ebene genauer zu untersuchen.
Offenbar hatte Valyra Glück, als sie einen großen Raum auf der obersten Ebene betrat, begannen die Wandleuchten wie gewohnt aufzuleuchten und eine Art steinerner Tisch, wie der den sie bereits in Ith'shalv sin gesehen hatte, aktivierte sich ebenfalls.
Doch irgendwas schien hier anders zu sein, obwohl auf dem Tisch eine Art Lageplan von Lok'Bakor eingezeichnet war, leuchtete nur eine große, halbmondförmige Vertiefung in der Mitte auf. Zuerst dachte Valyra das der Plan ebenfalls beschädigt war, wie der Rest der Stadt. Doch dann fiel ihre Aufmerksamkeit auf einen Stein, der neben dem Tisch zu Boden gefallen war. Er besaß die gleiche form wie die Vertiefung und schimmerte wie eine Perle aus den Meeren südlich von Sidhara.
"Ein Versuch kann ja nicht schaden" murmelte sie vor sich hin und hob den Stein vom Boden auf. Als sie ihn in die Vertiefung einsetzte, wirkte es als ob er mit dem Tisch verschmolz. Kurz darauf leuchtete der Tisch heller als die Wandleuchten auf, so hell, das Valyra sich die Hand vor Augen halten musste.
Als das Licht schließlich verblasste stand neben dem Tisch eine weitere Person, doch viel mehr als ihre Umrisse war nicht zu sehen.
Offenbar ziemlich mies gelaunt begann der Schemen zu fluchen "Wird ja mal Zeit das mich wer weckt, was zum Teufel ist hier eigentlich... wer seid ihr denn?!"
Valyra, noch ziemlich erschrocken, nannte ihren Namen und nahm etwas Abstand von der Kreatur.
"Was?! Noch nie ne Entität gesehen?! Und was ist das überhaupt für ein Name, Valyra. Hab ich noch nie gehört!" die geisterhafte Gestalt machte einen eher genervten als feindseligen Eindruck.
"Das ist nunmal mein Name... und was seid ihr überhaupt?" fragte Valyra forsch.
"Sagte ich doch, die Entität... vielleicht bist du ja etwas langsam. V-E-R-S-T-E-H-S-T D-U W-A-S I-C-H S-A-G-E?"
"Ich verstehe genau was ihr sagt, deswegen ergibt es für mich aber noch keinen Sinn. Gehört ihr zu dieser Stadt? Um die steht es nämlich nicht sonderlich gut, Lok'Bakor ist seit Jahrhunderten mindestens verlassen!"
"Bitte WAS?! ... würde zumindest erklären wie so jemand hier reinkommt. Lass mich das eben Prüfen"
"Zeitprüfung nach letzer aktivierung: 9999 Tage. Selbst die Zahl ist schon hängen geblieben, was ist das für ein Spielchen?!"
"Kein Spiel, und ich hab keine Zeit um euch die letzten tausend Jahre Geschichte zu erklären. Lok'Bakor sieht aus als würde es jeden Moment zusammenbrechen und ich muss hier einen Schlüssel finden."
Offensichtlich verwirrt durch die Informationen sprach die Entität "Finden? Finden. Ich kann dabei helfen. Lagerlisten, habe ich. Aber erst will ich wissen wo alle hin sind. Verstecken sich vielleicht..."
Valyra seufzte. "Gut, ich helfe dir herauszufinden wo deine Leute sind, dafür verrätst du mir wo der Gegenstand ist, den ich brauche."
Auch wenn diese seltsame Kreatur neben sich zu stehen schien, so war sie doch ihre größte Hoffnung den Schlüssel in dem riesigen Komplex zu finden.
...............
Kapitel 10: Geschichte
Zitat:
Offenbar wusste diese geisterartige Gestalt wo sich der Schlüssel befand, leider schien diese aber auch zutiefst verwirrt zu sein.
Aber da Valyra sonst nur die Wahl gehabt hätte, die gesamte Stadt auf eigene Faust zu durchsuchen, willigte sie ein, der Gestalt zu helfen.
"Also sprach Valyra wo sollen wir nach euren Leuten suchen?"
"Ebene 2. Westbezirk. Wohnquartiere, die verstecken sich. ja ganz bestimmt." erwiderte die Entität.
Ohne sich nach ihr umzudrehen, lief die Gestalt los in Richtung des Atriums und Valyra versuchte Schritt zu halten.
Als sie das Atrium erreichte, stand der Schemen bereits am Rand des geländerlosen Balkons und schien in den Abgrund der zerstörten Stadt zu starren.
"Da bist du ja endlich, wer hat denn die Unordnung hier veranstaltet? Das sieht ja schlimmer aus als nach einer von Olvirs Partys. Egal, da drüben müssen wir hin, und ich muss danach wieder Reparaturanforderungen schreiben, also beeilung."
Bevor Valyra auch nur reagieren konnte, rannte der Schatten wieder los und hängte Valyra beinahe ab.
Sie versuchte ihm zu folgen, hielt dabei aber immer ein Auge auf das Insektengewusel im Abgrund. Bald hatten sie eine große, geschlossene Metalltür erreicht und die Entität blieb stehen.
"Am besten du trittst etwas zurück. Wer weiß was diese Vandalen mit der Einrichtung angestellt haben."
Wie die Gestalt ihr aufgetragen hatte, ging Valyra etwas von der Tür weg.
Die Gestalt bewegte kurz ihre durchsichtige Hand und von dem Tor war ein lautes, metallisches knarzen zu vernehmen. Erst wurde es nur lauter, dann begann das Tor auch zu zittern und auf einmal schlug es nach innen auf, so stark das beide Flügel der Tür in die Wände des Korridors dahinter geschlagen wurden.
Als sich der Staub wieder gelegt hatte, lief Valyra wieder zum Eingang und der Schatten lief nach innen.
Der große Gang war wie der Rest der Stadt teilweise eingestürzt und Valyra musste einige male vorsichtig über die Trümmer klettern.
Als sie schließlich eine weitere Tür vor sich hatten, öffnete die Entität diese wieder auf die selbe weise, diesesmal allerdings ohne größere Schwierigkeiten.
Beide fanden sich vor einem weiteren Atrium wieder, hier war die Zerstörung von Lok' Bakor sogar noch weiter vorangeschritten, auf über der hälfte der Ebenen waren sämtliche Balkone abgerissen und auf der Nordseite waren nichtmal mehr die Räume zu sehen die dort gelegen haben mussten.
Beide sahen sich den zerstörten Stadtteil für kurze Zeit an, doch der Schatten wirkte abwesend.
Die Entität begann zu sprechen, klang aber plötzlich weniger wie der verwirrte Mann von vorher.
"Fehler. Eingabefehler. Lageplan defekt. Persönlichkeitsspeicher defekt. Entferne defekte Speicher. Bitte warten."
Mit diesen Worten löste sich die Entität einfach in Luft auf. Valyra untersuchte verwirrt die Stelle auf der die Gestalt bis eben noch gestanden hatte, doch es gab kein Anzeichen von ihr mehr.
Als sie gerade zurückgehen wollte um alleine mit der Suche nach dem Schlüssel zu beginnen, tauchte die Entität plötzlich wieder an der gleichen Stelle wieder auf. Der Schatten begann sich umzusehen und wirkte sogar etwas überrascht als er Valyra entdeckte.
"Alles in Ordnung?" fragte sie, sichtlich verwirrt.
"Kennen wir uns? Leider ist mein Gedächtnis seit der letzten Aktivierung beschädigt worden. Entität Delvor von Lok'Bakor, zu euren Diensten."
Die Art und Weise wie die Gestalt sprach hatte sich vollständig verändert, sie schien weit weniger verwirrt zu sein. Also versuchte Valyra es noch einmal mit einer Unterhaltung.
"Valyra ist mein Name, schön euch kennenzulernen. Ich brauche eure Hilfe." sprach sie höflich.
Misstrauisch antwortete die Entität: "Valyra? Menschlicher Name, nicht wahr? Wie kommt ihr nach Lok' Bakor? Eigentlich sollte die Stadt für Aussenstehende abgeriegelt sein."
"Bitte nicht schon wieder" murmelte sie.
"Ich weiß es ist schwer zu verstehen, aber die Zwerge leben hier schon lange nicht mehr. Bitte überprüft die Zeit seit eurer vorletzten Aktivierung, seht euch die zerstörte Stadt an. Ich brauche eure Hilfe um hier etwas zu finden. Einen Schlüssel, passend zu dem Schild an meinem Arm."
Kurz hielt die Entität inne.
"Die Zeit seit meiner vorletzten Aktivierung übersteigt die maximale Zeitangabe. Die Stadt ist schwer beschädigt. Entweder hat ein furchtbarer Krieg getobt oder ihr sagt die Wahrheit."
Er betrachtete den Schild an Valyras Arm und als er ihn erkannte trat er einen Schritt von Valyra zurück.
"Wie kommt ihr da heran und warum hat euch der Schlüssel akzeptiert? Wisst ihr überhaupt was ihr da tragt?"
"Ja, zumindest so ungefähr. Warum ich den Schild anlegen konnte kann ich euch auch nicht sagen. Aber ich weiß das er einer der Schlüssel zum Wissen über die Seelengefängnisse ist, deshalb brauche ich die anderen."
"Er ist viel mehr als das. Würdet ihr den Schild nicht am Arm tragen, würde ich euch kein Wort darüber sagen. Aber da er euch akzeptiert hat, werde ich euch sagen wo der Schlüssel von Lok'Bakor ist. Folgt mir."
Langsam ging die Entität zurück in Richtung Hauptkammer und Valyra folgte ihm, erleichtert das sie nun vermutlich hilfe bekam.
"Was meintet ihr denn damit das dieser Schild viel mehr als der Schlüssel zu den Gefängnissen sei?"
Ohne anzuhalten antwortete er:
"Er ist einer der Schlüssel zur gesamten Animusmagie, einer alten, grausamen Form der Magie. Wir haben einst einen furchtbaren Feind bezwungen, der mit ihr beinahe unser ganzes Volk auslöschte. Die Natur dieser Magie ist zerstörerisch und fast unkontrollierbar, also versiegelten wir alles Wissen darüber mit einem Schlüssel, den wir mit eben jener Magie herstellten. Dadurch war der Schlüssel in der Lage den Animus einer Person zu erkennen, und festzustellen ob sie dieses Wissen missbrauchen oder verbreiten würde. Den Schlüssel teilten wir außerdem in drei teile, als Tribut an die drei Städte die sich vereinten um diese Magie zu bändigen, alle drei Teile zusammen entfalten unfassbare Macht im kampf gegen Seelenmagie. Wenn euch dieser Schlüssel für würdig erachtet hat, und es unserer auch tut, werde ich euch keine Schwierigkeiten machen. Doch bitte erklärt mir, warum braucht ihr die Schlüssel?"
Valyra war halb in Gedanken versunken und hätte die Frage beinahe überhört. Sie dachte an ihren Bruder und wie er ebenfalls für nicht würdig erachtet wurde.
Letzendlich antwortete sie aber doch:
"Diese Form der Magie wurde genutzt um meine Familie einzufangen und vermutlich wurden ganze Armeen damit manipuliert um einen Putsch zu inszenieren. Ich- Ich konnte in Ith'Shalv Sin jemanden aus einem Seelengefängnis befreien. Leider ist er jetzt tot... "
"Das tut mir Leid. Aber ihr habt Recht, wenn es die selbe Art von Magie ist habt ihr jedes Recht die anderen Schlüssel zu holen. Aber auch wenn die Schlüssel euch für würdig erachten: Versprecht mir bitte das ihr alles Wissen über diese Magie wieder versiegelt wenn eure Aufgabe erfüllt ist. Wer weiß was geschieht wenn sie vollständig außer Kontrolle gerät."
Wieder hatte Valyra nur am Rande zugehört, sie konnte sich kaum von dem Gedanken an ihren Bruder und die Ruine von Ith'Shalv Sin ablenken.
Sie versuchte diese Gedanken beiseite zu schieben und genauer zuzuhören.
"Ich verspreche es. Ich möchte nur das dieser Spuk endlich endet."
Als die beiden wieder im großen Atrium angekommen waren deutete die Entität nach unten.
"Vorletzte Ebene. Nordseite. In dieser Kammer wurde unser Schlüssel aufbewahrt. Offenbar ist aber jedes Treppenhaus blockiert. Wir werden einen alternativen Weg gehen müssen. Folgt mir."
Die Entität ging zur Nordseite des Atriums und öffnete eine kleine Luke in der Wand. Sie winkte Valyra heran und kletterte hinein. Valyra tat es dem Geist nach und folgte ihm. Erst jetzt fiel ihr ein interessantes Detail an der Entität auf. Sie besaß normale, menschliche Größe und hatte allgemein keinerlei Ähnlichkeit mit den Zwergen von denen sie gehört hatte. Während sie also hinterher kroch fragte sie:
"Delvor war euer Name oder? Ich muss euch etwas fragen: Alle eures Volkes von denen ich gehört habe waren nur etwa halb so groß wie ihr und viel stämmiger. Wie kommt das?"
Die Entität hielt auf der Stelle an und Valyra wäre fast mit ihr zustammengestoßen.
"Ihr sprecht... von den Ausgestoßenen? Die haben überlebt, wirklich? Was für eine Ironie... Die die ihr da beschreibt wurden von uns verflucht, weil sie sich weigerten den Lehren des allmächtigen Folge zu leisten. Sie wurden vor langer Zeit geächtet und verbannt. Das sie uns überleben würden... ungeheuerlich. Hmpf. Hier müssen wir lang."
Auch wenn die Details durchaus interessant gewesen wären, beschloss Valyra es dabei zu belassen, als sie merkte wie verärgert ihr Führer dadurch wurde.
Durch ein wirrwarr von Schächten krochen die beiden nach unten und erreichten irgendwann die richtige Ebene. Die Schächte besaßen eine halbwegs funktionierende Beleuchtung, aber als sie diese auf der richtigen Ebene verließen war die Umgebung fast vollständig dunkel. Auch die Wandleuchten blieben dunkel.
"Hmm. Die Aktivierung funktioniert nicht."
Mit einer Handbewegung von Delvor leuchteten die Wandleuchten in ihrer direkten Umgebung auf.
Der Balkon auf dieser Ebene war weitestgehend intakt und man konnte laute Krabbelgeräusche von unten her hören. Zweifelsohne war die Kolonie dieser Riesenameisen dort.
Ohne Umschweife liefen die beiden auf eine große Tür an der Nordseite zu. Delvor öffnete die Tür und ging voran. An der ersten Abzweigung hielt er plötzlich an und zeigte Valyra an das selbe zu tun.
Die beiden sahen um die Ecke und erblickten drei der Ameisen die an den Wänden kratzten, sie hatten sich offenbar einen Tunnel nach oben gegraben. Das waren definitiv zu viele für Valyra, also fragte sie:
"Was jetzt, da komme ich nie vorbei."
"Moment. Geht wieder zurück, ich kümmere mich um die."
Bevor sie fragen konnte wie er das denn anstellen möge, hörte sie wie etwas hinter den Wänden lauter wurde. Also ging sie wieder zurück und beobachtete aus sicherer Entfernung was geschah.
Sie konnte einen Summton hören der immer und immer lauter wurde. Plötzlich leuchteten die Wandleuchten im Gang vor ihnen hell auf und wurden immer heller. Valyra musste sich mittlerweile wegen des Tones ihre Ohren zuhalten, als die Leuchten im Gang vor ihr alle gleichzeitig in Flammen aufgingen und explodierten. Als die Feuer erloschen waren, kam Delvor aus dem nun dunklen Gang heraus und winkte sie zu sich.
Die beiden mussten sich nun durch den dunklen Tunnel tasten, bis sie wieder in einem beleuchteten Teil des Gangs ankamen. Schließlich mündete der Korridor in einen größeren Raum mit einem reich verzierten Metalltor an der gegenüberliegenden Seite.
"Legt eure Hand auf die Fläche in der Mitte. Ohne den Hohepriester können wir die Tür nur so öffnen."
Valyra befolgte die Anweisung und legte ihre linke Hand auf die Mitte des Tores. Dieses leuchtete sofort im gleichen weiß des Males auf ihrer Hand auf und öffnete sich knarzend nach innen.
Vor sich sah sie einen fast vollständig unbeschädigten Raum mit weißen Wänden und in einer Vitrine auf der gegenüberliegenden des Raumes hing der Schlüssel in Form eines verkleinerten Schwertes.
Sie ging hinein und öffnete die Vitrine, während die Delvor an der Tür stehen blieb um zu beobachten ob der Schlüssel sie tatsächlich für würdig befinden würde.
Als Valyra die Vitrine geöffnet hatte und nach dem Schwert griff, leuchtete dieses sofort weiß auf, genau wie der Schild an ihrem Arm. Sie betrachtete das leuchtende Schwert in ihren Händen und fühlte wie eine gewisse Wärme davon ausging. Beinahe wie ferngesteuert setzte sie das kleine Schwert in die Vertiefung des Schildes ein. Dieser leuchtete noch heller auf und schien mit dem zweiten Fragment förmlich zu verschmelzen. Bald nahm der Schild wieder seine normale Farbe an und Valyra drehte sich zu Delvor um.
Dieser starrte immernoch gebannt auf ihren Arm und sprach:
"Also ist es wahr... ich werde euch einen Weg nach draussen zeigen. Bitte denkt aber an euer Versprechen. Und bitte deaktiviert mich bevor ihr die Stadt verlasst. Ich möchte nicht die Ewigkeit mit den Ameisen hier verbringen."
Valyra lächelte ihn kurz an und nickte.
"Mach ich. Danke für eure Hilfe, Delvor. Ihr könnt euch auf mich verlassen!"
Mit diesen Worten machten sich beide auf den Weg zurück durch die Schächte nach oben. Dort erklärte Delvor Valyra wie sie ihn deaktivieren konnte und durch welche der Schächte sie einen weg nach draussen finden könnte. Nach kurzer Verabschiedung deaktivierte sie ihn und nahm den halbmondförmigen Stein vom Tisch an sich.
Valyra hatte den zweiten von drei Schlüsseln gefunden und nun wartete der letzte Schlüssel in Tirranis. Der letzte Schritt um ihre Familie und ihr Land aus den klauen eines gefährlichen Despoten zu befreien.
...............
Kapitel 11: Ein weiter Weg
Zitat:
Mehrere Stunden musste sie durch kleine und fast zerstörte Schächte nach oben kriechen, doch letztendlich hatte die Entität die Wahrheit gesagt.
Der Schacht führte in einen vollständig eingebrochenen Turm, in einer schmalen Höhle.
Hätte Valyra dies früher gewusst, hätte sie nicht ihr Leben riskieren und die Hälfte ihrer Habseligkeiten zurücklassen müssen, geschweigedenn durch einen Abwasserkanal kriechen.
Kaum hatte sie die Oberfläche erreicht und einige Trümmer des zerstörten Turmes beseitigt, konnte sie erkennen wo sie nun gelandet war.
Der Turm lag inmitten eines riesigen Berges, der offenbar zurück in die Ihrata Hochebene führte, viele Meter über dem Punkt, an dem sie zuvor hineingeklettert war.
Als sie zum Gipfel des Berges blickte, konnte sie erkennen wie sich die Gletscher der Hochebene viele Meter nach unten zogen.
Die Sonne senkte sich langsam Richtung Westen und der Anblick der sich ihr bot wirkte geradezu atemberaubend.
Unter ihr die zerklüfteten Waldgebiete und in der Ferne konnte man im Osten die angezündeten Feuer auf den riesigen Wällen von Revial mit dem Grenzfluss Thol davor sehen.
Während sich diese riesige Mauer so weit nach Norden erstreckte, war die Stadt selbst viel weiter Südlich gelegen und während des großen Krieges vor fast 200 Jahren mit den Venralen, welche damals dieses Gebiet kontrollierten errichtet worden.
Auch wenn seitdem das eng mit Velarya verbündete Kolarenreich die andere Seite des Flusses beherrschte, so hatten die Stadtbewohner ihre Mauer stets aus eigener Tasche gepflegt und bemannt.
Valyra musste also während ihres Weges aus Lok' Bakor direkt die Grenze zwischen Velarya und Kolar überquert haben.
Dies war vermutlich zu ihrem Vorteil, nicht nur das man sie in Kolar nicht direkt erkennen würde, die Kolaren sprachen auch die gleiche Sprache und nutzten die selbe Währung.
Während sich die Sonne langsam dem Horizont entgegen schob, dachte Valyra nach. Sie hatte keine Vorräte mehr, kein Werkzeug, nichtmal ihr Mantel war ihr nach diesem Ausflug geblieben.
Sie würde keine große Wahl haben, als sich schnellstmöglich neue Vorräte für die Weite Reise nach Tirrannis zu besorgen.
Sie beschloss vorerst in der kleinen Höhle zu bleiben um den nächsten Tag abzuwarten, im dunkeln wäre der Abstieg ohnehin unmöglich gewesen.
Valyra schlief nur wenig und unruhig, es war kalt, dunkel und was besseres als auf Steinen zu schlafen gab es auch. Allerdings hätten ihr wohl nicht einmal Werkzeuge zum Feuer machen geholfen, denn sie war viel zu weit oben als das es dort noch Feuerholz gäbe.
Und so war sie sogar ziemlich Glücklich als die Sonne sich wieder jenseits des Flusses in der Ferne erhob, sodass sie endlich weiterziehen konnte.
Der Abstieg gestaltete sich schwierig, immer wieder löste Valyra kleinere Gerölllawinen aus und hatte alle Mühe damit nicht selbst den ganzen Weg über Steine nach unten zu rutschen.
Schließlich erreichte sie aber die Waldgrenze und der holprige Abstieg war geschafft.
Inmitten des dichten Waldgebietes war es einfach die Orientierung zu verlieren, wäre da nicht der rauschende Fluss Thol zu ihrer Linken gewesen.
Zwar war Valyra nie in diesem Teil Thelarias, sie hatte aber davon gelesen das Thols Nebenflüsse auf beiden Seiten der Grenze viele Siedlungen mit Frischwasser versorgten, also beschloss sie dem Rauschen des riesigen Stromes zu folgen bis sie auf einen dieser Nebenflüsse stieß, welchem sie dann nach Westen folgen wollte.
So wunderschön der frühsommerliche Morgen auch war, Valyra musste überlegen wie sie überhaupt nach Tirrannis kommen sollte. Nicht nur lag es am südlichen Ende des Kontinents, sie würde auch das Gebiet um Valeyn, der Hauptstadt Velaryas durchqueren müssen um überhaupt bis zu der Ruine vordringen zu können.
Bisher gelang es Valyra zumeist sich Falks Schergen zu entziehen weil sie außerhalb seiner Reichweite agierte, doch wie könnte direkt vor seiner Nase vorbeispazieren ohne das er es merkte?
Letztendlich stieß sie diese Frage unbeantwortet zur Seite, sie würde ohnehin noch Wochen, wenn nicht sogar Monate brauchen, um dorthin zu gelangen.
Noch mehrere Stunden schlug sich Valyra durch den dichten Wald Richtung Süden, bis sie tatsächlich auf einen großen Nebenfluss stieß neben diesem führte auch eine Straße entlang, sodass es nun einfacher für sie wurde voranzukommen.
Gegen Mittag erblickte sie eine Siedlung vor sich und kramte bereits vorher ihren kleinen Geldbeutel hervor und zählte nach wie viel sie noch besaß. Dieses Geld hatte sie noch von ihren Zieheltern bekommen als sie gezwungen war zu fliehen, dies war nun bereits über ein Jahr her.
133.. 134.. 135... 136. 136 Münzen waren noch übrig, unter normalen Umständen hätte das ganze noch eine Weile gereicht, doch da sie ihre Verluste aus Lok' Bakor ersetzen musste würde sie am ende kaum mehr als eine Mahlzeit damit zahlen können.
Langsam schritt sie auf das Dorf zu und bald war ein Schild an der Strasse mit seinem Namen zu erkennen: "Weihruh".
"Schöner Name" dachte sich Valyra als sie die Stadtgrenze überquerte. Die Häuser wirkten Nordisch spitz nach oben gebaut, wie die Kolaren es schon immer taten, während die Straße auf einen kleinen Markt zuzulaufen schien.
In der Ferne konnte man viele Stimmen hören, dazu Kinderlachen und irgendwo in der Ferne war offenbar eine Schafherde zu hören.
Der Markt war halbmondförmig zur Straße hin aufgebaut und hinter den einzelnen Marktständen waren größere Häuser gebaut.
Auf dem Markt selbst ging es geschäftig zu, an vielen Ständen boten die Dörfler ihre Waren feil und viele Reisende betrachteten diese Interessiert, viele Versammelten sich an einem Haus der rechten Seite, das dem Geruch zu urteilen ein Gasthaus oder eine Taverne sein musste.
Lange musste Valyra nicht nach einem Händler ausschau halten der ihr einen neuen Rucksack, eine Karte und sogar etwas Geschirr verkaufen könnte, sie sah sich an seinem Stand um und schon bald hatte sie seine Aufmerksamkeit erregt.
"Kann ich euch helfen, gnädige Frau?" sprach der Händler sie an.
Ohne den Blick von seinen Waren abzuwenden antwortete Valyra: "Ja, ich brauche einen neuen Rucksack, am besten noch eine Karte."
"Oh, da hab ich genau was ihr sucht! Kommt mal mit nach hinten!" er winkte sie hinter den Marktstand, direkt neben eines der größeren Häuser.
Als der Händler einen großen Lederrucksack aus einer Kiste kramte, fragte er weiter:
"Wollt ihr verreisen?"
"Nach Hause... " antwortete sie und dachte wieder an die Hauptstadt Valeyn, den kleinen Hof ihrer Zieheltern und an Tirrannis.
"Von wo kommt ihr denn, weit weg?" fragte er ohne aufzublicken.
"Ja, manchmal etwas zu weit" antwortete Valyra.
Der Händler hatte offenbar gefunden, wonach er suchte, er nahm einen großen Rucksack heraus und klopfte etwas staub davon ab.
"Nicht täuschen lassen, bestes Leder, doppelt vernäht, perfekt für lange Reisen und absolut sicher!"
"Wie viel?"
"89 Goldstücke!"
"70"
"85"
"Okay, 80."
Darauf schlug der Händler ein und die beiden wollten gerade wieder zum Marktstand zurück gehen als sie bemerkten das etwas auf dem Markt nicht stimmte. Alle Menschen waren stehengeblieben und schienen etwas zu beobachten und plötzlich waren Schreie zu hören.
In Panik rannten die Menschen auf dem Marktplatz davon und ehe Valyra reagieren konnte wurde das Haus neben ihr von einem großen Felsbrocken aus der Luft getroffen.
Die Balken des Hauses explodierten förmlich nach außen und einer davon erwischte sie direkt an ihrer linken Schläfe.
Valyra flog förmlich auf die Seite, ihr Schädel brummte, ihre Sicht war verschwommen und sie hörte lediglich einen lauten Pfeifton.
Sie konnte erkennen wie immer mehr dieser Steine geflogen kamen und das Dorf nach und nach in Schutt und Asche legten, als hätte jemand schweres Belagerungsgerät auf dieses kleine Städtchen gerichtet. Menschen rannten davon und einige lagen verletzt auf dem Boden.
Total von dem Schlag benommen, versuchte Valyra sich aufzurappeln, doch sie stürzte sofort wieder um und als sie sich an den Kopf fasste sah sie das sie stark blutete.
Immer wieder verlor Valyra nun das Bewusstsein, in den Fetzen die sie sah, war zu erkennen wie Leute in der ferne miteinander kämpften.
Während die einen fast immer Alltagskleidung trugen besaßen die anderen Rüstungen... in Schwarz. Falk? Hier? Hatte er es wirklich geschafft jetzt einen Krieg anzuzetteln? Oder hatte er Valyra gefunden? Ihre Gedanken rasten förmlich.
Sobald sie das erkannt hatte, versuchte Valyra wegzukriechen, irgendwie aus dem Dorf heraus zu kommen. Doch sie kam nicht weit bevor sie wieder das Bewusstsein verlor.
Mit letzter Kraft drehte sie sich auf den Rücken und sah den hellblauen Himmel, die Mittagssonne... und den schwarzen Rauch der Häuser von Weihruh.
Kurz bevor wieder Bewusstlos wurde, sah sie eine junge Frau mit feuerrotem Haar über sich stehen, sie konnte fühlen das sie fortgezogen wurde.
Dann wurde alles wieder Schwarz.
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Kapitel 12: Loyalität
Zitat:
]Stunden später kam Valyra wieder zu sich.
Sie lag an die Wand gelehnt in einer Höhle, einige Taxchen lagen auf der gegenüberliegenden Seite und ein kleines Feuer prasselte in der Mitte vor sich hin.
Vom Höhleneingang her konnte man erkennen das die Sonne bereits untergegangen war.
Jemand hatte ihren Kopf verbunden, trotzdem fühlte er sich noch immer an als wäre jemand mit einem Wagenrad darüber gerollt.
Als Valyra sich gerade genauer umsehen wollte, hörte sie eine Stimme.
"Miss Valyra, seid ihr wach?" ertönte eine helle stimme vom Eingang her.
Es war die Frau, welche Valyra kurz vor ihrer Ohnmacht gesehen hatte. Sie schien kaum älter als Valyra selbst und auch nur ein wenig größer, sie trug eine leichte Lederrüstung, die der von Valyra ähnelte, ihre langen Haare waren zu einem Zopf zusammengeflochten und obwohl Valyra sie nicht erkannte schien die Frau zu wissen wer sie war.
Valyra wusste aber, wenn sie zu Falks Truppen gehören würde, hätte sie sie mittlerweile ausgeliefert und nicht noch versteckt.
"M-mehr oder weniger. Was ist passiert?" fragte sie vorsichtig.
"Irgendwas hat euch böse am Kopf erwischt, sieht aber wohl schlimmer aus als es ist. Ein paar Tage Ruhe und es sollte wieder besser werden."
Valyra hielt sich den Kopf.
"Mmh, sagt das meinem Schädel... aber ich meinte eigentlich den Angriff."
"Ich hoffte das könntet ihr mir sagen. Der Angriff, das waren Velarer und noch dazu nicht die Armee des Königs. Als wäre das noch nicht genug taucht ihr plötzlich hier auf, wolltet ihr nicht auf eurem Hof bleiben? Und warum haben fast alle Soldaten einen Steckbrief mit eurem Gesicht darauf dabei?"
"Das war die Garde. Falk ist übergeschnappt, er hat Vater und den Rest seines Hofstaates eingesperrt und sucht jetzt nach mir. Ist eine lange Geschichte."
"Die Garde?!" fragte die Frau erstaunt. "Dann habe ich wohl richtig gehandelt euch nicht zu ihnen zu bringen. Sollten die nicht nur die Grenzen schützen? Und was..."
"Halt halt halt, jetzt bin ich mal dran!" unterbrach Valyra die Fremde.
"Woher kennt ihr mich überhaupt, ich glaube ich habe euch noch nie im Leben gesehen und noch wichtiger, woher wisst ihr wer ich bin?"
Ganz erschrocken antwortete sie: "Oh vergebt mir, mein Name ist Xenia Loral, Königliche Leibwache und Mitglied der Diplomatischen Delegation in Kolar, zu euren Diensten. Ich war in der Nacht in der ihr eure wahre Identität erfuhrt, eine der Soldaten, die euren Vater und euren Bruder eskortierten. Eigentlich hab ich nur die Sachen der echten Wachen geschleppt, ich war damals noch nicht lange dabei." lachte sie kurz. "Ich hätte wissen müssen das ihr mich ohne die Wachenrüstung nicht erkennen würdet."
langsam ging sie in die Höhle und setzte sich ans Feuer.
"Ich bin seit fast 2 Jahren in der Velarischen Botschaft in Tolir stationiert. Ich wollte eigentlich während meines Urlaubs zurück nach Velarya."
"Tut mir Leid, das ich euch da mit rein gezogen habe. Trotzdem, vielen Dank für die Rettung."
"Keine Ursache... leider war von dem Dorf nicht mehr viel übrig als ich euch in Sicherheit gebracht hatte. Ich hätte mehr tun können..."
Valyra wollte erst den Kopf schütteln, doch als sie bemerkte was für Schmerzen dies verursachte, blieb sie lieber bei Worten.
"Macht euch doch keine Vorwürfe, wenn überhaupt ist das meine Aufgabe, dieses Dorf wurde nur wegen mir dem Erdboden gleichgemacht."
"Tut mir leid, aber das glaube ich nicht. Ich konnte einige der Soldaten belauschen als ich nach anderen Überlebenden gesucht habe, offenbar haben sie an vielen Fronten mit schwerer Maschinerie angegriffen. Das kann nur schwerlich allein eure Schuld sein. Viel mehr suchen sie offenbar was größeres in Kolar, ich kann nur raten was das sein soll."
Valyra sah nachdenklich in das kleine Feuer, welches die Höhle wärmte. Vielleicht hatte sie Recht, auch wenn das die Gesamtsituation nur verschlimmerte, fühlte Valyra doch wie eine persönliche Last von ihr abfiel und nur Wut für die Übeltäter übrig blieb. Aber was sollten sie in Kolar suchen, wenn es nicht sie selbst war. Lok'Bakor? Dafür müsste man aber keinen Großangriff starten.
"Was geschieht hier nur..." brachte sie gerade so über ihre Lippen.
"Wie dem auch sei" unterbrach Xenia Valyras Gedankengang "hier sind wir heute Nacht sicher, wir sind weit hinter der Frontlinie. Ich möchte mehr wissen, leider war ich schon lange nicht mehr in Velarya. Die Zustände scheinen ja schlimm zu sein. Ich kann kaum glauben das die Velarer einen Angriff auf das friedliche Kolar einfach gutheissen würden."
Valyra nickte leicht, den Blick immernoch fest aufs Feuer gerichtet und erzählte ihr die Geschichte, was sich über die letzten Monate zugetragen hatte. Sie erzählte vom Putsch der Garde, von der Königsfamilie und von ihrer Flucht, von den Zwergenstädten, deren Artefakten, von ihrem Bruder und natürlich von ihrer Aufgabe Falk aufzuhalten.
Während der gesamten Zeit lauschte Xenia gebannt und konnte kaum die Augen abwenden. Sie konnte kaum glauben was sich in Velarya ohne ihre Kenntnis ereignete.
Als Valyra mit ihrer Erzählung fertig war, hüllte Stille die kleine Höhle mehrere Minuten lang ein.
Hätte ihr das jemand anderes berichtet, hätte Xenia ihn vermutlich ausgelacht, doch so unglaubwürdig die ganze Geschichte auch war, die Prinzessin würde sich das nicht einfach ausdenken.
Außerdem würde dies viele der eigenartigen Dinge erklären die sie vor ihrem Urlaub in der Botschaft gehört hatte.
Nach einiger Zeit stand Xenia auf und ging wortlos zum Eingang der Höhle, sie setzte sich auf einen kleinen Felsen und blickte Richtung Osten.
Die Nacht war Sternenklar und einigermaßen warm, in der Ferne konnte man von dem erhöhten Punkt noch einige andere Lagerfeuer sehen und auch die noch immer Rauch verströmenden Ruinen von Weihruh.
Valyra wollte ihr folgen und versuchte aufzustehen, auch wenn ihr Kopf sich dabei anfühlte als würde er platzen, sie versuchte sich zusammenzureißen und als sie es zu Xenia nach draußen geschafft hatte, setzte sie sich neben ihr auf den Boden. Erst jetzt bemerkte sie das Pferd, welches an einem nahe gelegenen Baum festgemacht wurde.
Valyra sah hoch zu Xenia, welche immernoch wortlos Richtung Grenze starrte.
"Ich will mitkommen!" sprach sie mit Entschlossenheit in der Stimme, den Blick stur nach Osten gerichtet.
Valyra sah mit fragendem Blick zu ihr nach oben.
"Das ist mein Ernst!" langsam drehte sie sich zu Valyra um "Ich will mit euch mitkommen und diesen Verräter zur Strecke bringen!"
Valyra, die gerade wieder mit ihren Kopfschmerzen zu kämpfen hatte, antwortete:
"Ich will euch nicht noch tiefer in die Sache hineinziehen. Ich fliehe jetzt schon mehr als ein Jahr, ich kann nicht verlangen das ihr euer Leben dafür aufgebt."
Xenia stand auf, sprang von dem kleinen Felsen herunter und stellte sich direkt vor Valyra.
"Ihr verlangt garnichts. Das Land, das ich zu beschützen geschworen hatte, geht vor die Hunde und wenn ihr die Wahrheit sagt, seid ihr die letzte der Königsfamilie die ich beschützen könnte. Beleidigt mich nicht indem ihr mir verwehrt beidem zu helfen! Ich komme mit!"
Valyra seufzte und blickte Xenia lange an, schließlich sagte sie:
"Wenn ihr euch sicher seid.. in Ordnung."
Xenia nickte entschlossen.
"Aber unter einer Bedingung: Wenn ihr mich begleiten wollt nennt ihr mich Valyra.. oder Luki, wie ihr wollt. Auf jedenfall nicht Miss und schon gar nicht eure Hohheit. Ich habe diese Titel nie akzeptiert."
"...Luki?" fragte Xenia verwirrt.
"Lange Geschichte, meine Freunde haben mich immer so genannt. Der Name gefällt mir."
"Abgemacht. Für euch... dich.. gilt dann aber das selbe."
Sie hielt Valyra ihre Hand entgegen und zog sie auf ihre Beine.
"Es wird langsam kühl, wir sollten wieder rein gehen."
Xenia stützte Valyra und beide gingen zurück in die Höhle.
Während Valyra sich an die Höhlenwand setzte, begann Xenia in und zwischen den Taschen herumzukramen.
Sie holte eine Karte und etwas Kohle heraus und legte beides auf einen großen Stein neben sich.
Desweiteren gab sie Valyra etwas Trockenfleisch, einen Wasserschlauch und ihr Schwert zurück.
"Ihr... du musst etwas essen. Außerdem müssen wir noch unsere Route planen."
Valyra nickte, nahm erst ihr Schwert und dann die Nahrung an sich.
"Wir müssen nach Tirrannis, ganz im Süden Velaryas. Ich habe selber schon überlegt wie ich überhaupt unentdeckt dorthin kommen soll. Aber dort ist nunmal das letzte Schlüsselfragment."
"Das ist wirklich mal weit weg... ich wollte ja mal wieder nach Velarya, aber das es so weit werden würde, damit hätte ich nicht gerechnet."
Xenia betrachtete die Karte eine weile und zeichnete immer wieder etwas mit der Kohle darauf herum. Valyra konnte kaum erkennen was Xenia einzeichnete, doch ihrem schmerzenden Kopf zu liebe blieb sie trotzdem sitzen.
Als Xenia fertig war, reichte sie die karte Valyra herüber, welche sie betrachtete. Darauf waren offenbar mehrere verschiedene Wege eingezeichnet worden.
"Wie ich das sehe haben wir nur 3 sinnvolle Optionen:
Nummer Eins: Wir überqueren den Thol hier heimlich an einer Stelle wo er noch einigermaßen schmal ist, versuchen dann ungesehen nach Istrana zu kommen. Ich kenne dort jemanden der uns auf ein kleines Handelsschiff schmuggeln könnte. Allerdings fährt er nur bis zum Seehafen in Ventral, von dort an müssten wir versuchen irgendwo ungesehen mitzufahren. Klappt das nicht, müssten wir Wochen bis zu Monatelang an der Küstenlinie entlang nach Tirrannis laufen.
Ich glaube das Risiko entdeckt zu werden ist relativ gering, gerade weil in Ventral fast nur freie Händler und Fischer leben, keine strategische Bedeutung für die Garde.
Und obwohl der Weg an sich viel länger ist als der direkte, so können wir mit den Schiffsreisen viel zeit sparen.
Nummer Zwei: Der Fluss Thol. Er führt fast bis direkt an unser Ziel, wir müssten uns ein Boot schnappen und einfach dem verlauf folgen, in wenigen Wochen wären wir da. Klingt leider zu gut um wahr zu sein. Leider führt sein Verlauf sogar direkt durch Valeyn und damit mitten durch Velaryas Kernland, unentdeckt zu bleiben dürfte fast unmöglich sein. Ich befürchte wir kämen nichtmal an Revial vorbei, gerade wenn die Garde nun Kolar angreift. Aber vielleicht hast du ja eine idee wie wir da durchkommen.
Nummer drei: Auch hier überqueren wir den Fluss hier im Norden heimlich und versuchen uns dann per Pferd nach Süden durchzuschlagen. Ich habe eine Route eingezeichnet die so gut wie jede größere Stadt einigermaßen umgeht, das wird Zeit kosten, aber es senkt das Risiko entdeckt zu werden. Ich glaube das diese Route am längsten dauern würde. Sie dürfte aber auch die sicherste sein."
Valyra betrachtete die Karte eine Zeit lang und lies sich Xenias Worte durch ihren schmerzenden Kopf gehen.
"Welchen Weg würdest du wählen?"
"Deine Entscheidung, schließlich bist du hier die Prinzessin."
Valyra winkte ab.
"Ich war schon einiges. Jägerin, Händlerin, das letzte Jahr war ich Flüchtling... und wir hatten doch gesagt das Titel keine Rolle spielen sollten."
"Na gut, ich glaube ich würde die erste Route nehmen. Wenn alles gut läuft sind wir in einem Monat am Ziel, wenn nicht sind wir nicht direkt komplett verloren. Ein guter Kompromiss aus Geschwindigkeit und Sicherheit."
"Alles klar, dann nehmen wir doch diese Route. Und du bist wirklich sicher das du mitkommen möchtest? Ich weiß was du sagtest, aber die Sache wird sehr gefährlich und wer weiß wie lange wir unterwegs sein werden..."
Xenia atmete tief durch bevor sie antwortete.
"Ja. Bin ich. Ich werde meinen Eid nicht für etwas Bequemlichkeit verraten, das würde allem widersprechen für das ich gearbeitet habe.
Wie dem auch sei. Du solltest dich noch etwas ausruhen, ich übernehme die Wache für heute Nacht."
Mit diesen Worten verließ Xenia zielstrebig die Höhle und setzte sich zurück auf den großen Felsen vor dem Eingang, während Valyra versuchte etwas Schlaf zu finden.
...............
Kapitel 13: Die Grenze
Zitat:
Eine weitere Nacht musste Valyra auf einem steinernen Höhlenboden verbringen, wenigstens war es dieses mal dank des Feuers wärmer und die Gewissheit das jemand Wache schob war beruhigend.
Dennoch war es, aufgrund ihrer Verletzung, schwer für Valyra erholsamen Schlaf zu finden, außerdem war sie wiedereinmal ihren Verfolgern nur knapp entronnen und sogar nur mit fremder Hilfe.
Spätestens als die warme Morgensonne durch den Höhleneingang, direkt auf ihr Gesicht schien war Valyra wieder hellwach, wenn auch immernoch etwas erschöpft.
Das Feuer war mittlerweile erloschen, nur ein kleines Häufchen aus Kohle und Asche war davon übrig.
Sie gähnte und rieb sich die Augen bevor sie sich langsam aufrappelte, um draußen nach ihrer neuen Begleitung zu sehen. Ihr Kopf schmerzte zwar noch, allerdings bei weitem nicht mehr so stark wie noch am Abend zuvor.
Als sie hinaus in die warme Morgensonne trat, fand sie Xenia am großen Fels, auf welchem sie letzte Nacht gesessen hatte, angelehnt sitzend und schlafend vor.
Valyra trat auf sie zu und tippte ihr auf die Schulter. Sofort riss Xenia ihre Augen auf und stellte sich stramm auf, als hätte man sie im Dienst schlafend erwischt und als erwarte sie eine Standpauke.
Aus irgendeinem Grund fand Valyra das komisch.
"Na, gut geschlafen?" kicherte sie.
Xenia schien das Ganze peinlich zu sein, sie stotterte:
"I-ich bin wach!"
Valyra musste lachen.
"Klar, hast nur gelauscht ob sich wer durch den Boden gräbt. Ist ja nichts passiert, wahrscheinlich hätten wir Gardisten ohnehin bemerkt. Die haben kein Talent fürs leise sein."
Xenia entspannte sich erst jetzt, sie rieb sich die Augen und fragte:
"Wie gehts deinem Kopf? Meinst du wir können weiter?"
"Besser, danke. Schmerzt noch etwas, aber es wird schon irgendwie gehen."
Xenia betrachtete kurz den verband bevor sie sprach: "Hoffentlich, aber du wirst es schon wissen. Bereit für den Aufbruch?"
"Von mir aus ja. Vorausgesetzt du brauchst nicht noch etwas Schlaf." scherzte Valyra.
Xenia schüttelte den Kopf.
"Kannst du die Sachen aus der Höhle bringen? Ich hol dann eben das Pferd."
Und so ging Valyra zurück in die Höhle und packte Xenias Vorräte zusammen. Sie hatte zum ersten mal Gelegenheit zu sehen was sie überhaupt alles bei sich hatte.
Es waren, vor allem Nahrungsmittel, Trockenfleisch, aber auch einige Karotten und etwas Obst, ein wenig Wasser und ein paar Kleidungsstücke. Als Valyra alles zusammenpackte fiel ihr Blick auf einen Rucksack, der inmitten der ganzen Sachen lag. Es war der Rucksack, den Valyra tags zuvor in Weihruh kaufen wollte. Erst jetzt fiel ihr ein das sie ihn zum Zeitpunkt des Angriffs ja noch auf dem Rücken getragen hatte.
Kurz dachte Valyra nach, ob sie ihn wirklich behalten sollte, kam aber letztendlich zu dem Schluss das es niemandem helfen würde, wenn sie diesen Gegenstand zurücklassen würde.
Als sie beinahe fertig war, kam Xenia in die Höhle herein und half ihr die letzten losen Teile zu verschnüren.
"Warum hast du eigentlich alles ausgepackt?" fragte Valyra.
"Ich wusste nicht, wie schwer deine Verletzungen sind, wir hätten ja vielleicht tagelang bleiben müssen. Eigentlich war mir das Warten darauf, das du aufwachst, nur zu langweilig. Hat mich abgelenkt."
Jede der beiden Frauen, nahm sich am Ende eines der Bündel und brachten es zu dem braunen Pferd, welches am Eingang wartete.
"Valyra? Darf ich vorstellen: Flöckchen. "
"Er hat dich den ganzen Weg von Weihruh bis hierher getragen."
"Flöckchen?" fragte Valyra, der Name schien ihr aufgrund der Farbe des Pferdes etwas merkwürdig.
"Luki?" erwiderte sie mit sarkastischem Unterton, ging dabei aber auf das Pferd zu und drehte seinen Kopf in Valyras Richtung.
Auf dem sonst völlig braunen Tier, befand ein weißer Fleck auf der Stirn, der mit etwas Fantasie, die Form einer Schneeflocke besaß.
"Hmm... ergibt sinn."
Valyra ging auf das Pferd zu und streichelte über sein Gesicht.
"Dankeschön, Flöckchen."
"Nun da das geklärt ist.." sprach Xenia als sie das erste Bündel am Sattel des Pferdes befestigte.
Nachdem alles befestigt wurde und Xenia die Spuren des Lagerfeuers beseitigt hatte, setzten sich die beiden Frauen und ihr Ross langsam in Bewegung.
"Sobald wir flacheres Land erreicht haben kann Flöckchen uns vermutlich beide tragen. Aber wir müssen erstmal diese Hügel wieder runter. War schon schwer genug euch über diese schmalen Pfade hier hoch zu kriegen. Flöckchen ist ja kein Muli und ne Bergziege schon garnicht."
"Das Gelände wird erst auf Velarischer Seite des Flusses wieder besser. Aber das kriegen wir auch so hin, wir müssen nur nochmal das Wasser auffüllen, bevor wir den Fluss überqueren. Ich befürchte das Flusswasser müssten wir erst abkochen."
Xenia hielt kurz an und deutete auf einen anderen der niedrigeren Hügel, in Richtung Osten. Dort konnte man einen kleinen Wasserfall erkennen der zwischen den Bäumen in die Tiefe stürzte.
"Das sieht doch vielversprechend aus. Hab ich gestern beim raufklettern gesehen."
Valyra nickte und beide liefen vorsichtig weiter den Hügel hinab.
Als sie die Waldgrenze schließlich erreicht hatten, versuchten sie sich einen Weg Richtung Osten zu bahnen, wobei es im dichten Geäst des Waldes gerade für Flöckchen einige male ziemlich eng wurde.
Wie sie es geplant hatten, füllten die beiden ihr Wasser an der Quelle oberhalb des kleinen Wasserfalls auf, bevor sie ihre Reise in Richtung des Thol fortsetzten.
Umso näher sie dem großen Fluss kamen umso mehr veränderte sich das Gelände um sie herum. Die Hügelig zerklüftete Landschaft wich einem dichten Nadelwald mit vielen hochgewachsenen Fichten und kleinen Bächen die allesamt in Richtung der Grenze flossen.
Gegen Mittag konnten sie den Fluss in der Entfernung bereits erkennen, nur die Frage wie sie ihn überqueren sollten blieb noch ungelöst und sie entschieden sich erstmal zu rasten und diese Frage zu klären bevor sie die Deckung des Waldes verlassen müssten.
Xenia holte ihre Karte und etwas Trockenfleisch aus einer der Satteltaschen bevor sie sich zu Valyra setzte.
Während sie auf die Karte blickte und versuchte ihre ungefähre Position herauszufinden, sprach sie:
"Auch was? "
Valyra schüttelte den Kopf.
"Nein, hab schon. Das Zeug schmeckt wie Schuhsohle."
"Verzeiht, eure Hoheit. Ich werde den Kaviar holen lassen und der Koch wird gevierteilt!" grinste Xenia sie frech an.
Valyra stieß leicht Xenia in die Seite, sprach dann aber:
"Und den guten Wein sollen sie auch gleich herbeischaffen!" Sie klatschte zweimal in die Hände als würde sie einen Diener wegschicken und schmunzelte kurz, Xenia lachte. "Okay, genug der Scherze. Wie kommen wir über den Fluss? Die Brücken durch den Wall werden wir wohl vergessen können."
"Ja das befürchte ich auch." Antwortete sie. "Ich hätte da eine Idee, auch riskant aber wirklich eine Wahl haben wir ja nicht, es sei denn wir klettern die Berge zur Ihrata Hochebene hoch. Das ist alleine schon gefährlich, aber mit einem Pferd? "
"Stimmt. Wie lautet dein Plan?"
"Also. Ich versuche schon die ganze Zeit herauszufinden wie weit im Norden wir sind, in der Botschaft gab es Berichte das ganz im Nordosten von Kolar, mehrere Gruppen von Schmugglern Zeug nach Velarya verschiffen. Sind keine Waffenschmuggler, deswegen hat sich Kolar nie sehr dafür interessiert. Die Wachen haben wohl mal versucht sie aufzuspüren, waren aber erfolglos. Um ehrlich zu sein, glaube ich das die bestochen wurden damit sie dicht halten. Wenn wir eine Chance haben nach Velarya zu kommen dann wohl mit deren Hilfe."
"Meinst du? Klingt nicht so verlockend." erwiderte Valyra.
"Na insofern du kein Boot herzaubern kannst oder der Fluss wie von Zauberhand zufriert wird das wohl die einzige Möglichkeit sein."
Valyra schnippte demonstrativ mit dem Finger und sah sich um.
"Kein Boot, kälter ist es auch nicht... also Schmuggler. Na großartig." meinte sie.
"Hm. Ich hoffe das die irgendwie mit sich reden lassen. Hast du noch Geld dabei? Wenn wir genug bezahlen stellen solche Leute erfahrungsgemäß nicht viele Fragen."
"Leider nicht mehr viel. 136 Münzen noch. Du?"
"Viel mehr hab ich auch nicht. Das wird wohl reichen aber bei der Reise die noch vor uns liegt könnte das ein echtes Problem werden."
Valyra kramte ihren Geldbeutel aus einer Tasche und warf ihn zu Xenia herüber.
"Es wäre wohl besser wenn du das Geld hast. Gerade in Velarya." meinte Valyra.
Xenia nickte nachdem sie den Beutel gefangen hatte und verstaute ihn in einer Tasche.
"Ich befürchte wir werden einfach am Fluss nach Norden wandern müssen. Wenn es diese Leute gibt werden wir sie schon finden. Hoffen wir das wenig los ist." sprach Xenia und sah zu Valyra herüber, sie betrachtete Valyra etwas bevor sie aufstand und zu Flöckchen lief.
"Ich hab' da ne Idee! Kommst du mal?" rief sie.
Valyra tat wie geheissen und beobachtete ihre Begleiterin.
Xenia kramte in den Satteltaschen herum und zog etwas heraus. Offenbar handelte es sich um ein Regencape mit Kapuze.
"Hier. Das könnte helfen. Nicht viel, aber wenigstens erkennt man dich dann nicht so schnell." sie gab Valyra das Cape.
Diese legte ihren Rucksack ab und warf sich das Kleidungsstück über.
Es sollte offenbar nur Kopf und Schultern vor Regen schützen und war dementsprechend kurz. Es wurde durch zwei Schnüre, welche man am Hals zusammenbinden konnte an Ort und Stelle gehalten.
Valyra zog sich die Kapuze über und wandte sich mit fragendem Gesichtsausdruck zu Xenia.
"Ja. Schon besser, aber noch nicht perfekt... du möchtest nicht zufällig einen neuen Haarschnitt?"
In der tat ragten Valyras silberne Haare unter dem kurzen Cape hervor und könnten dazu führen das sie erkannt wurde.
"Untersteh dich!" erwiderte Valyra sofort.
"Schon gut. War ja nicht ernst gemeint." beruhigte Xenia sie. Sie kramte noch einmal in der Tasche herum und zog ein dickes Stück Schnur heraus. "Wie wärs damit? "
"Einen Versuch ists wohl wert."
Valyra band ihre Haare zusammen und setzte die Kapuze wieder auf.
"Perfekt. Soldatin, Diplomatin und jetzt Modeexpertin. Wieder was für meine Referenzen!" scherzte Xenia, als sie die Taschen wieder verschloss und Flöckchen eine der Karotten zu fressen gab.
Valyra musste kurz schmunzeln. "Komm du Multitalent, wir müssen noch einen Fluss absuchen." sprach sie, während sie sich den Rucksack wieder umschnallte.
"Ohja, Meisterdetektivin hatte ich vergessen! Komm Flöckchen, die komische Frau will das wir weitergehen."
Zusammen setzten sich die drei in Bewegung und näherten sich dem Fluss Thol.
Dieser besaß so weit im Norden noch seine kleinste Ausdehnung, war jedoch bereits groß genug das mehrere Schiffe problemlos nebeneinander Platz hatten.
Zum Glück der beiden Frauen waren offenbar keine Reisenden unterwegs, was wahrscheinlich mit den Velarischen Angriffen zutun hatte.
Stundenlang liefen sie entlang der Flussböschung nach Norden, immer darauf bedacht Ausschau nach ungewöhnlichen Aktivitäten zu halten.
Am späten Nachmittag begannen sie bereits mit dem Gedanken zu spielen die Suche abzubrechen und sich etwas neues zu überlegen, als Valyra plötzlich anhielt und auch Xenia und Flöckchen stoppte.
"Was ist..? Siehst du was?" fragte Xenia leise.
"Shhh." Valyra deutete in Richtung der Flussböschung. "Da hinten, da wo der kleine Bach in den Fluss mündet."
Xenia lief geduckt auf die vermeintliche Geräuschquelle zu und als sie etwas näher dran war konnte sie ebenfalls mehrere Stimmen wahrnehmen.
Sie versuchte genauer zu lauschen und etwas zu verstehen. Es waren mindestens drei männliche Stimmen die offenbar etwas trugen.
"Beeil... d...Zeug.. ba.... rüb..... cht... bi... Mor.... wa." viel war von dem Gerede nicht zu verstehen, doch Xenia glaubte das sie an der richtigen Adresse waren.
Sie ging zurück zu Valyra und erklärte: "Das sind sie. Wir machen es so: Du steigst auf Flöckchen und ihr bleibst etwas hinter mir und ich rede mit denen. Wenn alles in Ordnung ist gebe ich dir ein Zeichen. Verstanden?"
Valyra nickte. "Und wenn nicht alles in Ordnung ist?" fragte sie.
"Dann machst du kehrt und reitest so schnell es geht zurück in den Wald. Ich finde dich schon. Nur können wir nicht riskieren das dir was passiert."
"Ich lass dich doch da nicht im Stich!"
"Doch das tust du! Das ist einfach nicht der Moment für irgendwelche Heldentaten."
Widerwillig stimmte Valyra zu, wohlwissend das sie im Ernstfall wohl kaum einfach reißaus nehmen würde.
Valyra stieg wie geplant auf das Pferd und hielt etwas Abstand zu Xenia, welche entschlossen voran schritt.
Als sie sich dem Bachlauf näherten konnte Xenia die drei Männer bereits sehen, diese waren allerdings mit einigen Kisten welche am Rand des Baches von einem Wagen gefallen waren, beschäftigt. Der Wagen selbst schien ebenfalls im Schlamm festzustecken.
Die vermeintlichen Schmuggler bemerkten Xenia erst kurz bevor sie bei ihnen war und schreckten sofort auf und zwei von ihnen griffen direkt zu ihren Waffen.
Valyra konnte nicht genau erkennen was vorging, doch offenbar gelang es Xenia die Männer zu beruhigen. Sie versuchte zu verstehen was die Männer sagten, offenbar erklärte Xenia ihnen das sie selbst aus Kolar fliehen wollten, das sie von den Wachen gesucht würden. Zuerst schienen die Männer nicht auf ihre Bitte einzugehen, dennoch winkte Xenia Valyra zu sich herüber.
Diese Ritt langsam auf sie zu und vergewisserte sich das ihre Kapuze richtig saß.
Als sie näher kam konnte sie genauer verstehen was Xenia sagte:
"Okay. Ihr wollt mein Geld nicht? Wie wärs damit: Wir haben ein Pferd. Wir ziehen euren Wagen aus dem Matsch und ihr bringt uns an unser Ziel."
"Nee lass mal." sprach einer der Männer mit kratziger Stimme. "Wir liefern nur... Geschirr. Und haben uns verirrt."
Ein anderer meinte: "Geschirr? Äääh ich meine: Genau... Geschirr. Ihr wisst schon, Gabeln, Porzellan und sowas."
"Meine Güte seid ihr schlechte Lügner. Geschirr? Echt jetzt? Seid mal froh das ich nicht zur Wache gehöre." Xenia lachte laut los.
Valyra war beeindruckt wie selbstbewusst Xenia mit diesen Leuten sprach, sie wirkte kein bisschen nervös.
"Ich sag euch jetzt mal was. Wir helfen euch aus dem tollen Schlamassel dort. Dafür bringt ihr uns nach Velarya und verkauft mir eine Flasche von eurem... Geschirr. Und ihr solltet euch wirklich eine bessere Geschichte einfallen lassen."
Die drei offensichtlich ziemlcih ratlosen Männer sahen sich gegenseitig an und einer meinte dann:
"In Ordnung. Aber wir behalten euch im Auge, keine Spielchen!"
"Geht doch." meinte Xenia. "Luki? Hilfst du bitte den netten Herren Flöckchen vor den Wagen zu spannen?"
Nachdem Valyra abgestiegen war und das Pferd an das bereits vorhandene Geschirr des Wagens gespannt wurde, luden Xenia und einer der Schmuggler die letzten Kisten, welche vermutlich Hochprozentiges enthielten, auf den Wagen.
Als sich der Wagen kurze Zeit später in Bewegung setzte lief Valyra etwas abseits nebenher und behielt die Schmuggler genau im Blick.
Xenia blieb immer am Wagen, offenbar um sicher zu gehen das die fremden nicht mitsamt dem Pferd verschwinden würden.
Einige Zeit später erreichte die Gruppe eine Biegung des Flusses, an welcher er besonders schmal war. Aus einiger Entfernung konnte man bereits erkennen das am Flussufer ein verhältnismäßig großes Floß lag. Offenbar hatten die Schmuggler ein Seil über den Fluss gespant und eine Haltevorrichtung am Floß angebracht damit es nicht abtreiben konnte. Der ganze Aufbau wirkte als wäre er leicht an einen anderen Ort zu verlegen, was die Unfähigkeit der Kolarischen Wache, diese Schmuggler aufzuspüren, erklären könnte.
Als der Wagen das Flussufer erreichte, beeilte sich Xenia ihr Pferd loszumachen.
Zwei der Schmuggler schoben das Floß tiefer ins Wasser und der dritte begann Kisten abzuladen.
Als Xenia fertig war, ging sie mit Flöckchen im Schlepptau direkt auf Valyra zu.
Sie flüsterte ihr zu:
"Wenn wir auf dem Boot sind, steig bitte etwas weiter hinten auf. Ich habe noch etwas zu erledigen."
Xenia drehte sich um und ging zu den Männern zurück, sie gab ihnen etwas von dem Geld und dafür nahm einer der Schmuggler eine Flasche aus den Kisten.
"Ihr geht mit der ersten Fuhre rüber. Ich komm mit." meinte der größte der drei.
Xenia zuckte mit den Schultern und als die beiden Frauen, ihr Pferd und der unfreiwillige Fährmann auf dem Floß waren, schoben die anderen beiden es ins tiefere Wasser.
Die Konstruktion schien zu halten und der fremde begann mit einem Paddel nach drüben zu Rudern.
"Ihr könnt mir ruhig helfen." meinte er "Da drüben liegt noch son Ding!"
"Ich mach das." meinte Xenia kurz und schnappte sich das zweite Paddel.
Das Floß bewegte sich nun schneller und bald war das vollbesetzte Gefährt in der Mitte des Flusses.
Xenia wartete etwas und beobachtete den Schmuggler, der weiterhin völlig konzentriert mit Rudern beschäftigt war.
Als sie kurz vor dem seichteren Ufergewässer waren, sprang sie auf und stieß den Mann mit aller Kraft ins Wasser.
Man hörte ihn schreien und fluchen als er im Fluss landete und versucht ans Ufer zu schwimmen.
"Festhalten!" rief Xenia Valyra zu.
Xenia nahm ein Messer aus ihrer Tasche und zerschnitt mit einem Schwung das Halteseil, an welchem das Floß hing.
Dann sprang sie aufs Pferd und galoppierte los. Ein Sprung und die beiden Frauen und ihr Ross waren am Velarischen Ufer angekommen., während das Schmugglergefährt Flussabwärts trieb.
Es waren Schreie vom anderen Ufer zu hören und auch der Mann im Wasser fluchte den beiden lautstark hinterher.
Bald schon waren sie weit vom Fluss entfernt und Xenia stoppte Flöckchen langsam.
"Geschafft!" murmelte sie und sackte etwas auf dem Pferd zusammen.
Valyra stieg vom Pferd und atmete tief durch.
"Keine Heldentaten, wie? Puh, sag mir bitte nächstes mal was du vor hast."
"Tut mir leid." erwiderte Xenia sichtlich mitgenommen. "War keine Zeit mehr als ich die Idee hatte."
Sie stieg ebenfalls vom Pferd und lies sich ins hohe Gras fallen.
"Aber es war beeindruckend wie ruhig du bei der ganzen Sache geblieben bist. Ich war die ganze Zeit so nervös als ob die gleich angreifen würden."
Xenia lächelte. "Die sind harmlos gewesen, nur irgendwelche Hohlbirnen die das schnelle Geld gewittert haben. Ich glaube das dieses Floß nichmal von denen war."
"Nicht von denen?" fragte Valyra.
"Ja, schau, die waren dämlich genug in dem Gelände einen Wagen ohne Pferd zu nehmen, dann stecken zu bleiben und sich von Fremden breitschlagen lassen ihr Versteck preiszugeben. Und dann noch diese dämliche Geschichte. Das waren die Handlanger der Handlanger, nicht mehr." erklärte sie.
Valyra ging zu Xenia und sah zu ihr nach unten."Ich hätte das definitiv nicht gekonnt. Gut das du dabei warst."
Xenia blickte in den klaren Himmel und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. "Vielen Dank. Bitte lass uns noch ein paar Minuten Pause machen. Ich will noch einen Moment geniessen wieder in Velarya zu sein."
"Aber klar." Valyra setzte sich neben sie und begann sich das erste mal seit dem beginn der ganzen Aktion wieder etwas zu entspannen.
Sie hatten diese erste Hürde gemeistert und waren wieder zurück in Velarya. Der wirklich schwere Teil ihrer Reise lag allerdings noch vor ihnen. Das nächste Ziel war aber klar: Istrana.
...............
Kapitel 14: Der Sturm am Horizont
Zitat:
Valyra sah sich langsam um. Hinter der großen Wiese, auf welcher sich die beiden befanden befand sich ein weiterer Nadelwald, der dem auf der anderen Seite der Grenze ähnelte.
In Richtung Süden konnte man mehrere niedrige, von Gras bedeckte Hügel erkennen, auch einen Weg konnte sie dort ausmachen.
Die Gegend wirkte so friedlich und menschenleer, von den Grauen die nur wenige Kilometer weiter geschahen bemerkte man hier nichts. Als Valyra ihren Blick zum Himmel richtete um sich den Sonnenuntergang im Westen anzusehen, hörte sie ein tiefes Grollen. Bald schon war die Herkunft geklärt, denn als sie nach Osten blickte bäumten sich dort tiefschwarze Gewitterwolken am Himmel auf.
Sie stupste Xenia an und zeigte auf die sich langsam nähernde Wolkenfront am Horizont.
"Scheint als wäre dein Moment vorbei." meinte sie.
Xenia setzte sich auf und sah in die Richtung, in welche Valyra zeigte.
"Scheint so. Die sind aber früh dran, dieses Jahr. Das könnte zum echten Problem werden. Wir sollten nach Norden reiten. Schnell."
Valyra hatte bereits von diesen Gewittern gehört, immer im Frühsommer, wenn die südlichen Teile der Ihrata Hochebene schmolzen, führten die kühlen Winde im Norden Velaryas zu furchtbaren Stürmen. In der Tat waren sie sogar einer der Hauptgründe weshalb dieses Gebiet so dünn besiedelt war. Und so verschwendeten die beiden keine weitere Zeit mit diskutieren und machten sich mit Flöckchens Hilfe auf nach Norden.
Während das Donnergrollen lauter wurde suchten beide nach einer Möglichkeit die Nacht sicher und trocken zu verbringen, doch alles was sie fanden war ein riesiger umgestürzter Findling an einer Klippe, welcher einen Überhang bildete.
Dieser Hohlraum bietete genug Platz für die drei und schien einigermaßen gegen den Regen zu schützen.
Auch wenn bereits einige Bäume darauf wuchsen und der Fels nicht einfach wegrutschen konnte, so war es doch nicht der sicherste Ort an dem man sich während eines Sturmes aufhalten sollte.
Doch die drei hatten keine Wahl mehr. Xenia gelang es gerade eben noch etwas Feuerholz unter den riesigen Findling zu schaffen bevor es zu Regnen begann. Schon bald hatte der Sturm seine volle Kraft entfaltet und man konnte das Peitschen des Windes hören. Mittlerweile war die Sonne nicht mehr zu sehen und bloß der Schein des winzigen Feuers, welches Xenia entfacht hatte, erhellte den kleinen Unterschlupf.
Obwohl der Hauptteil des Gewittersturms offenbar vorbeizog und nur selten Blitze in der Nacht zu sehen waren, so prasselte der Regen doch lautstark auf die Umgebung ein.
Die beiden Frauen saßen um das kleine Feuer herum und blickten in die tiefschwarze Nacht heraus.
"Das ging schnell." sprach Valyra erleichtert darüber das sie es noch rechtzeitig geschafft hatten.
"Jep. Sind sie immer. Hab schon die ein oder andere Geistergeschichte von Händlern aus der Gegend gehört." antwortete Xenia.
Valyra sah sie verduzt an und fragte: "Geistergeschichten?"
Xenia nickte. "Du würdest Augen machen was die Leute sich alles einfallen lassen. Ein andermal erzähl ich dir gern eine. Aber ich wollte dich schon die ganze Zeit etwas fragen."
Man konnte in der Entfernung einen Blitz zucken sehen und als der Donner vorüber war antwortete Valyra: "Was bedrückt dich denn?"
"Alles gut. Ich muss dich nur etwas fragen was mich schon wundert seit ich dich damals das erste mal getroffen habe."
Valyra ahnte die Frage bereits, wartete aber trotzdem ab.
"Weshalb bist du eigentlich so weit entfernt von Valeyn aufgewachsen? Und warum hat dich solange keiner aufgesucht? Damals stand es mir nicht zu nachzufragen, ich hoffe es ist jetzt in Ordnung."
Valyra lächelte kurz. "Klar, kein Problem. Aber die Sache scheint wohl etwas kompliziert gewesen zu sein. Hab mir die Frage selbst lange gestellt und erst mein Bruder konnte mir damals Antworten geben."
"Ich glaube wir haben die Zeit." erwiderte sie mit einem Blick nach draussen.
Sie nickte. "Also. Ich nehme an du hast von meiner Mutter gehört?"
Xenia schüttelte den Kopf.
"Also gut, dann fang ich mal bei ihr an. Ihr Name war Lyra, offenbar war sie eine direkte Nachfahrin der Gründerin von Valeyn. Viel mehr weiß ich auch schon nicht mehr, denn ich habe sie nie wirklich kennengelernt, Vater meinte aber ich wäre ihr sehr ähnlich. Jedenfalls hat er mir erzählt das Lyra wohl noch vor meiner Geburt aus Valeyn verschwand und niemand mehr von ihr hörte. Offenbar hat er die ganze Stadt auf den Kopf stellen lassen aber keine Spur von ihr gefunden."
Xenia hörte gespannt zu und fragte kurz: "Und der Prinz?"
"Dazu komme ich jetzt. Robert war damals knapp 7 Jahre alt. Er hat mir erzählt das sich unsere Mutter in den Monaten vor ihrem verschwinden stark verändert hatte. Er konnte es damals nicht genau zuordnen, schließlich war er selbst noch ein Kind, doch er konnte sich daran erinnern wie sie immer seltsamer wurde. Sie wollte nicht mehr nach draußen, hatte kaum noch Kontakt zu anderen. Sie verbrachte wohl ziemlich viel Zeit damit etwas zu schreiben, doch lesen durfte es keiner. Robert meinte auch das Vater sich das bis heute nicht erklären konnte und er sich selbst die Schuld für das Verschwinden meiner Mutter gab. Das ist wohl auch der Grund warum er mit mir nicht darüber reden wollte."
"Und wie hat er dich dann gefunden?" warf Xenia ein.
"Das hab ich auch meinem Bruder zu verdanken. Er hat ohne Vaters Erlaubnis die Sachen von Lyra durchsucht, welche sie bei ihrem Verschwinden zurückließ. Darunter fand er eine Liste mit mehreren durchgestrichenen Namen und Orten. Die meiner Zieheltern waren die einzigen die noch übrig waren."
"Das war vor deiner Geburt, hast du gesagt?"
Valyra nickte. "Meine Mutter hatte das offenbar schon lange vorher geplant. Vater wusste nichtmal das sie wieder Schwanger war. Als sie floh sah man wohl noch nichts davon. Bis heute frage ich mich warum sie das tat.
Robert hat mir erzählt, wie unser Vater reagiert hat als ihm der Diener, den Robert losgeschickt hatte um die Namen zu überprüfen, ihm erzählte das dort eine Frau lebte die Lyra zum verwechseln ähnlich sah."
"Daran kann ich mich erinnern!" fuhr Xenia dazwischen.
"Normalerweise bekamen wir unsere Befehle schon Tage im voraus, es war selten das wir mal kurzfristig irgendwo aushelfen mussten. An dem Tag kam der General einfach zu den Diensthabenden Wachen und meinte "Zusammenpacken, in ner halben Stunde wird marschiert!" Wir alle hatten schon das schlimmste befürchtet, es war eine Stimmung als würde die Hauptstadt selbst angegriffen.
Entschuldige, ich hab dich unterbrochen, was haben denn deine Zieheltern dazu gesagt?"
"Schon gut. Die beiden waren von Anfang an ehrlich zu mir, sie haben mir bereits als Kind gesagt das sie mich von einer Frau mit weißen Haaren und einer riesigen Narbe im Gesicht bekommen haben. Natürlich hatten sie keine Idee wer sie war. Die Frau hatte sie offenbar unter Tränen angefleht mich zu sich zu nehmen und sie konnten ihr es nicht abschlagen."
"Tut mir Leid, aber ich muss fragen: Woher hat deine Mutter gewusst das die beiden dich aufnehmen würden?"
"Das ist wirklich 'ne gute Frage. Ich kanns mir selber auch nur so erklären das ihr jemand lange vorher geholfen hatte, Leute aufzufinden bei denen sie mich lassen konnte. Die beiden hatten schon lange versucht ein Kind zu bekommen und plötzlich kommt jemand vorbei und bittet sie eines aufzunehmen? Die Geschichte birgt noch so einige unbeantwortete Fragen, aber die einzige die sie wohl beantworten könnte wäre Lyra selbst."
Xenia schien alles nochmal für sich zusammenzufassen:
"Also wusste der König nicht, das es dich gibt. Das erklärt warum solange niemand nach dir gesucht hat und auch warum plötzlich alles ganz schnell gehen musste. Warum würde deine Mutter mit dir fliehen und dabei ihren Sohn zurücklassen? Und weshalb gab sie dich kurz nach deiner Geburt ab? Das ist wirklich sehr mysteriös."
Valyra fasste sich an den Kopf.
"Das sind genau die Fragen die ich mir seitdem immer wieder stelle."
"Ist was mit deinem Kopf?" fragte Xenia besorgt.
Auch wenn Valyra dies verneinte, stand Xenia auf und ging zu ihr rüber.
"Zeig mal bitte."
Valyra legte den Kopf zur Seite, sodass Xenia an den Verband herankam.
"Ich mach den mal eben ab, wir sollten den Verband ohnehin mal erneuern."
Um sie abzulenken sprach Xenia weiter:
"Und deine Adoptiveltern? Wie waren sie so?"
Valyra hielt den Kopf weiter still.
"Oh, die Ikulahs sind Klasse! Aidan ist Jäger, er hat mir das Bogenschießen beigebracht und Maria verkauft tagsüber alles was er so fängt und mehr. Die beiden haben ein schönes Haus am Rande von Milor. Ich möchte auch dorthin zurück wenn dieser ganze "Ich muss Velarya retten"-Unsinn vorbei ist."
Während Xenia langsam den Verband abzog und im schein des kleinen Feuers Valyras Wunde begutachtete sprach sie weiter:
"Bist du deshalb nicht mitgekommen als wir dich aufgesucht haben?"
"Ja. Ich wollte sie nicht im Stich lassen. Die beiden waren niemals schlechte Eltern und das hätten sie einfach nicht verdient. Und erst als mein Bruder über die nächsten Monate immer mal wieder zu mir kam und wir uns unterhielten, habe ich beschlossen zumindest hin und wieder nach Valeyn zu kommen."
Valyra zuckte kurz, als Xenia den Verband gelöst hatte.
"Sieht okay aus, scheint nicht infiziert zu sein. Aber der Bluterguss wird noch ne ganze weile wehtun. Ich werd den Verband mal abwaschen und dir wieder anlegen."
"Du hattest deinen Bruder wirklich gern, oder?" fuhr Xenia fort.
Valyra seufzte. "Er war der einzige im ganzen Schloss mit dem ich normal reden konnte. Die meisten der Leute dort kannten mich nicht und verhielten sich wie die größten Snobs und die paar die wussten wer ich war, meinten mich wie eine verwöhnte Göre behandeln zu müssen, der man alles nachplappern müsste. Auf keiner Jagd hatte ich mich je so unwohl gefühlt wie im Schloss von Valeyn. War auch der Grund weshalb ich Robert später nurnoch in seinem Anwesen außerhalb besucht habe.
Das wird nun nie mehr passieren.."
Sie blickte in das kleine Feuer und versuchte ihren Kopf so still wie möglich zu halten.
Xenia tippte ihr leicht auf die Schulter.
"Tut mir Leid, ich hätte nicht davon anfangen sollen."
"Ach was." wiegelte Valyra ab. "Ist schon gut das ich mal jemandem davon erzählen kann."
"Wenn du dir da sicher bist.. Wie ist es überhaupt genau gekommen das du nach Ith'shalv sin aufgebrochen bist?"
Bevor Valyra ihr antworten konnte nahm Xenia einen kleinen Topf aus einer von Flöckchens Taschen und rannte in den Regen. Dort setzte sie diesen in eine kleine Vertiefung um das Regenwasser aufzufangen.
Sie beeilte sich zurück ins trockene zu gelangen und meinte: "Kein Grund unser Wasser zu verschwenden."
Valyra nickte kurz bevor sie ihre Erzählung fortsetzte.
"Das ist etwas kompliziert, aber wir haben ja Zeit. Ich habe vor etwas mehr als einem Jahr einen Brief von Robert bekommen, in welchem er mich eindringlich bat so schnell wie möglich zu seinem Anwesen zu kommen. Ich bin dorthin so schnell ich nur konnte, doch als ich ankam stand das Haus bereits leer und einige von Falks Gardisten standen davor. Damals wusste niemand wer ich war, ich hab mich als Hausmädchen ausgegeben und es so nach drinnen geschafft. Es wirkte nicht als wäre dort gekämpft worden. Offenbar hatten sie das Haus auch noch nicht durchsucht. In seinem Arbeitszimmer lag ein unvollständiger Brief auf dem Tisch. Die Tinte war verschmiert, doch es stand drauf "Luki, dein Platz, 952".
Dazu muss ich dir sagen: Als ich das erste mal in dem Anwesen war und mir Robert den riesigen Garten zeigte, hab ich mich auf eine Bank neben einer alten Eiche gesetzt und gemeint: "Das wird mein Platz."
Jedenfalls hab ich die Stelle abgesucht und eine kleine Schatulle mit Zahlenschloss gefunden und 952 war der Code zum öffnen."
"Wart mal ganz kurz." unterbrach Xenia sie.
Xenia lief zurück in den Regen und holte den mittlerweile gut gefüllten Topf mit Wasser herein. Sie legte ihn einfach direkt auf das kleine Feuer, das kurz zischte und flackerte.
"Okay, kann weitergehen. Du warst bei der Schatulle" meinte sie kurz.
Valyra atmete tief durch.
"Also. Jedenfalls war darin ein Brief, mehrere rausgerissene Buchseiten und eine Karte. Er hatte dort beschrieben was gerade am Hof vorging und das er versuchen würde das Ganze zu verhindern. Ich dachte erst an einen üblen Scherz als er was von Gedankenkontrolle und Gefängnissen schrieb. Aber umso weiter ich den Brief las umso mehr wurde mir klar das er es ernst meinte. Er meinte das sich über die letzten Wochen viele Leute stark verändert hatten und ihm nicht mehr gehorchten. Er schrieb das er Falk eines Nachts belauschen konnte, als er offenbar unseren Vater gefangen nahm und das er diesen seit diesem Tag nicht mehr gesehen hatte. Er meinte das die Sache irgendetwas mit alter Zwergenmagie zu tun hatte und die beste Chance auf Antworten und Rettung bestünde in Ith'shalv sin. Offenbar hatte er einiges zu diesen Seelengefängnissen in Erfahrung gebracht, denn darunter war eine Zeichnung von einem Amulett mit der exakten Beschreibung wie man erkennen konnte ob dort jemand eingesperrt wurde. Auf einer der Seiten war sogar eine Übersetzung wie man den Bann in der Zwergenstadt lösen konnte.
Er bat mich diese Aufgabe zu übernehmen wenn ich das lesen würde, denn er hätte es dann nicht geschafft. Zum Schluss meinte er noch das ich vermutlich auch nicht mehr lange in Sicherheit sei."
"Und dann bist du direkt aufgebrochen?" fragte Xenia.
Das Wasser begann allmählich zu kochen und Xenia zog den Topf aus dem Feuer.
"Au! Heiß heiß heiß!" fluchte sie als sie den Verband ins noch kochende Wasser legte.
Valyra musste kurz kichern. "Gehts?"
Xenia schüttelte sich die Hand und nickte.
"Na dann, ich bin jedenfalls nicht sofort aufgebrochen." fuhr sie fort. "Denn auch wenn es durchaus ernst gemeint schien konnte ich es erst garnicht glauben. Ich bin also nach Valeyn gegangen. Die ganze Stadt schien wie ausgestorben zu sein, kaum ein mensch auf der Straße und überall Gardisten. Wie schon gesagt wusste damals kaum jemand von mir und so hab ich es tatsächlich geschafft mich ins Schloss zu schleichen. Wobei. Schleichen ist das falsche Wort. Ich hatte ja einen Schlüssel für die Boteneingänge. Innen war die Situation noch furchterregender als draußen, keine Menschenseele war zu sehen, es war still wie in einem Geisterhaus. Weder im Thronsaal noch in den privaten Gemächern war irgendjemand. Jedenfalls hab ich bei dieser Tour eines der vorher erwähnten Amulette gefunden, es lag einfach so auf einem der Betten. Natürlich hab ich das schnell eingesteckt und wollte das Schloss nach weiteren durchsuchen."
Während Valyra sprach hatte Xenia bereits den verband vorbereitet und lief nun damit zu ihr um ihn erneut anzulegen, sie stockte bei den Schmerzen etwas, sprach aber dennoch weiter.
"Leider kam ich nicht mehr dazu weiterzusuchen, denn das große Tor im Thronsaal sprang auf und ich konnte mehrere tiefe Stimmen hören. Es war Falk der offenbar gerade von einem anderen Mann auf den neusten Stand gebracht wurde. Es ging darum das die letzten Mitglieder der Hofgesellschaft aufgespürt und "unter Kontrolle gebracht wurden". Ein paar hätten danach erzählt das es noch jemanden geben würde.
Aua! Nicht so fest bitte!" Valyra zuckte kurz zusammen.
"Tschuldigung." meinte Xenia. "Und damit warst du gemeint?" lenkte sie flink ab.
"Mhh. Ja. Nach der Beschreibung die der Mann gab, sogar ziemlich sicher. Ich nahm jedenfalls sofort die Beine in die Hand und verschwand auf dem gleichen Weg den ich gekommen war. Erst bin ich ganz normal durch die Stadt gelaufen und als ich die Tore hinter mir gelassen hab, bin ich gerannt wie in meinem Leben noch nicht. Als ich zuhause ankam war offenbar alles in bester Ordnung, ich habe meinen Eltern alles erklärt und gemeint das sie sich besser verstecken sollten. Auch sie glaubten mir zuerst nicht, erst als ich ihnen den Brief von Robert zeigte nahmen sie es ernst. Die ganze Diskussion erspare ich dir mal, jedenfalls gaben sie mir am Ende etwas Geld mit und ich bin aufgebrochen. Das ist jetzt schon fast ein Jahr her. Ich frage mich oft ob es den beiden gut geht."
"Ganz bestimmt." sprach Xenia entschlossen und setzte sich wieder ans Feuer, nachdem sie mit dem Verband fertig war.
Valyra rutschte sich diesen etwas zurecht und brachte ihre Haare in Ordnung bevor sie sich bei Xenia bedankte.
"Tja, jetzt kennst du meine Geschichte. Du bist die erste der ich das alles überhaupt erzählt habe." fügte sie hinzu.
"Vielen dank..." mehr brachte sie nicht heraus.
Xenia dachte nach. Sie ließ die geschilderten Ereignisse in ihrem Kopf noch einmal passieren und fragte sich wie sie in Valyras Position gehandelt hätte. Ob sie überhaupt die Ausdauer gehabt hätte, über ganz Thelaria zu rennen und einem uralten Rätsel auf den Grund zu gehen, ohne zu wissen ob überhaupt Hilfe existiert. Sie schüttelte kurz den Kopf um sich selbst aus diesen Gedanken zu lösen.
"I-ich glaube wir sollten noch etwas schlafen. Hoffentlich hat sich der Regen bis morgen verzogen."
Valyra wunderte sich über das plötzliche Ende des Gespräches, stimmte aber zu.
Auch wenn die Blitze langsam in der Entfernung verschwanden und der Wind etwas abflaute, so schien der Regen kein Ende zu nehmen. Die beiden blickten in die schwarze Nacht und Xenia meinte:
"Ich mach das jetzt erst ein paar Nächte und habs schon satt auf irgendwelchen Steinen und Moos im Wald zu schlafen."
"Wem sagst du das? " erwiderte Valyra. "Ich hab das als Kind gern gemacht, heute würde ich alles für ein ordentliches Bett eintauschen."
"Kannst du heute zuerst Wache halten?" fragte Xenia sie.
Valyra nickte kurz. "Schlaf gut. Ich weck dich in ein paar Stunden."
Der Wind flachte irgendwann tief in der Nacht ab und auch der Regen wurde schwächer, die beiden Frauen tauschten irgendwann die Plätze, sodass jede etwas Schlaf bekam und als die Sonne am nächsten Tag aufging hatten sich dichte Nebelschwaden über den Wald unter ihnen gelegt. Als Valyra wieder erwachte, hatte Xenia bereits alle Spuren ihres Aufenthaltes beseitigt und zusammengepackt.
Sie beschlossen ihre Reise fortzusetzen und wieder Richtung Süden auf die offenen Felder zu reiten. Der Sturm hatte dort gewaltige Schäden angerichtet. Neben einigen ausgerissenen Bäumen waren auf den leeren Hügeln die sie am Vortag gesehen hatten, sogar einige Schneisen im Boden auf denen selbst das Gras verschwunden war.
Der Nebel hatte sich bald gelichtet und gab den Blick auf die aufgehende Sonne frei, welcher die beiden entgegen ritten.
...............
Kapitel 15: Istrana
15.1
Zitat:
Immer weiter in Richtung der Hauptstadt der nordöstlichen Provinz des Reiches reisten die beiden Frauen, immer darauf bedacht jede größere Siedlung zu meiden und möglichst keinem Menschen zu begegnen.
Immer öfter konnten sie Patrouillen der Garde in der Entfernung ausmachen und mussten immer wieder ausweichen um nicht entdeckt zu werden.
Nach etwas mehr als einer Woche konnte man in der Entfernung das erste mal die drei Berge erkennen, zwischen denen Istrana lag.
Valyras Kopfwunde war in der Zwischenzeit gut verheilt, sodass sie den Verband nicht mehr tragen musste.
Die Sonne senkte sich bereits dem Horizont entgegen und tauchte den Abendhimmel in ein rötliches Licht.
In einem kleinen Waldstück beschlossen die beiden ein letztes mal zu rasten und Pläne zu schmieden wie sie weiter vorgehen würden.
Während Xenia ein letztes mal ihre Vorräte kontrollierte, sammelte Valyra etwas Holz zusammen um ein kleines Feuer zu entfachen.
Nachdem das Feuer entzündet war, setzte sich Xenia mit ihrer Karte davor und winkte Valyra zu sich.
"Ich denke ich habs." verkündete Xenia.
"Den Witz spar ich mir jetzt, was hast du?" fragte Valyra.
Xenia blickte kurz von der Karte auf und meinte: "Deinen Hintern in Sicherheit. Ich muss nach Istrana um dort ein Schiff zu besorgen, du kannst da aber unmöglich hin. Die Gardisten hätten uns schon mehmals fast entdeckt und ganz sicher ist in der Stadt die Hölle los."
Valyra nickte kurz während sie Xenia weiter zuhörte.
"Also, da es unmöglich für dich ist in die Stadt zu kommen muss ich mit dem Schiff zu dir kommen. Die Strömung ist im Nordteil des Flusses leider noch ziemlich stark, zuviel zum schwimmen, selbst kleinere Boote haben hier häufig Probleme.
Ich musste eine weile überlegen, aber letztendlich ist mir was eingefallen. Südlich der Stadt gibt es einen alten Verladehafen, der wurde an einer breiten Stelle der Istra gebaut um den damals viel zu kleinen Flusshafen der Stadt zu entlasten. Das Ding wurde schon vor Jahren aufgegeben als sie den Hafen in der Stadt neu aufgebaut hatten, aber auch größere Schiffe sollten da ohne Probleme festmachen können. Ganz nebenbei ist es natürlich ein guter Orientierungspunkt."
Nachdem Xenia ihre Erklärung beendet hatte sprach Valyra:
"Also sollten wir uns vor der Stadt trennen und ich warte dort auf dich? Schaffst du es denn sicher ein Schiff zu bekommen?"
Xenia lachte. "Hast dus schon vergessen? Ich schaffe alles! Soldatin, Diplomatin, Modeexpertin, Meisterdetektivin und Kapitän!
Okay, Spaß beiseite. Ich zeichne dir mal ein wo du ungefähr hinmusst aber im wesentlichen kannst du einfach südlich der Stadt bleiben und dem Fluss folgen.
Das mit dem Schiff dürfte gar kein Problem sein. Mein Vater ist Handelskapitän und lebt in Istrana, das wird schon."
Xenia zeichnete eine Stelle entlang des Flusses ein und reichte Valyra die Karte herüber, welche sie betrachtete.
"Sieht weit aus, aber ich werds schon finden." meinte sie kurz.
"Ungefähr ein halber Tagesmarsch von der Stadt aus." sprach Xenia. "Ich kann dir aber natürlich nicht sagen wie lange ich für unser Gefährt brauche, deshalb solltest du dir unsere restlichen Vorräte nehmen, das kann einige Tage dauern wenn die Lage in der Stadt so schlimm ist. Flöckchen muss ich übrigens mitnehmen, sonst kommen bei den Leuten die mich kennen nur Fragen auf, außerdem würde ich ihn ungerne auf so eine lange Schiffsreise mitnehmen." fügte sie hinzu.
Valyra fühlte sich bei dem Gedanken wieder alleine zu reisen zwar nicht wohl, musste aber einsehen das Xenias Plan größere Aussichten auf Erfolg bot.
Sie stimmte also Xenias Plan zu und die beiden versuchten etwas Schlaf zu finden.
Am nächsten Morgen beeilten die beiden sich schnellstmöglich aufzubrechen. Valyra packte alle Reisevorräte in ihren Rucksack und nachdem sie die Spuren des Feuers beseitigt hatten brachen sie auf.
Die beiden folgten der Hauptstraße in Richtung der Stadt, versuchten dabei aber außerhalb der Sichtweite von anderen Reisenden zu bleiben die diese nutzen könnten.
Als man in der Ferne bereits das Stadttor erkennen konnte stoppten sie.
"Von hier an sollte ich alleine weitergehen, nicht das dich noch wer sieht." meinte Xenia.
Valyra seufzte kurz und nickte dann kurz.
"Vermutlich besser so. Also dann sehen wir uns in ein paar Tagen wieder."
"Jetzt keine rührende Abschiedsszene hier." Unterbrach Xenia sie. "Nächste Woche sind wir schon irgendwo auf dem Meer."
Valyra spielte künstlich beleidigt. "Lass mir doch den rührseligen Abschied!" Mit normaler Stimme fügte sie hinzu: "Schon gut. Pass bloß auf dich auf und halt dich von den Gardisten fern."
"Das selbe gilt für dich. Und sei ja pünktlich dort, ich will nicht ewig warten müssen."Xenia lachte kurz.
Mit diesen Worten drehte Xenia sich um und lief weiter in Richtung Stadt.
Bald schon war Valyra außer Sichtweite und trat ihrerseits den langen Marsch in Richtung des alten Hafens an.
Xenia näherte sich langsam dem großen Südtor der Stadt, sofort fiel ihr auf das anstelle der Stadtwachen, Gardisten in ihren schwarzen Rüstungen, das Tor besetzten.
Vor dem Tor hatte sich eine kurze Schlange von Menschen gebildet, die nacheinander von den Gardisten nach Istrana gelassen wurden.
Sie reihte sich mit Flöckchen unauffällig in die Schlange ein und als sie schließlich an der Reihe war, kam ein sichtlich gelangweilter Gardist auf sie zu und fragte kurz: "Grund für euren Besuch?" während er einen schwach leuchtenden Stein vor ihr auf und ab hielt.
"Familie besuchen" sprach sie kurz und als der Mann einmal rund um sie herum gegangen war, fragte sie: "Alles in Ordnung?"
"Alles klar. Weitergehen." sprach er desinteressiert.
Xenia tat wie geheißen und ging langsam in die Stadt. Auf den ersten Blick schien alles wie immer, doch wenn man Istrana kannte so konnte man Veränderungen erkennen.
Die Straßen waren wesentlich ruhiger als Xenia es von dieser Stadt gewöhnt war. Offenbar mieden die Menschen den Hafen und versuchten wenig Aufmerksamkeit zu erregen.
Umso genauer sich Xenia umsah desto mehr Anzeichen gab es das etwas hier nicht stimmte, viele Fenster waren vernagelt, kaum ein Markststand hatte geöffnet und offenbar schien kein Schiff den Hafen zu verlassen.
Sie ging zum Stall und ließ Flöckchen vorerst dort, bevor sie sich direkt zum Haus ihres Vaters im Sturmbezirk begab.
Das kleine Anwesen direkt an der Hauptstraße wirkte so wie sie es in Erinnerung hatte. Sie ging direkt auf die verzierte Holztür zu und klopfte daran.
Nach kurzer Zeit öffnete sich die Tür und ein älterer Herr sah überrascht auf den Besuch. Es war Pavel, einer der bediensteten ihres Vaters.
"Miss Xenia, schön euch zu sehen! Kommt rein."
Er öffnete ihr die Tür und Xenia trat in die Eingangshalle ein.
"Auch schön dich wiederzusehen. Wo ist denn mein Vater?" fragte sie.
"Verzeiht, wir haben euch nicht erwartet. Ich werde ihn sofort holen." sprach er und verschwand in einem der Hinterzimmer.
Kurze zeit später trat ein großer etwas untersetzter Mann mit kurzem schwarzem Haar ein und grinste breit als er auf die junge Frau zulief.
"Xeni! Schön das du hier bist! Wir haben von dem Angriff auf Kolar gehört. Ich bin so froh das du in Sicherheit bist!"
Xenia kam ihm entgegen und umarmte ihn kurz.
"Und ich erst! Aber wir müssen unbedingt etwas besprechen, es ist wichtig."
Und während Xenia ihren Vater von den Ereignissen in Kolar berichtete, war Valyra auf gutem Wege den verlassenen Hafen im Süden von Istrana zu erreichen.
Die Umgebung bestand aus kleinen ebenen die etwas weiter vom Fluss entfernt in einen dichten Wald überging.
Valyra versuchte den Fluss immer im Blick zu haben, während sie weiter südwärts wanderte. Eigentlich hielt sie den Abstand zum Wasser um nicht von den vorbeifahrenden Schiffen gesehen werden zu können, jedoch fiel ihr schnell auf das nichtmal kleine Boote unterwegs waren, was für den riesigen Strom den die Istra darstellte, sehr ungewöhnlich war.
Immer weiter entlang des Flusses wanderte sie Richtung Süden, bis sie schließlich am Nachmittag in der Entfernung einige Stege und einen offenbar beschädigten Hafenkran erkennen konnte.
Langsam ging sie in Richtung Flussufer um den zustand der Bauten besser beurteilen zu können.
Es bestand kein Zweifel das es sich dabei um den gesuchten Hafen handelte, der Fluss war an dieser Stelle besonders breit und offenbar tief genug um selbst Schiffe mit großem Tiefgang nicht auf Grund laufen zu lassen.
Als sie näher kam konnte Valyra den verfallenen Zustand des Hafens genauer erkennen, nicht nur die Holzkräne waren teils eingebrochen, einige der Stege lagen ebenfalls bereits unter Wasser und die die es nicht taten wirkten instabil und morsch.
Die steinerne Hafenmauer hingegen schien noch stabil zu sein und so kletterte Valyra vom Flussufer herauf auf die Mauer um sich genauer umzusehen.
Die Mauer erstreckte sich viele Meter entlang des Flusses richtung Süden und machte dort zusammen mit dem Fluss eine leichte Biegung.
Vom Hafen weg führte ein einzelner, ausgetretener Weg in Richtung Westen zu einigen halb verfallenen Lagerhäusern.
Valyra lief einmal die gesamte länge der Mauer in Richtung Süden ab um eine Stelle zu finden wo sie gute Sicht nach Norden hatte, doch als sie ungefähr auf der hälfte der Strecke war sah sie etwas ungewöhnliches.
An einem der kürzeren Stege lagen zwei kleine Ruderboote, beide wirkten als hätte man sie erst vor kurzer Zeit benutzt.
Vorsichtig ging sie auf den alten Steg und obwohl das Holz teilweise bedrohlich knackte, hielt es doch stand. Valyra blickte von oben in die Boote, um zu sehen ob dort noch Hinweise auf die Besitzer zu finden waren.
In beiden Booten lagen unter den Sitzbänken Angelgeräte und Köder, doch bevor Valyra genauer untersuchen konnte wie lange dies schon hier lag, hörte sie den Steg wieder laut knacken und spürte die erschütterung von schweren Schritten auf dem Holz.
"Hände hoch und langsam umdrehen!" hörte sie eine tiefe Stimme sagen.
Jemand hatte sie entdeckt, langsam nahm sie die Hände hoch und überlegte ob es sicher wäre einfach in den Fluss zu springen, doch sie hatte Angst vielleicht auf einen der abgebrochenen Stützpfeiler der Stege zu springen, deshalb drehte sie sich langsam um.
Zwei Männer standen in abgenutzten, silbernen Rüstungen vor ihr. Einer hielt eine Hellebarde auf Valyra gerichtet, der andere war zurückgeblieben und hatte eine Armbrust im Anschlag.
Valyra konnte das abgenutzte Wappen auf der Rüstung der Männer nur schwer erkennen, doch es schien sich um Wachen der Ostprovinz zu handeln.
Sobald sie sich den beiden zugewandt hatte, ging einervon ihnen auf sie zu und löste ihr Schwert vom Gürtel, sodass er es an sich nehmen konnte, auch ihren Rucksack nahm er ihr ab.
"Was sollte das werden?! Wir mögen Diebe hier nicht sonderlich." fuhr die Wache Valyra an, während er sie mit ihrer Waffe stieß damit sie vom Steg zurück auf die Hafenmauer ging.
Ihre Gedanken rasten und sie versuchte sich einen weg zu überlegen wie sie den beiden entkommen könnte.
"I-ich wollte das Boot doch garnicht stehlen." versuchte sie sich zu rechtfertigen.
"Na sicher doch." meinte die Wache kurz und als sie den Steg verlassen hatten, riss der Mann ihr die Kapuze vom Kopf.
Der andere Mann, der immernoch die Armbrust auf sie gerichtet hatte, wirkte plötzlich als hätte er einen Geist gesehen.
Beinahe achtlos senkte er die Waffe und kramte einen Zettel aus seiner Tasche. Valyra wusste sofort das es sich um einen der Steckbriefe handelte mit denen überall im land nach ihr gesucht wurde. Die Lage wurde immer gefährlicher für sie und die Nervosität konnte man ihr auch ansehen.
Sichtlich erschrocken meinte er: "Ach du heilige Brutmutter, das ist sie!"
Die andere Wache schien erst garnicht zu realisieren, was der andere meinte. Als er jedoch schließlich dahinter kam fragte er erschrocken nochmal nach.
"Ernsthaft? Bist du sicher?!"
Der andere nickte nur wie wild mit dem Kopf.
"Wir müssen sie zum Kommandanten bringen! Wenn sie wirklich der Grund für das alles ist können wir vielleicht zurück."
"Sei still!" meinte der andere kurz und wandte sich zu Valyra. "Scheint als wäre das Boot euer kleinstes Problem, ab Marsch!" dann stieß er sie in Richtung des Weges damit sie loslief.
Die Wachen schwiegen während des Marsches und Valyra selbst zitterte förmlich vor Nervosität, ständig überlegte sie wie sie entkommen könnte, doch jeder Fluchtversuch den sie sich während des Weges ausmalte würde nicht gut für sie enden.
Sie bemerkte vor Aufregung nichtmal das der Weg den die Wachen wählten nichtmal in die Nähe von Istrana führte, bereits nach wenigen Minuten sah sie das einige der alten Lagerhäuser und Wohnstätten der Hafenarbeiter mittels Barrikaden von den anderen getrennt waren, Valyra, die immernoch erwartete gleich an die Garde übergeben zu werden, fiel auf das in dem provisorischen Lager ebenfalls nur Wachen mit silbernen Rüstungen zu sehen waren.
Als die drei an einem provisorischen Tor, bestehend aus einem alten Wagen, angekommen waren, schrie eine der Wachen.
"Patrouille Zwölf plus ein Gefangener, bitte sagt dem Kommandanten bescheid das wir zu ihm müssen."
Der Wagen bewegte sich langsam nach innen und öffnete eine schmale passage durch die Valyra förmlich durchgeschoben wurde, dann folgten beide Wachen.
Die beiden wurden von der Torwache begrüsst, dann brachten sie Valyra in Richtung eines der größeren Lagerhäuser.
Als sie sich etwas umsah entdeckte Valyra viele weitere Männer, sie wirkten jedoch eher selbst wie Flüchtlinge als wie Soldaten, viele ihrer Rüstungen wiesen schwere Kampfspuren auf, nahezu alle waren verdreckt.
Ein paar schienen zu lachen und sich zu unterhalten, die meisten saßen jedoch irgendwo am Straßenrand, als würden sie auf etwas warten.
Plötzlich hielt sie eine der beiden Wachen fest und sprach: "Da rein!"
Er meinte den Eingang des Lagerhauses vor ihnen, ein großes, zweitüriges Scheunentor stand weit offen und man konnte erkennen das das innere mehrere Etagen besaß. Vom oberen der Stockwerke konnte Valyra mehrere Stimmen hören, sie schienen sich zu streiten.
Als sie langsam die morsche Holztreppe nach oben stiegen konnte sie die beiden etwas genauer verstehen:
"Ich habe doch darum gebeten, nicht gestört zu werden! Was wollen die denn?! Wenn Falk hier aufmarschiert brauchen wir einen Plan!" ertönte eine sichtlich genervt klingende Stimme.
"Verzeiht, Kommandant, es schien nur wichtig zu sein." vernahm sie als Antwort.
Mittlerweile standen die drei vor einer brüchigen Holztür, die kaum ihren Zweck erfüllte, eine der beiden Wachen klopften daran, obwohl man durch die Risse bereits klar sehen konnte das jemand vor der Tür stand.
"Hmpf. Also gut, kommt rein." Hörte man eine Stimme von innen "Und ihr könnt wegtreten."
Als die drei den Raum betraten kam ein Mann ihnen entgegen und eine der Wachen fing an zu sprechen:
"Kommandant, verzeiht die Störung, aber wir haben eine Gefangene."
Ohne von seinem Schreibtisch aufzublicken meinte der große Mann mit halbglatze: "Hab ich gehört. Warum bringt ihr sie zu mir?"
In Erwartung einer Antwort, sah er nach oben und erblickte Valyra. Wie eingefroren saß er für einige Sekunden da bevor er an eine der Wände sah und dann zurück auf sie.
An der Wand hingen mehrere Steckbriefe und einige Karten, einer davon war der mit Valyras Gesicht.
Sofort befahl der Mann: "Lasst uns allein! Und keine Störungen mehr!"
"Jawohl Kommandant!" sprachen die beiden und verließen sofort den Raum bevor sie die beschädigte Tür schlossen.
Der Kommandant stand auf und ging halb um seinen Tisch herum bevor auf einen Baumstumpf deutete, den man wohl als Ersatz für einen Stuhl hier reingeschafft hatte.
"Setzt euch, bitte." sprach er mit ruhiger, höflicher Stimme.
Valyra hatte mittlerweile keine Idee mehr warum diese Männer hier draussen lagerten und der Gedanke das sie der Garde unterständen war auch in weite Ferne gerückt.
Und so folgte sie seiner Aufforderung und setzte sich.
Der Hauptmann der Wache nahm Valyras Steckbrief von der Wand und legte ihn vor ihr auf den Tisch.
"Euer Name ist also Valyra? Ich bin Olaf, der Kommandant der Stadtwache von Istrana. Jedenfalls bis vor kurzem, denn als die Nachricht vom Machtwechsel in Valeyn bei uns eintraf, wurden hunderte dieser Briefe über Istrana abgeworfen und die Garde hat das Kommando übernommen.
Also am besten sparen wir uns das Abstreiten direkt und ihr erklärt mir jetzt in aller Ruhe warum die Garde euch in ganz Velarya suchen lässt. Eure Antwort entscheidet darüber was jetzt passieren wird."
Valyra wusste nicht was sie sagen sollte, ob sie dem Mann überhaupt etwas erzählen sollt und so schwieg sie.
"Vielleicht versteht ihr die Situation ja nicht." der Mann verkniff sich einen wütenden Gesichtsausdruck und versuchte höflich zu klingen. "Wenn wir euch der Garde übergeben dann können wir alle zurück nach Istrana und wir bekommen vermutlich sogar noch 'ne hübsche Belohnung. Wenn ihr mir keinen Grund nennt warum ich dass nicht tun sollte dann nehmen meine Männer dieses Geschenk sicher gerne an."
Weshalb wollte er überhaupt reden anstatt sie direkt auszuliefern? Diese Frage schwirrte Valyra durch den Kopf.
"Tut das bitte nicht." murmelte sie schließlich.
"Ach, ihr habt ja doch 'ne Zunge!" rief er "Warum nicht? Was interessiert unseren erlauchten Herrscher so sehr das selbst die Ratten in Istranas Kanalisation euer Gesicht kennen?!"
Valyra wusste noch immer nicht wie er auf die Wahrheit reagieren würde, ob man ihr überhaupt glauben würde oder ob es ihre Situation am Ende sogar verschlimmern würde.
Sie saß in der Klemme, konnte aber nicht einschätzen wie gefährlich die Situation wirklich war.
15.2
Zitat:
Während Valyra ihre Möglichkeiten abwägte, saßen Xenia und ihr Vater bei einer Tasse Tee in seinem Arbeitszimmer. Sie hatte ihm gerade von den Ereignissen der letzten Wochen berichtet.
"Fassen wir also zusammen: Die Garde hat alleine Kolar angegriffen, als du gerade deinen Urlaub antreten wolltest. Bei diesem Angriff hast du eine Frau gerettet, die jetzt behauptet sie wäre die Tochter des Königs und jetzt willst du mit ihr auf eine Selbstmordmission in irgend ne alte Zwergenruine? Mädchen, hast du Fieber oder wird das wieder einer deiner Scherze?"
"Sei bitte nicht so herablassend, mir geht es gut." meinte Xenia genervt. "Erstens habe ich den Angriff selbst erlebt, keine Armee, nur Soldaten in schwarzen Rüstungen mit schwerem Gerät. Zweitens sagt Valyra die Wahrheit.."
Er verzog angestrengt sein Gesicht als würde er über etwas nachdenken.
"Warte!" unterbrach ihr Vater sie. "Du sagtest ihr Name sei Valyra?"
Xenia nickte. "Ja. Hab ich den beim ersten mal vergessen?"
Ihr Vater kramte in einer der Schubladen herum und zog einen Zettel heraus und legte ihn auf den Tisch. "Ist sie das?" Es handelte sich bei dem Schriftstück um einen der vielen Steckbriefe.
"Aber ja." bestätigte Xenia. "Die Gardisten haben alle so ein Ding. Wo hast du den her?"
"Die sind kurz vor dem Einmarsch der Garde hier verteilt worden, einfach vom Himmel gefallen. In der Stadt hat vermutlich jeder mittlerweile welche davon. Und du bist sicher das sie dir die Wahrheit gesagt hat?" Er hielt sich nachdenklich den Kopf.
"Ja. Hör zu, ich hätte es ja selbst auch nicht geglaubt, aber ich kenne sie. Der König selbst hat ihr gesagt das sie seine Tochter wäre und ich war dabei. Ich durfte nur nicht darüber sprechen, darf ich ja eigentlich immernoch nicht.
Bitte, ich brauche deine Hilfe, wir müssen dein Schiff nehmen und nach Süden aufs Meer segeln."
Er schüttelte den Kopf.
"Du stellst dir das etwas zu einfach vor, liebes. Ich würde dir gerne helfen, aber der Hafen ist schon seit fast einer Woche geschlossen. Es kommen nurnoch riesige Kriegsschiffe und Truppentransporter in und aus dem Hafen.Einer der Fischer ist einfach trotzdem gefahren, die haben sein Boot mit riesigen katapulten in Stücke geschossen."
Sie überlegte kurz und antwortete: "Du kennst mich, ich finde einen Weg. Aber ich werde deine Hilfe brauchen, zumindest um das Schiff zu steuern."
Ihr Vater seufzte kurz. "Ich glaube dir. Und wenn das alles wahr ist dann habe ich auch garkeine andere Wahl als dir zu helfen. Wenn du weißt wie wir das Schiff unbehelligt aus dem Hafen kriegen dann überzeuge ich die anderen bei eurem Plan mitzumachen."
"Ich hatte mir zwar mehr erhofft als "keine Wahl", aber das wird reichen müssen." sprach sie während sie bereits wieder zur Tür eilte.
"Warte noch!..." rief er ihr hinterher doch sie war bereits nach draussen gestürmt und Richtung Hafenviertel unterwegs.
Einige Kilometer weiter südlich, saß Valyra immernoch dem großen Mann gegenüber und versuchte verzweifelt aus ihrer Lage zu befreien.
"Ich möchte euch nicht in noch größere Schwierigkeiten bringen." merkte Valyra beinahe kleinlaut an.
Der Kommandant erwiderte, sichtlich entnervt: "Wie lange soll ich bei diesem Spielchen noch mitmachen?!
Sieht das hier für dich nach Urlaub aus?! Wir mussten aus Istrana fliehen weil wir uns weigerten jeden Reisenden der nur einen Glücksbringer bei sich trug den Schwarzsternen zu übergeben!
Diese Typen sind hinter uns her und wenn sie uns finden sind wir vermutlich alle Tot!"
Ohne den Kopf zu heben blickte Valyra zu ihm nach oben. "Gleiches gilt für mich."
"Das ist wohl offensichtlich, die Frage ist doch aber: Warum suchen sie euch? Niemand veranstaltet eine solche Suche wenn da nicht noch mehr dahinterstecken würde, als dieser kleine magische Schild den ihr bei euch tragt."
Mit leiser Stimme antwortete sie: "Ich wünschte wirklich ich könnte euch helfen..."
Der Kommandant schüttelte den Kopf und rief laut eine der Wachen von draußen herein.
Sofort ging die Tür auf und ein etwas hagerer Mann mit Rüstung betrat den Raum.
"Sperrt sie im Keller ein! Und schickt einen Boten nach Istrana, wir haben jemanden für den sich die Garde interessieren wird!"
Valyra zuckte bei diesen Worten zusammen und es entfuhr ihr ein aufgeschrecktes: "Nicht!"
Während die Wache sie an der Schulter packte und nach draußen zerren wollte, stoppte der Kommandant ihn und sah Valyra erneut an.
"Habt ihr noch etwas zu sagen?"
Valyra atmete tief durch und sah ihm dann direkt in die Augen. "Ja. Ihr habt gewonnen, ich erzähle es euch. Auch wenn ihr hinterher vielleicht wünscht das es nie geschehen wäre."
Mit einem Wink bedeutete er der Wache sich wieder nach draussen zu begeben und als sich die Tür geschlossen hatte begann er erneut mit gestellter Ruhe zu fragen:
"Also, warum suchen die Schwarzsterne euch?"
Langsam begann Valyra zu reden, sie wich seinen Blicken nun auch nicht mehr aus und versuchte so glaubwürdig wie möglich zu wirken.
"Mein Name ist Valyra Ikulah, aber das steht ja auf diesen Zetteln. Was aber nicht darauf steht ist die Tatsache das ich die Tochter des Königs bin. Lange Zeit wusste das niemand, nicht einmal ich selbst. Falk hat bereits meinen Vater gefangen genommen, mein Bruder wurde von ihm getötet und hinter mir íst er bereits seit Monaten her, er ließ die Garde fast alles kontrollieren, er griff sogar Kolar an. Das ganze geschah mithilfe von uralter Seelenmagie, welche die Zwerge erforschten. Der Schild den ich bei mir habe, stammt aus Ith'Shalv sin, der alten Zwergenstadt in den Eislanden.
Mit diesem Schild soll man Falk aufhalten können, das heißt wenn es mir gelingt alle Teile die noch fehlen aufzuspüren. Ich bin hier gelandet weil eine Freundin ein Schiff aus Istrana besorgen wollte mit dem wir nach Süden segeln könnten.
Das letzte Stück das fehlt soll in Tirrannis liegen." Nachdem sie beinahe die gesamte Geschichte ohne Luft zu holen aufgesagt hatte, schloss sie kurz ihr Augen und ergänzte bevor der Kommandant überhaupt etwas sagen konnte.
"Ich kann verstehen wie unglaubwürdig das alles klingt, wenn ihr meine Worte anzweifelt, so könnt ihr meine Sachen durchsuchen. Das Schwert ist von meinem Vater, ihr findet darauf eine Widmung."
Obwohl Olaf versuchte es zu verbergen konnte man sehen wie ihm diese Geschichte zu schaffen machte. Ohne auf Valyra einzugehen rief er nach draussen:
"Bringt mir bitte die Sachen die ihr ihr abgenommen habt!" von draussen schallte ein "Jawohl!" zurück und während die beiden warteten herrschte das erste mal in diesem Raum schweigen von beiden Seiten.
Als die Tür nach endlos scheinenden Minuten endlich aufging trat eine Wache mit einem großen Sack herein, welchen sie direkt auf den Tisch krachen ließ.
"Danke. Ihr dürft wieder gehen." meinte der Kommandant.
Der Mann durchwühlte den großen Kartoffelsack und zog Valyras Schwert heraus. Er betrachtete den Stahl genauer und sah sich Siegel und Widmung an.
Während er das Schwert untersuchte konnte Valyra am Gesicht des Mannes erkennen das es ihn aus der Fassung brachte.
Bevor er zu einem Urteil kommen konnte sprach Valyra so ruhig sie eben konnte:
"Ich denke ihr könnt erkennen das es echt ist. Es stammt aus der königlichen Schmiede in Valeyn und das Siegel wurde nicht nachträglich hinzugefügt."
"Zugegeben," begann der Kommandant zu sprechen, "Das Schwert sieht echt aus, doch das heißt nicht das der Rest eurer Geschichte wahr ist!"
"Bestimmt nicht. Doch nehmen wir mal an sie wäre es nicht. So könntet ihr nur eins mit Sicherheit sagen: Die Garde ist hinter mir her, genau wie hinter euch. Ihr hättet nur eine Chance das sie euch durch meine Auslieferung zurück nach Istrana lassen, die Erfahrung mit denen sagt zumindest mir aber das das nicht passieren wird.
Aber nehmen wir mal an ich sage die Wahrheit. Dann würdet ihr damit nicht nur euer Leben aufs Spiel setzen, sondern auch das von unzähligen anderen die durch Falk und seine Schergen noch zu Schaden kommen würden, ihr habt doch sicherlich einen Eid auf Istrana und dessen Bürger geleistet. Würde euch dieser nichts bedeuten wärt ihr nicht hier, sondern hättet euch längst der Garde gebeugt.
Die Frage ist also garnicht ob ihr mir glaubt, sondern ob ihr es euch in eurer Lage leisten könnt mir nicht zu glauben, wenn ich die Wahrheit sage."
"Gut gesprochen." meinte Olaf "Ihr habt Recht, wir haben allesamt geschworen die Stadt und deren Einwohner vor Gefahren zu beschützen. Doch wie sollen wir sie vor gefährlichen Herrschern schützen? Ich weiß nicht ob ihr die Wahrheit sagt, aber dem Aufwand nach zu urteilen den die Suche nach euch die Schwarzsterne kostet, scheint eure Geschichte um einiges plausibler. Auch wenn ich bis heute nichts davon wusste das der König eine Tochter haben soll."
Weiter sprach er: "Aber wenn eure Geschichte stimmen sollte, dann steht mehr auf dem Spiel als nur unsere Leben und es wäre töricht euch den Gardisten auszuliefern. Das könnte ich niemals vor mir verantworten."
Er legte das Schwert auf den Tisch und schob erst dieses und dann den ganzen Sack zu Valyra.
Ohne darauf zu achten antwortete Valyra ihm. "Ich danke euch. Ihr trefft die richtige Entscheidung. Ich wünschte ich könnte etwas gegen die Situation eurer Leute tun."
Der Kommandant sah sie wieder an.
"Ihr sagtet das ihr auf ein Schiff wartet? Meint ihr es wäre genug Platz darauf um uns ein Stück südwärts mitzunehmen? Die Garde sucht uns und es ist nur eine Frage der Zeit bis sie uns findet und ausradiert."
Valyra zögerte.
"Um ehrlich zu sein weiß ich es nicht. Meine Freundin meinte ihr Vater wäre ein wohlhabender Handelskapitän in Istrana, ich nehme an das auf einem solchen Schiff genug Platz im Laderaum wäre."
"Selbst eine vage Hoffnung reicht mir, ansonsten müssten wir zu Fuß weiterziehen, das ließe sich kaum verschleiern." meinte er.
Der Mann erhob sich langsam von seinem Stuhl und reichte Valyra über den Tisch die Hand.
Sie stand ebenfalls auf und schüttelte ihm die Hand, bevor sie ihren Rucksack samt Habseligkeiten, ihren Schild und ihr Schwert wieder an sich nahm.
Der Mann ging an ihr vorbei und öffnete die Tür, dann nickte er den Wachen zu und winkte Valyra hinaus.
Zusammen gingen sie die knarzende Treppe nach unten und der Kommandant ging nach draussen.
Als Valyra ihm gefolgt war und beide nebeneinander vor dem großen Scheunentor standen rief er laut:
"HÖRT MAL ALLE HER! KOMMT MAL ZU MIR!"
Valyras Ohren klingelten von dem Geschreie, wie konnte jemand nur so eine laute Stimme haben?
Nach und nach versammelten sich die Männer um die beiden, erst jetzt konnte Valyra allmählich erkennen wie schlecht ihre Verfassung wirklich war.
"Das hier ist Valyra! Sie wird für eine Weile unser Gast sein, kehrt also eure guten Manieren raus!"
Geflüster machte sich unter den Männern breit, auch wenn sie nichts verstehen konnte dachte sich Valyra das wohl einige bereits auf eine Rückkehr nach Istrana gehofft hatten.
"Mit ihrer Hilfe können wir eventuell bald aus dem Visier der Schwarzsterne verschwinden. Ich weiß das viele von euch nach Hause möchten, leider kann ich euch nicht versprechen das dies bald sein wird.
Aber wir haben uns verpflichtet unsere Freunde und Familie zu beschützen, und wenn wir das nur tun können, indem wir Widerstand leisten, dann soll es eben so sein!
Sie wird wie wir von denen gesucht und sie hat mich überzeugt das es wichtig für uns alle ist das sie ihre Reise fortsetzen kann. Ein Schiff wird unten am Fluss anlegen und uns mitnehmen, so können sie uns nicht mehr direkt verfolgen. Bitte packt nur das nötigste ein, wir wissen nicht genau wieviel wir mitnehmen können!"
Das Geflüster verstummte allmählich und einige der Männer schienen sich wohl über eine Chance zur Flucht zu freuen.
"Das wars fürs erste, ihr könnt wieder wegtreten!" Während sich die Meute langsam auflöste wandte er sich zu einem großgewachsenen Mann in leichter Lederrüstung.
"Ralf? Könnt ihr sie bitte herumführen? Sie soll wissen wo hier was zu finden ist."
Der dürre Mann nickte und sprach mit einer tiefen, überhaupt nicht zu seinem Aussehen passenden Stimme:
"Valyra, ja? Dann komm mal mit."
Langsam setzte er sich in Bewegung, sich darauf verlassend das sie ihm folgte. Ohne sich umzudrehen sprach er weiter:
"Scheinst den Hauptmann ja echt beeindruckt zu haben... Was haste ihm erzählt?"
Valyra folgte ihm und antwortete: "Nur die Wahrheit. Ich bin Falks Feind, nicht eurer."
Während sie sich langsam der zum Fluss gelegenen Seite des Lagers näherten sprach er weiter:
"Falk? Ihr meint unseren neuen erlauchten Herrscher? Hat er sich noch keinen Titel gewählt?"
Valyra schanubte verächtlich. "Mir egal. Dieser Verräter ist nichtmal den Namen wert den er bereits hat."
Der hagere Mann lachte. "Wo du recht hast... Egal. Also, hier hinten sind die Küche und die Barracken."
Er zeigte auf ein altes Holzhäuschen in welchem sich nur mit Stroh gefüllte Kissen und einige Decken auf dem Boden befanden. Daneben stand ein noch kleineres Gebäude aus Stein.
"Essen gibts zweimal am Tag, Morgens und Abends." fuhr er mit seiner Erklärung fort. " Meistens Fisch oder Fleisch, je nachdem ob die Jäger Glück hatten. Ist immer zu wenig und nicht besonders köstlich, aber wir sind ja nicht wegen der Mahlzeiten hier."
Die beiden gingen weiter an der Südwand der provisorischen Befestigungen entlang bis sie zu einem größeren, bewachten Haus kamen. Ralf begrüsste die beiden Wachen und erklärte Valyra:
"Das ist die Waffenkammer. Alles was wir an verwertbaren Waffen finden wird hierher gebracht. Wir haben hier leider keine Schmiede, also müssen wir das beste aus dem machen was da ist."
Langsam ging er Richtung Haupttor und Valyra folgte ihm.
"Innen gibts nicht mehr zu sehen. Der Rest ist draussen." meinte er kurz.
Das Tor, bestehend aus einem alten Wagen der lediglich außen etwas verstärkt wurde, ließ Ralf kurzerhand öffnen und Valyra folgte ihm nach draussen. Von dort auß führte ein kleinerer Weg am Nördlichen Mauerabschnitt entlang.
"Mich würde interessieren wie du vorhast an ein Schiff zu kommen um uns von hier fort zu bringen. Der Hafen von Istrana soll dicht gemacht worden sein. Nur Schwarzsterne sollen dort noch rein oder rauskönnen."
"Ich wünschte ich könnte es euch sagen. Eine Freundin von mir hat versprochen sich darum zu kümmern, aber ihr sollt wissen das sie nicht die Art von Mensch ist die sich von solchen Bestimmungen aufhalten lässt."
"Na wenn du's sagst.." kam als kurze Antwort zurück.
Der Weg führte sie durch einen kleinen Wald der die Sicht auf das befestigte Lager verbarg, durch die Idylle konnte man fast das Elend vergessen das nur wenige Meter dahinter herrschte.
Die beiden kamen zu einer alten Jägerhütte an welcher 4 Pferde angebunden waren. Ein Wassertrog stand vor ihnen und ein einzelner Mann schien ihnen gerade Futter zu geben.
"Hier haben wir die paar Pferde untergestellt die wir noch haben." meinte Ralf kurz zu ihr bevor er sich dem Mann zuwandte.
"Hey Brok, du sollst den Pferden doch nicht das Essen wegfuttern! Das hier ist Valyra, sie ist ein "Gast" des Hauptmanns und ich soll sie rumführn."
Der andere Mann schnaubte Ralf erst verächtlich an, betrachtete Valyra dann mit hochgezogener Augenbraue und nickte ihr zu.
"Freut mich, Valyra. Mein Name ist Brok." sprach der etwas kleinere Mann.
"Ganz meinerseits Brok." erwiderte sie mit einem lächeln auf den Lippen.
"Der letzte Halt auf unserer Führung wäre der Ort wo unsere Nahrungssammler arbeiten. Komm mit!" meinte Ralf, der es offenbar besonders eilig hatte wieder ins Lager zu kommen.
Valyra winkte Brok kurz zum Abschied und drehte sich dann um um mit ihrem Führer weiterzugehen.
Gerade ein paar Schritte waren sie gegangen als Valyra nicht weit entfernt des Pfades ein Rascheln im Dickicht vernahm.
"Stopp!" flüsterte sie.
"Was ist denn?" antwortete der dürre Mann ihr, er hatte offenbar nichts gehört.
Sie legte ihren linken Zeigefinger auf die Lippen und zeigte dann in die Richtung aus der sie das Geräusch gehört hatte. Valyra erwartete das es sich um ein Wildschwein oder ähnliches handelte.
Zwischen den Bäumen konnte sie allerdings zuerst nichts erkennen, denn die Sonne näherte sich schon langsam dem Horizont und schien ihr durch die Lichten Bäume in die Augen, doch als sie sich ganz langsam der Quelle näherte geschah etwas das sie nicht ahnte.
Ein Mann kam aus dem Unterholz hervor und flüchtete so schnell er konnte vor den beiden. Nicht lange brauchten sie um seine schwarze Rüstung zu identifizieren.
Der Fremde rannte so schnell das Valyra ihn auf keinen fall hätte einholen können.
"Gardist!" rief Valyra Ralf zu und lief so schnell es ging zu ihm zurück.
"Wir müssen zu den Pferden zurück! Das ist mit Sicherheit ein Späher der unsere Position verraten wird und wir müssen ihn aufhalten!"
Während Valyra beinahe schon an ihm vorbei zurück rannte, zögerte Ralf.
"W-wir? Sollten wir nicht Bericht erstatten?" rief er ihr hinterher.
"Bis dahin hat er sein Lager bestimmt schon erreicht! Er hat ganz sicher ein Pferd am Waldrand. Kommt schon!"
Widerwillig schien er ihr nun doch zu folgen. Kaum wieder bei Brok angekommen begann Valyra eines der Pferde loszubinden.
"Was soll das?!" fuhr Brok sie an.
"Wir verfolgen einen Gardisten, schnappt euch eure Waffe und helft uns, sonst wird er das Lager verraten!"
Kurz sah Brok Ralf an, der gerade erst eingetroffen war und ebenfalls begann eines der Pferde loszumachen.
"Stimmt das?!" fragte er entsetzt.
"Jaja, sie hat recht. Mach schon!" antwortete er.
Er griff sich einen Bogen und ein paar Pfeile die er offenbar der Bequemlichkeit halber abgelegt hatte bevor er eines der Pferde losband.
Valyra wartete nicht auf die beiden. Sie setzte sich auf ihr Pferd und reitete in Richtung des Spähers. Das Pferd kam nur schwer durch das dichte Gehölz, doch wenigstens konnte sie die Spuren, welche der Mann im Geäst hinterlassen hat klar ausmachen.
15.3
Zitat:
Während die Jagd nach dem Späher begann hatte Xenia mit den neuen Ordnungshütern von Istrana zu kämpfen.
Xenia beeilte sich den Hafen von Istrana zu erreichen, dennoch fiel ihr wieder auf wie leer die Straßen waren. Die wenigen Menschen die unterwegs waren schienen weitestgehend den Kopf unten zu halten, um nicht erkannt zu werden. Sie hatte die Stadt ganz anders in Erinnerung. Als sie schließlich das Hafenviertel erreicht hatte konnte sie die Flotte der Gardistenschiffe die vor Anker lagen erkennen. Es wirkte als hätte jedes Fischerboot ein schwarzes Segel mit einem weißen Stern darauf.
Selbst von außen war zu erkennen das die beiden Leuchttürme an den gegenüberliegenden Seiten der Istra nun zu Abwehrtürmen umfunktioniert wurden. Denn Anstand eines Leuchtfeuers war an dessen Spitze jeweils ein riesiges Katapult befestigt. Ein einziger Treffer mit so einem Geschoss könnte die stärkste Galeone durchschlagen und versenken.
Xenia ging bis zur Hafenmauer weiter, wurde kurz zuvor allerdings von zwei Gardisten gestoppt, die etwas gelangweilt schienen:
"Stopp, das hier ist ein Sperrgebiet! Nur für Garde und Hafenarbeiter." meinte einer der beiden.
Sie lächelte unschuldig.
"Oh entschuldigt. Ich bin nur zu Besuch in der Stadt und wollte mir diese prächtigen Schiffe ansehen."
"Verzeiht, doch wie wir bereits sagen dürft ihr hier nicht weiter." beharrte die Wache.
"Bin schon wieder weg." meinte Xenia bevor sie sich umdrehte und hinter der nächsten Hausecke verschwand.
Wie sollte sie es schaffen ein Schiff zu bekommen wenn hier alles befestigt war als würde die Stadt gleich angegriffen?
Sie musste sich zuerst einen Überblick verschaffen wo welche Schiffe lagen und wie schnell diese waren.
Zum Glück war Istrana zur Hälfte an Berge gebaut und so ließ sich schnell ein Aussichtspunkt finden von dem sie den gesamten Hafen überblicken konnte.
Xenia sah sich genau um. Die meisten der größeren Gardistenschiffe waren um die große Werft im Norden angedockt. Sie schienen diese umzubauen.
Kleinere Schiffe und Transporter waren in der Mitte angedockt und blockierten so nahezu allen zivilen Schiffen die Ausfahrt.
Lediglich zwei kleine Truppentransporter waren im Süden vor Anker, ein Grund dafür war für Xenia jedoch nicht ersichtlich.
Das Schiff ihres Vaters war zweifelsohne inmitten der blockierten Zivilflotte. Es gab keinen Weg für dieses den Hafen zu verlassen.
Sollte also eines der Schiffe gestohlen werden, so musste es ausgerechnet einer der Transporter der Gardisten sein, denn diese hätten als einzige die Geschwindigkeit den Kriegsschiffen davonzufahren.
Alles sah danach aus als hätte sie die ganze Aktion auf die leichte Schulter genommen um jetzt grandios daran zu scheitern.
Also setzte sich Xenia auf die kleine Mauer von der aus sie gerade den Hafen untersucht hatte und dachte nach.
Sie brauchte Hilfe und ging sämtliche Personen in Gedanken durch die sie in Istrana kannte.
Schließlich kam ihr jemand in den Sinn. Sein Name war Delvin, Delvin Karanov. Sie waren als Kinder in der selben Schulklasse und er wollte unbedingt Hafenmeister werden.
Sie hatte vor ihrer Abberufung zur Leibgarde des Königs beiläufig davon erfahren das er tatsächlich als Verladehelfer im Hafen angefangen hatte zu arbeiten.
Xenia konnte sich daran erinnern das seine Eltern früher ein Haus weiter oben im Sturmbezirk der Stadt besaßen und machte sich sofort auf den Weg dorthin.
Selbst die Straßen des edleren Teiles der Stadt wirkten dieser Tage wenig einladend und so tat Xenia es den anderen Einwohnern der Stadt gleich. Sie hielt den Kopf unten und beeilte sich an ihr Ziel zu kommen.
Sofort fiel ihr auf das das Haus schon bessere Tage gesehen hatte, die Steine waren teilweise locker oder herausgebrochen, das Holz an Rolladen und Zaun schien morsch und schlecht gepflegt. Trotzdem klopfte sie an der Haustür.
Es dauerte eine weile, doch schließlich öffnete sich die Tür knarzend und ein Mann mit Bierkrug in der Hand trat heraus.
"Delvin?" fragte Xenia, obwohl sie ihn bereits erkannt hatte.
"Ja, ja doch wer will das wissen?" fragte er, offenbar schon angetrunken.
"Moment mal..." sagte er und betrachtete sie genau. "Xenia Loral, hab ich recht?"
Sie nickte kurz. "Darf ich reinkommen? Ich müsste etwas mit dir besprechen."
"Geld schuld' ich dir aber keins mehr oder?" fragte er als er wieder nach drinnen ging und offenbar erwartete das Xenia ihm folgte.
Diese nutzte die Chance und folgte ihm. Schnell schloss sie die Tür hinter sich, ging dann direkt auf Delvin zu und nahm ihm mit einer kräftigen Bewegung den Bierkrug ab.
"Was solln der Scheiß?!" fuhr er sie an.
"Es ist wichtig. Ich brauche deine Hilfe, die werd ich kaum kriegen wenn du besoffen bist." meinte sie während sie den Krug einfach irgendwo abstellte.
"Du platzt hier einfach rein und führst dich auf als würde dir alles gehören. Du bist wirklich genau wie damals." rief er ihr hinterher und begann ihr tiefer ins Haus zu folgen.
"Entweder du erklärst mir jetzt warum du hier so eindringst oder du gehst wieder." fügte er ungeduldig hinzu.
Sie hatte unterdess einen Stuhl geholt und stellte diesen vor ihn hin.
"Setz dich besser erstmal. Das ist wirklich wichtig." erklärte sie.
Er schüttelte den Kopf. "Ich will mich nicht setzen, ich will wissen warum du hier bist!"
"Wie du meinst." seufzte sie. "Ich muss ein Schiff der Garde stehlen. Und du musst mir dabei helfen."
Seine Augen weiteten sich und ihm fiel beinahe die Kinnlade runter.
"W-Was willst du?!" dann begann er zu schmunzeln und zu lachen. "Alles klar, das ist n Witz, hat Ingo dich geschickt? Wollen mir die Jungs kurz vor dem Ende noch nen Streich hinterher schieben?!"
Xenia sah ihn ganz ruhig an und bot ihm erneut den Stuhl an. Langsam schien Delvin zu begreifen das sie es ernst meinte.
"Wir müssen uns unterhalten." fügte sie hinzu.
Jetzt bekam er es mit der Angst zu tun und setzte sich.
"Kein Scherz? Warum musst du ein Schiff klauen? Ich dachte du wärst bei der Wache oder sowas."
"So ähnlich." antwortete Xenia. "Ich brauche ein Schiff um jemanden abzuholen, leider hat die Garde alle zivilen Schiffe blockiert und deshalb ist eines ihrer Schiffe die einzige Möglichkeit."
"Wer oder was zum Teufel soll so wichtig sein das du riskierst das man dich in Stücke schießt oder schlimmeres?!" fragte er verstört.
"Das kann ich dir nicht sagen, aber die Angelegenheit ist wichtig genug, das kannst du mir glauben."
"Bist du vollkommen wahnsinnig?! Diese Typen verstehen keinen Spaß. Ich will damit nichts zu tun haben!" sprach er mit schüttelndem Kopf.
"Ich biete dir 2000 Münzen wenn du mich und ein paar andere ungesehen an Bord eines der Transporter bringst." meinte Xenia trocken.
Die Menge an Geld schien Delvin doch hellhörig werden zu lassen.
"Woher willst du soviel Geld haben? Das verdient man am Hafen vielleicht in einem Jahr und auch nur dann wenn man nichts isst." meinte er ungläubig.
Xenia grinste. "Mein Vater ist wohlhabend, glaub mir, ich habe das Geld." versicherte sie ihm.
Kurz überlegte er und schüttelte dann wieder den Kopf.
Er meinte: "Selbst wenn ich wollte, könnte ich dir garnicht helfen. Diese dämlichen Schwarzsterne lassen uns nurnoch die zwei Schiffe beladen, dann sind wir gefeuert. Heute Abend wäre meine letzte Schicht. Ich glaube kaum das du sowas in ein paar Stunden organisieren kannst. Außerdem würden die Wachtürme euch versenken bevor ihr den Hafen verlassen könntet."
"Ich kann und ich werde. Du musst uns nur an Bord bringen, dann gebe ich dir den Standort meines geheimen Geldverstecks."
"Und wenn du mich nur verarschen willst?" fragte er.
"Wenn ichs dir nicht verraten sollte, dann kannst du mich ja immernoch an die Gardisten verraten." argumentierte sie.
"Hmpf. Ich will diesen Ort wissen bevor wir euch aufs Schiff bringen." meinte er.
Xenia musste sich ein weiteres grinsen verkneifen.
"Na gut. Du bekommst ihn heute Abend, bevor wir aufs Schiff gebracht werden. Wir werden kurz nach Sonnenuntergang da sein."
Er dachte kurz darüber nach.
"Abgemacht. Kommt zum hinteren Lagerhaus am Hafen, das ist kein Sperrgebiet. Die beiden Transporter am Südpier werden heute Nacht von uns beladen, denn sie sollen Morgen auslaufen. Wir sorgen dafür das ihr auf einen von den beiden gebracht werdet."
"Danke Delvin." sagte sie mit einem lachen in der Stimme.
"Aber keine Tricks! Wenn irgendwas schief geht bist du und deine Freunde dran!" rief er der jungen Frau nach, die bereits auf dem Weg nach draussen war.
"Wird es nicht, keine Sorge! " gab sie als Antwort zurück.
Schnellstmöglich lief sie zurück zum Haus ihres Vaters um ihm die Neuigkeiten zu überbringen und letzte Vorbereitungen zu treffen.
Und während Xenia ihre Pläne schmiedete musste Valyra mit ihren neuen Verbündeten einem Gardisten folgen.
Die beiden Wachen hatten mittlerweile mit ihren Pferden ebenfalls den Waldrand erreicht und ritten ihr nach.
Als der Wald langsam lichter und durch Grasland ersetzt wurde, konnte sie gerade noch erkennen wie der feindliche Späher über eine Böschung ritt.
Obwohl sie ihrem Pferd wirklich alles abverlangte kam sie dem Gardisten nur unwesentlich näher und ihre beiden Weggefährten konnten kaum Schritt halten.
Und so blieb Valyra nichts übrig als aus der Ferne mit anzusehen wie der Späher in ein kleines Feldlager ritt, welches aus einigen Holzpalisaden und Zelten bestand.
Das Lager befand sich am Rande einer Straße und lag etwas tiefer. Noch während Valyra versuchte sich und ihr Pferd ausser Sichtweite der Gardisten zu bewegen, wurde sie von den beiden Wachen eingeholt.
"Zu Spät, ich konnte ihn nicht mehr einholen." sprach Valyra mit versteinerter Miene.
"Was machen wir denn jetzt?!" fragte Ralf aufgeregt.
"In Deckung gehen." erwiderte sie kurz. Bevor sie langsam weiter in Richtung einiger Bäume ritt.
Die beiden taten es ihr gleich und als sie schließlich angekommen waren sagte Valyra:
"Einer von euch beiden sollte zurückreiten und dem Kommandanten Bericht erstatten. In diesem Lager sind nicht viele Gardisten, der Anzahl und Größe der Zelte zu urteilen maximal 30. Wenn ich richtig liege dann wird man einen Boten aussenden um Istrana zu benachrichtigen. Wenn wir diesen abfangen können hätten wir genug Zeit mit dem Schiff zu verschwinden."
"Und wenn du unrecht hast?!" fragte Brok.
"Dann werden wir sehen können wie eine Menge Leute sich marschbereit machen. So oder so sollte Kommandant Olaf wissen was passiert ist und das wir versuchen die Katastrophe noch zu verhindern. Es tut mir Leid, aber wenn keiner einen besseren Plan hat dann sollten wir genau so vorgehen." erklärte Valyra.
Die beiden Wachen schauten sich gegenseitig an, während Valyra ungeduldig auf ihre Antwort wartete.
"Ich gehe zurück!" meinte Ralf.
"Du willst dich wieder aus der Verantwortung stehlen und mich hier beim Selbstmordkommando lassen?!" antwortete Brok ihm.
Valyra seufzte. "Wenn ihr gehen wollt, dann gebt mir wenigstens euren Bogen, den werde ich auf jedenfall brauchen!"
Ralf schien sich selbst zu überwinden. "S-sie hat recht. I-Ich werde dir helfen."
Bevor es wieder eine Diskussion geben konnte, schritt Valyra ein.
"Alles klar, Brok ihr geht zurück. Erzählt dem Kommandanten das wir versuchen schlimmeres zu verhindern."
Nachdem er Valyra seinen Bogen und die paar Pfeile übergeben hatte ritt er so schnell er konnte zurück zum Lager der Wachen.
"Wir sollten die Pferde vorerst hier lassen." sprach Valyra während sie sich den Bogen über umlegte.
"Was genau versuchen wir eigentlich? Du kannst unmöglich hoffen dich mit all den Gardisten anzulegen." fragte Ralf, immernoch sichtlich über seinen plötzlichen Heldenmut verwundert.
Während beide langsam in Richtung des Lagers schlichen antwortete sie ihm leise:
"Wir müssen wissen was sie vorhaben. Wenn sie wirklich angreifen wollen dann haben wir keine Möglichkeit etwas zu tun und wir werden vor ihnen bleiben können. Doch wenn sie so handeln wie ich es erwarte, dann müssen wir es nur schaffen die Nachricht nach Istrana abzufangen. So oder so ist es wichtig mehr Informationen zu bekommen."
"O-okay. Ich habe noch nie jemanden töten müssen... ich war noch nicht so lange dabei, weißt du?"
Valyra flüsterte nun nurnoch.
"Wenn ihr euch der Sache nicht gewachsen fühlt dann lasst mich das machen. Es ist bestimmt keine Schande niemanden töten zu wollen, das will ich auch nicht. Aber es bleibt uns wohl kaum eine Wahl."
"N-nein, ich werd das schon schaffen!" antwortete er ebenfalls flüsternd.
"Ab jetzt sollten wir schweigen." meinte Valyra als sie langsam aber sicher in Hörweite des Lagers kamen. Sie schlichen sich durch hohes Gras und dichte Büsche und suchten dabei Deckung hinter einigen Felsen.
Auf diese Art und Weise kamen sie fast bis an die Palisade heran. An einer Stelle befand sich ein kleines Loch darin, durch welches sie mitten ins Lager sehen konnten.
Valyra versuchte sich bis direkt an die Mauer zu schleichen, denn offenbar waren an dieser Seite keinerlei Wachen aufgestellt.
Sie blickte durch das kleine Loch und konnte einige Männer in der Mitte des Lagers erblicken.
So sehr sie sich auch anstrengte zu verstehen über was sie sprachen, sie waren einfach zu weit entfernt.
Sie konnte beobachten wie zwei der Gardisten einen Mann in einfacher Kleidung festhielten. Vor ihnen stand ein etwas größerer Mann mit einer Kutte.
Ralf hatte nun ebenfalls eine Position eingenommen die ihm erlaubte durch die Palisaden zu sehen.
Der Gefangene schien sich offenbar zu wehren, doch sein Widerstand bleib erfolglos.
Die beiden Wachen zwangen ihn auf die Knie und die vermummte Gestalt hob ihre rechte Hand.
Ein dunkelgrauer Strahl, der ein wenig wie Rauch aussah, schien seine Hand zu verlassen und förmlich in der Stirn zu verschwinden. So bizarr die Handlung auch schien, so wirkten die Gardisten so ruhig als wäre dies alltäglich für sie.
Als der Strahl versiegt war, ließen sie den Mann los. Dieser stand von alleine auf und ging langsam nach hinten weg.
Ralf bekam es offenbar mit der ANgst zu tun und auch Valyra hatte ein mulmiges Gefühl in der Magengegend, doch beide beobachteten still und leise weiter.
Kaum war der erste verschwunden, brachten die Gardisten einen weiteren Gefangenen heran. Doch bevor ihn das gleiche Schicksal widerfahren konnte, unterbrach ein weiterer Gardist die Runde.
Valyra versuchte Ralf wortlos zu verstehen zu geben das dies der Späher sein musste.
Auch wenn sie kein Wort verstehen konnten, war offensichtlich was gerade vorging. Valyra wartete darauf ein Zeichen zu sehen wie die Gardisten vorgehen würden.
Schon bald konnten sie sehen wie 3 Gardisten offenbar ihre Befehle erhielten und sich abmarschbereit machten.
Valyra tippte Ralf auf die Schulter und deutete nach hinten. Beide schlichen wieder etwas zurück.
"Wie ich gehofft hatte." flüsterte sie leise. "Sie haben Angst euch anzugreifen und wollen nach Verstärkung schicken. Wir müssen diese drei aufhalten, wenn wir das verhindern wollen!"
"W-was war das eben?! Hast du das nicht gesehen?!" fragte Ralf sichtlich verstört.
"Ich habe es gesehen. Aber darüber müssen wir uns später Sorgen machen. Wir haben nicht viel Zeit." antwortete Valyra und versuchte dabei abgeklärt zu wirken, auch wenn ihr diese Szene eine Heidenangst machte.
Die beiden versuchten sich zu beeilen wieder über den Hügel zu kommen bevor die Gardisten das Lager verließen, doch sie waren nicht schnell genug.
Gerade noch rechtzeitig konnten sie sich am Wegesrand verstecken um nicht sofort von den berittenen Gardisten gesehen zu werden.
Valyra nahm den Bogen, den sie von Brok bekommen hatte und sah die wenigen Pfeile durch. Die meisten hatten nicht einmal eine stählerne Spitze und wirkten eher provisorisch. Lediglich zwei schienen aus einer Waffenschmiede zu stammen.
"Ralf. Wenn ich schiesse springst du auf die Strasse. Du musst sie unbedingt davon abhalten mit den Pferden einfach durchzureiten, wenn sie an uns vorbeikommen werde ich sie nicht mehr treffen."
Er nickte und Valyra atmete noch einmal tief durch, zum Glück schienen es die Reiter nicht eilig zu haben.
Sie legte ihren Schild ab und vor sich auf den Boden, neben ihn die anderen Pfeile, dann spannte sie einen Pfeil leicht in den Bogen und wartete ab.
Ralf zog vorsichtig sein Schwert und hielt es bereit während er auf dem Boden kauerte und auf das Signal wartete.
Die Reiter kamen langsam näher. Valyra konnte nun die Entfernung einschätzen auf der sie gute Trefferchancen hätte.
20 Meter... 18... 15... als sie noch knapp 10 Meter entfernt waren stand sie langsam aus der hocke auf und spannte den Bogen so schnell sie konnte. Noch in der selben Bewegung schoss der Pfeil los und Valyra spannte bereits den zweiten Pfeil ein.
Als er das Geräusch der vorschnellenden Bogensehne hörte, sprang Ralf mit seinem Schwert in der Hand auf die Straße, er konnte gerade noch sehen wie der erste Schuss aus Valyras Bogen den hinteren Gardisten an der Schulter streifte, er jedoch nicht vom Pferd fiel. Wie Valyra erwartet hatte beschleunigten die Reiter als sie den Angriff bemerkten, vom Fehlschlag unbeirrt spannte Valyra erneut die Bogensehne und schoss. Der zweite Schuss war ein Volltreffer.
Der vordere Reiter wurde direkt in den Oberkörper getroffen, seine Rüstung durchschlagen und er fiel von seinem Reittier, welches einfach weiterrannte. Die anderen beiden Reiter wurden schneller und ritten direkt auf Ralf zu, dieser versuchte ihnen entgegen zu laufen und sie mit seinem Schwert herunterzustoßen. Er holte aus als sie ihn fast erreicht hatten, gerade als er zuschlug, traf ihn das Pferd eines der Boten an der linken Seite und er wurde nach hinten umgeworfen.
Was Ralf jedoch nicht mitbekam war, das auch er einen Treffer landete. Der rechte der Reiter hatte plötzlich Ralfs Schwert in der Seite stecken und versuchte sich mit letzter Kraft auf dem Pferd zu halten.
Unterdessen hatte Valyra ihr Schwert gezogen und den Zwergenschild erhoben. Sie sah das Ralf zumindest teilweise erfolg hatte. Und wollte sich dem dritten Reiter zuwenden, dieser jedoch brach zur Seite aus und wollte in den Wald reiten. Zu Fuß wäre sie nie hinterher gekommen und die restlichen Pfeile hätten nie die Rüstung von pferd oder Mensch durchschlagen können, doch es kam ihr eine Idee.
Sie ließ ihr Schwert einfach fallen und versuchte den magischen Schild auf den boten zu werfen, in der Hoffnung der elektrische Stoß wäre stark genug ihn vorübergehend zu lähmen.
Während der Späher die Böscung am Wegesrand herunterritt, löste er ein Horn von seiner Gürtelschnalle und setzte es an seinem Mund an. Er fing gerade an es zu blasen als Valyras Schild ihn mit voller Wucht am Kopf traf.
Valyra konnte die Funken sehen die flogen als er aufprallte. Sein Pferd erschreckte sich und rannte einfach los, der Reiter fiel dabei jedoch einfach runter und blieb am Boden liegen.
Valyra sprang so schnell sie konnte die Böschung hinab um zu sehen ob der Bote auch wirklich tot war. Als sie das bestätigen konnte, hob sie den Schild wieder auf und rannte zu Ralf, der immernoch auf der Straße lag.
"Gehts euch gut?!" rief sie ihm zu.
Zu ihrer Erleichterung schien er jedoch nicht ernsthaft verletzt zu sein, denn er versuchte bereits wieder aufzustehen.
"Aua, das gibt ne Menge blaue Flecken." sprach er, während er sich den Kopf rieb.
"Kommt, ich helfe euch auf." Meinte Valyra und zog ihn nach oben.
"Haben wirs geschafft?" fragte er, noch sichtlich mitgenommen.
Valyra hob währenddessen ihr Schwert wieder auf und befestigte es an ihrem Gürtel.
"Ja, ihr habt das sehr gut gemacht. Leider hat der letzte vielleicht noch ein Signal absetzen können, wir müssen hier also so schnell es geht weg."
"Wo ist denn mein Schwert?" fragte Ralf Valyra.
Sie zeigte auf den toten Soldaten, während sie den Bogen und die restlichen Pfeile zusammensammelte.
Dabei fiel ihr eine Schriftrolle auf, die offenbar für den neuen Gardenkommandanten in Istrana bestimmt war.
Sie steckte sie ungelesen ein, denn sie konnte nützliche Informationen enthalten.
Ralf, der offensichtlich noch nicht wieder ganz bei sich war, wurde dadurch scheinbar in die Realität zurückgeholt.
"I-ich war das?!?!" brachte er noch hervor bevor er seinen Würgereiz unterdrücken musste.
Valyra ging zu ihm und berührte ihn an der Schulter.
"Geht's?" fragte sie kurz.
Ralf nickte, obwohl ihm immernoch sichtlich übel war.
"I-ich habe nur noch nie... jemanden umgebracht."
"Ich leider schon. Das es euch nicht leicht fällt ist ein gutes Zeichen. Ich denke immer daran: Wenn es nur die Wahl gibt ob wir oder sie, dann gibt es keine Wahl." Sie dachte kurz an die Soldaten die sie in Ith'Shalv sin aus purer Wut über den Tod ihres Bruders getötet hatte, bevor sie sich wieder fing.
"Ich hole die Pferde." sprach sie kurz.
Als Ralf das Schwert aus dem toten Soldaten zog, musste er erneut damit kämpfen sich nicht zu übergeben, er brauchte deshalb sogar so lange dafür das Valyra bereits mit den Pferden zurückkam als er es endlich bewerkstelligen konnte.
Als beide auf ihren Pferden saßen und sich eilig auf den Weg in Richtung des Lagers machten, konnten sie in weiter ferne ein weiteres Horn erklingen hören.
"Ich befürchte sie haben die Leichen gefunden! Wir müssen uns beeilen!" rief Valyra Ralf zu.
Schon bald hatten sie, offenbar unentdeckt, das Lager der Stadtwache erreicht. Die Sonne war mittlerweile bereits fast untergegangen.
Sofort konnte man erkennen das Brok sie offenbar gewarnt haben muss, denn viel mehr Wachen und Patrouillen waren unterwegs.
Die beiden ritten geradewegs zum Haupttor, wo sie offenbar bereits erwartet wurden.
Als sich das Tor wieder hinter ihnen schloss, wurden sie zum Haupthaus gebracht, wo der Kommandant Olaf bereits wartete.
Sie gingen nach drinnen und als sie im Büro des Kommandanten waren, schlossen sie die klapprige Tür.
"S-sir, wir haben sie aufgehalten!" stotterte Ralf vor sich hin.
Bevor der Kommandant etwas sagen konnte sprach Valyra:
"Wir haben ihre Bitte nach Verstärkung abgefangen. Leider haben sie das offenbar herausgefunden, also haben wir nur etwas Zeit gewonnen. Oh, und ich habe das hier gefunden."
Valyra kramte die Schriftrolle heraus und gab sie Olaf. Dieser brach sofort das Siegel auf und begann zu lesen.
"Mädchen, wisst ihr eigentlich was ihr uns damit gebracht habt?" fragte er aufgeregt.
Valyra schüttelte den Kopf.
"Ich hatte keine Zeit es zu lesen."
"Das hier ist ein Fortschrittsbericht, zu etwas was sie "Übergang" nennen.
Offenbar irgendein obskures Ritual zur Gedankenkontrolle, ich habe sie in istrana bereits darüber reden hören, aber das war bisher alles."
"Das haben wir also gesehen?!" fragte Ralf in Valyras Richtung.
Sie beschrieb die Szene die sie im Lager der Gardisten beobachten konnten.
Auch erzählte sie von ihrem Hinterhalt und wie sie die Boten aufhalten konnten.
"Also wissen ungefähr 30 Gardisten aktuell wo wir sind?" fragte Olaf.
"Ja" bestätigte Valyra "Ich befürchte jedoch das sie neue Boten aussenden werden. Wir sind hier also nicht mehr sehr lange sicher."
Olaf schüttelte den Kopf.
"Ich kenne die Schwarzsterne. Sie haben Angst das wir ihre Boten einen nach dem anderen abfangen werden, während wir unseren Standort verlegen. Wahrscheinlicher ist das sie uns direkt angreifen um uns keine Gelegenheit zur Flucht zu geben. Leider heißt das das wir der Konfrontation kaum aus dem Weg gehen können. Und wie ihr bestimmt gesehen habt sind wir nicht in der besten Verfassung."
er wandte sich zu Ralf.
"Ralf, könntet ihr mich und unseren Gast bitte kurz alleine lassen?"
"Ja Sir!" meinte er und ging langsam zur Tür hinaus.
Nachdem die Tür geschlossen war fuhr er fort: "Ihr seid also ganz alleine den feindlichen Truppen hinterher und habt sie angegriffen? Hattet ihr nicht gesagt ihr wärt eine Prinzessin?! Die meisten meiner Männer wären nichtmal annähernd so mutig vorgegangen."
Sie konnte sich ein lächeln nicht verkneifen. "Ihr schmeichelt mir, aber ich habe nur getan was getan werden musste. Und Ralf hat seinen Job mehr als mutig erledigt."
"Nichts desto trotz sind jetzt Feinde hier her unterwegs, und wir müssen uns verteidigen. Und auch euch." erwiderte er.
Valyra horchte auf.
"Heißt das ihr glaubt mir jetzt?"
"Ihr habt euer Leben für uns aufs Spiel gesetzt. Selbst wenn ihr Lügen würdet, habt ihr euch unsere Hilfe mehr als verdient. Also ja. Ich glaube euch."
Valyra lächelte.
"Aber ich will etwas klarstellen" fuhr er fort "das hier sind alles meine Männer. Ich werde sie befehligen, selbst wenn eure Geschichte wahr ist."
"Das würde ich niemals infrage stellen Kommandant. Ich danke euch aber für eure Hilfe." antwortete Valyra.
"Dann sollten wir uns jetzt auf einen Kampf vorbereiten. Ich werde noch etwas Zeit für den Schlachtplan brauchen. Wenn ihr gewillt seid uns bei der Vorbereitung zu helfen, dann meldet euch bei der Waffenkammer. Vielleicht haben sie noch eine Aufgabe für euch."
Valyra nickte und bedankte sich noch einmal bei Olaf bevor sie das Haupthaus verließ.
Alle Wachen schienen in heller Aufregung zu sein und hetzten von einem Punkt des Lagers zum nächsten. Einige sammelten ihre Waffen zusammen, andere verstärkten so gut es ging die provisiorischen Wälle. Valyra ging wie es ihr gesagt wurde zur Waffenkammer.
Ein etwas kleinerer Mann räumte gerade einige Plattenpanzerungen aus dem Lagerhaus. Er sah Valyra garnicht an und fragte Geistesabwesend:
"Bewaffnung? Name, Rang und Befehle bitte."
Valyra räusperte sich und antwortete:
"Bitte keine mehr. Ich bin Valyra und der Kommandant meinte ihr könntet Hilfe bei der Vorbereitung gebrauchen."
Jetzt sah er kurz auf.
"Oh, unser Gast. Jaja, nehmt euch die Pfeile, erstes Regal oben rechts. Befüllt die Köcher hier unten und bringt sie anschließend auf die inneren Wälle."
Und so bereiteten sich Valyra und die Stadtwachen gemeinsam auf die Schlacht vor, die schon bald über sie hereinbrechen würde, währendessen beendete Xenia ihre eigenen Vorbereitungen:
Xenia hatte mittlerweile ihre Ersparnisse zusammengetragen und die Bezahlung für Delvin versteckt. Auch hatte sie ihrem Vater bescheid gegeben, sodass er und seine Crew rechtzeitig bereit wären.
Es war mittlerweile spät am Nachmittag und die Sonne würde in weniger als einer Stunde untergehen.
Xenia nutzte die letzte Gelegenheit um noch einmal den Markt von Istrana zu besuchen, denn sie benötigte noch einiges um ihren Plan zu vollenden.
Sie kaufte ein Fässchen Lampenöl, welches mit einem kleinen Korken verschlossen war und einige Vorräte für die Reise.
Danach begab sie sich zum Treffpunkt, den sie mit ihrem Vater ausgemacht hatte. Da eine große Personengruppe in diesen Tagen zu leicht Aufmerksamkeit erregen würde, hatten sie ausgemacht das sie in kleineren Gruppen zum Lagerhaus gehen würden. Und so wartete Xenia mit ihrem Vater, der sich eine Kapuze über den Kopf gezogen hatte am Treffpunkte.
Dieser war gar nicht begeistert das sie wirklich vor hatten ein Schiff der Gardisten zu stehlen, doch er wusste was auf dem Spiel stand und so willigte er ein.
Nach und nach trafen immer mehr Männer mit dunklen Kapuzen oder Mänteln ein, bis sie schließlich insgesamt 10 Leute waren.
"Das waren alle." meinte er.
"Gut." Xenia begann den Ablauf für alle zu erklären. "Ich habe eine Abmachung mit einem der Verladearbeiter. Er wird uns an Bord eines der Transportschiffe bringen. Die Schwarzsterne haben AUF ihren Schiffen niemals Wachen, aber am Steg steht immer eine. Also seid so leise wie möglich. Ich werde mich um die Wache kümmern und sobald ich das geschafft habe gebe ich ein Signal. Daraufhin müsst ihr das Schiff so schnell wie möglich ablegen und nach Süden fahren. Ich habe eine Ablenkung vorbereitet die die Wachtürme sicher handlungsunfähig macht. Den Rest der Mission werden wir euch mitteilen wenn wir in Sicherheit sind. Vielen dank das ihr alle mitmacht."
Nachdem Xenia ihre ansprache beendet hatte, meinte ihr Vater zu Xenia:
"Von wegen danke. Gefahrenzulage kassieren die, aber ordentlich." lachte er.
"Ich mache nur Spaß, ich habe ihnen erklärt worum es geht. Und alle waren bereit zu helfen."
Bevor Xenia ihm sagen konnte das er es eigentlich nicht hätte erzählen dürfen, hörte Xenia ein leises "Psst. Hier entlang."
Es kam von Delvin der offenbar gerade um die Ecke gekommen war. Pünktlich zum Sonnenuntergang ging es also los.
Die Gruppe folgte ihm nach vorne ins Lagerhaus, wo er und 4 andere bereits warteten.
Hinter ihnen stand eine gewaltige Anzahl von Fässern, einige davon waren geleert worden.
"Wir werden euch auf den äußeren Transporter schaffen. Jeder von euch klettert in eines der Fässer, diese werden verschlossen und ihr werdet auf das Schiff gerollt. Wartet dort 10 Minuten bevor ihr herauskommt. Der Rest geht uns nichts an. Geht etwas schief habt ihr uns nie gesehen. Noch Fragen? Nein? Dann los!"
Xenia ging direkt zu Delvin und sprach:
"Ich gehe ins letzte Fass, dann kann ich dir deine Bezahlung überreichen."
"Nicht nur das. Wir bringen deine Freunde rüber, und holen uns das Geld, erst dann bringen wir dich rüber. So kannst du uns nicht betrügen." meinte er.
Xenia spielte die Unschuldige. "Das würde ich niemals tun, es verletzt mich das du sowas von mir denkst. Aber gut, wir machen es genau so."
Die ersten Leute wurden in Fässer gesteckt und auf das Schiff gerollt und da es keinen Alarm gab schloss Xenia daraus das es der Wache nicht aufgefallen war.
Einer nach dem anderen wurde sicher auf das Schiff verladen und in einen der Laderäume gerollt. Als letzte war dann Xenia dran.
"Also. Wo ist die Kohle?" fragte Delvin direkt.
"Du kennst doch den eingemauerten Aussichtspunkt im Sturmbezirk? Den mit der großen Eiche in der Mitte? An ihrem Fuße liegen drei große Steine, unter dem mittleren liegt eine große Holzkiste, darin werdet ihr das Geld finden." erklärte Xenia.
Delvin nickte einem seiner Leute zu und dieser lief mit einem zweiten los um das Geld zu holen.
"Achso." fügte Xenia hinzu " den Schlüssel habe ich vor langer Zeit zerstört, brecht das Ding also einfach auf."
Einige Minuten warteten sie während die anderen normal befüllte Fässer an Bord brachten um keinen Verdacht zu erregen.
Dann kam einer der Männer zurück und bestätigte: "Wir haben sie gefunden Chef. Ist verschlossen, aber schwer und sind sicher Münzen drin. Tim bricht sie grade auf."
"Gut, dann bringen wir dich auch noch rüber. War eine Freude mit dir Geschäfte zu machen." meinte Delvin.
Xenia kletterte in eines der Fässer und antwortete dabei: "Mir ebenso."
In dem Fass roch es als wäre vergammelter Fisch darin aufbewahrt worden und als angefangen wurde es zu rollen wurde Xenia sehr schnell schlecht, doch sie wusste das sie still sein musste, also stützte sie sich an allen Seiten ab und konzentrierte sich darauf sich nicht zu übergeben. Plötzlich stieß das Fass auf ein Hindernis und stoppte. Es folgte ein Klopfzeichen das angab das sie angekommen waren.
Xenia, die immernoch mit der Übelkeit zu kämpfen hatte, versuchte den Deckel zu öffnen, hatte damit aber Schwierigkeiten. Erst nach dem vierten Versuch schaffte sie es und krabbelte heraus.
Sie befand sich zusammen mit dutzenden von Fässern in einem dunklen Raum der leicht hin und her wippte. Noch leicht benommen half sie den anderen beim öffnen der Fässer.
Als alle aus ihren kleinen Gefängnissen befreit waren erklärte sie den Männern:
"Ich kümmere mich jetzt um die Wache, macht euch bereit das Schiff auf mein Zeichen hin zu starten."
Obwohl sie wusste das auf den Schiffen der Gardisten niemals Wachen eingesetzt wurden, war sie vorsichtig beim erkunden des Transporters.
Wie erwartet war allerdings niemand zu sehen und so ging sie an Deck und schaute vorsichtig über die Reling nach der Wache.
Diese Stand direkt an der Brücke zu den beiden Schiffen. So leise sie konnte, löste Xenia ihr Schwert und schlich sich die Brücke herunter.
Ohne nur einen Ton von sich zu geben ging sie bis ganz nach unten. Sie tippte der Wache von hinten auf die Schulter, diese zuckte zusammen und drehte sich um, nur um Xenias Schwertgriff ins Gesicht gestoßen zu bekommen. Der Mann sackte zusammen und Xenia fing ihn auf bevor sie ihn leise auf den Steg ablegte.
So schnell sie eben konnte ging sie wieder nach oben und zeigte den Männern an das sie die Brücke einholen sollten.
Während diese der Anweisung folgten, kletterte Xenia am Bug des Schiffes über das Geländer und entlang der Spitze.
Am äußeren ende angekommen, zog sie das Fässchen mit Öl aus dem Rucksack und löste den Korken.
Sie benetzte ein Tuch mit Öl, welches sie um einen Stein Wickelte.
Dann warf sie das Fass auf das andere Schiff, entzündete das Tuch mit einem Funkenschläger und warf dieses hinterher, bevor sie sich dadurch Verbrennungen zuziehen konnte.
Sie konnte sehen das sie das Ölfass leicht verfehlt hatte, aber das Feuer bereits um sich griff, also kletterte sie so schnell sie konnte zurück und rief. "JETZT!".
Auf Kommando holten die Seeleute den Anker ein und hissten das schwarze Segel. Das Schiff löste sich schnell vom Steg und während sie sich langsam entfernten gab es plötzlich einen lauten Knall auf dem anderen Transporter, dieser fing durch das Ölfass nun fast vollständig Feuer. eine dichte Rauchwolke breitete sich von ihm aus und Xenia musste husten.
Den anderen erging es nicht anders, trotz des dichten Rauchs konnte Xenias Vater den Kurs halten und steuerte auf den Südausgang des Hafens zu.
Die Glocken in Istrana erklangen und zeigten das Feuer an, gleichzeitig signalisierten die Hörner der Gardisten das Fehlen eines ihrer Schiffe.
Schon bald konnten die mittlerweile am Boden kauernden Seeleute hören wie riesige Steine ins Wasser geschossen wurden die offenbar von den Wachtürmen kamen.
Doch sie schossen blind, denn der dichte, schwarze Rauch blockierte auch deren Sicht und so entkam das Schiff ihnen.
Während die Glocken und Signalhörner in istrana immer leiser wurden, begangen die Männer allmählich zu begreifen das der Plan aufgegangen war.
Schon bald darauf brach ein Jubelgeschrei los, denn als der Rauch hinter ihnen vollends verschwunden war, konnten sie sehen das sie nicht verfolgt wurden.
15.4
Zitat:
Einige Kilometer weiter südlich lief nicht alles so glatt:
Olaf hielt gerade eine Ansprache um seine Männer auf den bevorstehenden Kampf einzustimmen.
"Wir haben eben die Bestätigung bekommen das sie hierher unterwegs sind. Ich habe bereits alle Männer zurückgezogen und wir werden hier kämpfen, auf unserem Terrain.
Unser Ziel ist es, sie gegen unsere Verteidigung anlaufen zu lassen, sodass sie sich bereits außen aufreiben, dann werden wir gezielt angreifen um sie zu schwächen. Ich möchte nicht lügen, es wird ein schwerer Kampf und wir werden einige gute Männer verlieren. Sollte ich heute sterben, so weiß ich, das unsere Sache Gerecht war. Valyra, kommt ihr bitte nach vorne?"
Während Valyra sich aus der Menschenmenge löste und nach vorne Schritt breitete sich Geflüster aus.
Sie stellte sich neben den Kommandanten, der seine Hand auf ihre Schulter legte.
"Ich habe euch heute Morgen diese junge Frau als unseren Gast vorgestellt. Diese junge Frau, wird von den Schwarzsternen im ganzen Land gesucht und mittlerweile weiß ich auch warum. Valyra ist die einzige Tochter unseres Königs, auf den wir unseren Eid geschworen haben. Nicht nur das, sie ist die rechtmäßige Erbin des Throns, deshalb werden wir sie mit unserem Leben beschützen! Ich habe ihr zunächst nicht geglaubt, doch nach den Beweisen die sie mir gezeigt hat und der Leistung die sie selbstlos für uns vollbracht hat, habe ich nicht die geringsten Zweifel mehr an ihrer Geschichte. Bitte, Prinzessin, sprecht zu uns."
Er gab das Wort an Valyra ab, diese war jedoch immernoch so perplex das sie zuerst nicht wusste was sie sagen sollte. Schließlich fing sie sich etwas und begann zu sprechen:
"Ich kann verstehen wenn viele nicht glauben können, was euer Kommandant gerade berichtet hat, doch er sagt die Wahrheit. Sobald wir mehr Zeit haben werde ich auch gerne jede eventuelle Frage beantworten, doch für die bevorstehende Schlacht sollt ihr wissen: Ich kämpfe für ein freies und gerechtes Velarya, Frei von Despoten wie Falk und seiner Garde und gerecht wie es seit seiner Gründung immer war. Wenn ihr bereit seid für diese Sache zu kämpfen, dann können und werden wir nicht verlieren. Ich stehe bei diesem Kampf an eurer Seite und wir werden der Garde ein für alle mal zeigen, das man die Gerechtigkeit nicht stoppen kann! "
Sie zog ihr Schwert und hielt es in die Luft "FÜR VELARYA! FÜR ISTRANA!"
Olaf wieder holte ihre Worte "FÜR VELARYA! FÜR ISTRANA! "
Plötzlich stimmten nach und nach alle der 25 Wachen mit ein und es schallte durch das ganze Lager der Schlachtruf: "FÜR VELARYA!"
"Genug geredet, Männer, auf eure Posten, zeigen wir ihnen wo der Hammer hängt!" unterbrach Olaf den Chor.
Alle gingen auf ihren Posten und Olaf sprach zu Valyra: "Das war eine schöne Rede, dafür das ich euch einfach ins kalte Wasser geworfen habe. Die Moral der Männer brauchte diesen Schub allerdings."
Sie antwortete ihm: "Ich hoffe es wird reichen. Wir müssen siegen!"
"Das werden wir, ganz sicher. Aber ihr müsst euch zurückhalten. Ihr seid zu wichtig für das Land. Wenn ihr fallt dann sind wir alle verloren, das habe ich mittlerweile verstanden." drückte Olaf mit Besorgnis aus.
Valyra antwortete, sichtlich wütend. "Ich werde mich nicht verstecken. Ich will der Garde endlich zeigen was es heißt sich mit mir anzulegen. Diese Bastarde haben meinen Bruder getötet und mich über den ganzen Kontinent gejagt, jetzt und hier ist damit Schluss! Und ist diese Schlacht gewonnen, werde ich den letzten Schlüssel finden und Falk wird bluten!"
Der Kommandant versuchte beruhigend zu wirken: "Passt dennoch auf euch auf. Wenn es brenzlig wird, ziehen wir uns zum Fluss zurück. mit den paar Ruderbooten kommen wir vermutlich zwar nicht weit, ist aber besser als nichts."
Valyra krallte sich jedoch mittlerweile richtig an ihrem Schwert fest und beachtete ihn kaum.
Die Soldaten hatten mittlerweile alle Lichter in den Häusern gelöscht und lediglich ein paar Fackeln erhellten den Innenraum des Lagers, auf den Wällen standen Bogenschützen die Ausschau in den kleinen Wald hinein hielten.
Alle 4 Pferde waren jetzt mit Rüstung versehen worden und die 4 Reiter warteten darauf, bei einem Ausfall, feindliche Bogenschützen ins Visier zu nehmen.
Der Rest der Wachen wurde mit Speeren und Schwertern ausgestattet, während Olaf selbst einen riesigen Kriegshammer schwang.
Valyra hatte zu ihrer Ausrüstung ebenfalls einen Plattenpanzer bekommen. der sie vor feindlichen Hieben schützen sollte.
Im Wald herrschte eine gespenstische Ruhe, nicht einmal der WInd traute sich diese Stille zu brechen.
Und so harrten sie aus, wartend auf das was da kommen mochte.
Aus dem nichts konnte man plötzlich ein Surren in der Luft hören. Valyra erkannte das Geräusch sofort als Pfeilhagel wieder. Sie schrie: "SCHILDE!" und riss dabei ihren eigenen Schild in die Luft, während sie selbst in die Knie ging um die Aufschlagsfläche zu verringern. Rechtzeitig gewarnt, tat die gesamte Schwertkämpfertruppe das gleiche und als die Pfeile niederprasselten wurde niemand ernsthaft getroffen.
Daraufhin war der Ruf zu hören: "FEUER!" und alle Bogenschützen der Wachen schossen los, in der Ferne konnte man einige Männer schreien hören und plötzlich wurde das Geschrei immer lauter.
Das provisorische Tor begann einfach zu wackeln und ehe sie sich versahen, schien es aus dem nichts zu explodieren. Holzsplitter flogen quer durch das Lager und ein mann wurde von einem großen Trümmerstück durchbohrt.
Die Gardisten begannen sofort durch das offene Tor zu stürmen und Valyra ging mit ihrer Gruppe zum Gegenangriff über. Sie sprintete auf die hereinströmenden Schwertkämpfer zu und rammte mit ihrem Schild gegen das des ersten Gardisten. Die Wucht übertrug sich auf die Ladung, die der Zwergenschild abgab und kleine Blitze zuckten zwischen beiden Schilden. Diese Kraft war zu viel für den Gardisten, der einfach leblos zur Seite flog. Doch bevor sie mehr tun konnte, musste Valyra den Schwerthieb eines weiteren Gardisten parieren, der Mann hatte deutlich mehr Kraft als sie, doch mit etwas Geschick gelang es ihr nach hinten wegzurollen als er erneut ausolte.
Sein Schwert schnellte zu Boden und hatte selbst Gelegenheit einen Streich zu landen. Während Valyra und ihre Gruppe das Haupttor verteidigten, gelang den Gardisten ein weiterer durchbruch etwas weiter südlich.
Olaf, zusammen mit den Lanzenträgern versuchten die Gardisten davon abzuhalten durch das zweite Loch im Wall hereinzukommen.
Der Lärm der Schlacht war ohrenbetäubend, klirrende Schwerter, surrende Pfeile und das Geschrei von Menschen und Pferden waren garantiert meilenweit zu hören.
Als der Wall an einer dritten Stelle brach, ordnete Olaf sofort den Rückzug an und alle Männer versammelten sich in der Mitte des Lagers, jedoch schienen die Gardisten schwerere Verluste erlitten zu haben, denn sie rückten nicht weiter vor. Die Wachen bildeten einen Halbkreis um die Bogenschützen innen zu schützen.
Valyra stand mit den Überlebenden ihrer Truppe in der vordersten Reihe als ein seltsam gekleideter Gardist durch seine Reihen nach vorne Schritt.
Sie erkannte ihn, es war derjenige, welchen sie im feindlichen Lager beobachtet hatte.
Er ging ohne jede Eile nach vorne, und schien völlig unbesorgt zu sein. Als die Schützen Pfeile auf ihn abfeuerten hielten diese einfach vor ihm an und fielen auf den Boden.
Einer der Schwertkämpfer rannte auf ihn zu und wollte ihn erschlagen, doch bevor er ihn überhaupt erreichte, schleuderte der Gardist ihn mit einer bloßen Handbewegung gegen eine der Hauswände.
Valyra konnte das nun nicht mehr mit ansehen, sie löste sich aus der Formation und ging ebenfalls auf den seltsamen Mann zu.
Mit einer Handbewegung versuchte er auch sie einfach zu beseitigen, doch es passierte nichts. Er wirkte erstaunt, doch als er fast direkt vor ihr stand schien er zu begreifen.
"Iiiihr!" entsprang es seinem Mund, eine Stimme als würde man tausend Nadeln in sein Ohr stecken.
Er ballte seine Hände zu einer Faust und ein dunkelgrauer Schleier legte sich um sie, dann streckte er die Hand gegen Valyra aus und ein Strahl wie der den sie bereits sah, traf ihren Kopf.
Valyra fühlte wie eine seltsame Kraft in ihren Kopf eindrang, ein stechender Schmerz durchfuhr sie und sie hörte Stimmen welche immer lauter wurden. Als ein weiterer Soldat versuchte Valyra zu helfen, geschah mit ihm das selbe wie dem ersten.
Doch plötzlich fühlte Valyra wie der Schmerz nachließ, die Stimmen wurden leiser und der Strahl bog sich in Richtung ihres Schildes. Als er diesen erreicht hatte war sie plötzlich wie befreit von dem schädlichen Einfluss des Gardisten.
Sie konnte fühlen wie der Schild sich auflud und sie setzte sich wieder in Bewegung um die Gestalt zu töten.
"Wiiiiie kann das seiiin?!" die Gestalt schien fassungslos und gleichzeitig unfähig sich zu bewegen, während der graue Strahl immernoch förmlich vom Zwergenschild aufgesaugt wurde.
Plötzlich blitzte der Schild weiß auf und der graue Strahl wurde plötzlich hellblau, er kehrte seine Richtung um und schlug der Gestalt direkt ins Gesicht.
Sofort flog sie einige Meter zurück auf einen anderen Gardisten und rührte sich nicht mehr.
Valyra nutzte sogleich die Chance und rannte auf die verbliebenen Gardisten zu, mit dem Schlachtruf auf den Lippen. "FÜR VELARYA!"
Es schallte aus ihrem Rücken zurück und alle verbliebenen Wachen griffen nun auch wieder an.
Der Schock über den Tod ihres Anführers war für die verbliebenen Gardisten wohl zuviel, sie rannten sofort planlos davon und zogen sich in die Dunkelheit des Waldes zurück.
"NICHT VERFOLGEN!" rief Olaf von weiter hinten seinen Männern zu. "WIR HABEN GESIEGT!"
Einige der Soldaten jubelten, andere waren still und begannen nach ihren Freunden zu suchen.
Valyra fiel auf die Knie, mitten in die matschige Erde. Die Schlacht hatte sie unwahrscheinlich erschöpft und der Adrenalinstoß schien mit der Verkündung des Sieges nachzulassen.
Am liebsten hätte sie sich gleich in den Schlamm zum Schlafen hingelegt.
Sofort kamen aber einige Wachen und zogen die erschöpfte Frau zurück auf ihre Beine.
Olaf selbst sah sich nur kurz um und rief dann. "MÄNNER ANGETRETEN! Durchzählen!"
DIe Wachen bildeten eine Kette, wobei Valyra ganz am Anfang stand. Sie konnte hören wie die Männer hochzählten.
"15.. 16.. 17.. 18.."
Der Kommandant sprach weiter: "Also haben es 7 nicht geschafft?"
"....6 Kommandant." hörte man aus der Dunkelheit hinter einem der Häuser rufen. Ein weiterer Soldat kam vom Schlachtfeld zurück in die Mitte.
Valyra drehte sich um. Es war Ralf, der offenbar wieder das Glück hatte nur leicht getroffen zu werden.
Olaf lachte. "Das ist mal ein schöner Irrtum."
Seine Miene verdunkelte sich wieder. "Okay Männer, sucht das Schlachtfeld nach überlebenden ab und dann beerdigen wir unsere Freunde. Ihr habt heute gut gekämpft. Wir werden ihrer Gedenken wenn wir in Sicherheit sind."
Die Wachen begannen das Schlachtfeld abzusuchen und die toten Körper wegzutragen, doch Valyra blieb einfach stehen, sie hatte einfach nicht mehr die Kraft um ihnen zu helfen.
"Geht es euch gut, Prinzessin?" fragte Olaf sie direkt.
Sie atmete tief ein. "Es geht schon. Ich bin nur so erschöpft."
"Wisst ihr was da eben mit dem seltsamen Gardisten passiert ist?" fragte er.
Valyra bekam langsam Kopfschmerzen und rieb sich etwas die Stirn. "Nein. Ich wünschte ich wüsste es. Ich kann aber nur annehmen das er versucht hat Seelenmagie auf mich zu wirken, der Schild das jedoch verhindert hat."
Sie fügte hinzu. "Vergebt mir, aber wir müssen die Unterhaltung später fortsetzen."
Dann ging sie zu einer der Hauswände und setzte sich davor. Die Kopfschmerzen wurden allmählich stärker, vielleicht hatte die letzte Begegnung sie doch etwas mehr mitgenommen als sie sich selbst eingestand.
Während die anderen Soldaten das Schlachtfeld aufräumten, schloss Valyra das erste mal an diesem langen Tag die Augen.
Wo eben noch eine Prinzessin um die Freiheit ihres Landes kämpfte, schlief jetzt ein einsames Mädchen am Rande eines Schlachtfeldes.
Valyras Schlaf wurde jedoch zeitnah wieder unterbrochen, denn sie hörte jemanden rufen: "Schiff ahoi! Schwarzsternsegel!"
Sie seufzte und zog sich dann an ihrem Schwert nach oben um nachzusehen worum es sich handelte.
Auf der Istra näherte sich ein kleineres Schiff mit Gardistenfarben auf den Segeln. Hatte die Nachricht doch Istrana erreicht und waren Verstärkungen des Feindes unterwegs?
Das Schiff kam näher und näher und sie ging so dicht ans Wasser wie sie eben konnte um zu erkennen was dort vorging.
Nach und nach scharten sich die Soldaten um sie und das Gedränge wurde schlimmer, alle hatten die Befürchtung das es weitere Gardisten seien die ihre Gefallenen Kameraden rächen wollten.
Das Schiff war mittlerweile schon beinahe in Reichweite der Bogenschützen als Valyra plötzlich eine vertraute Stimme rufen hörte:
"LUKI, BIST DU HIER?!"
Es war Xenia! Sie hatte es offensichtlich geschafft!
Sofort rief Valyra zurück um sie auf sich aufmerksam zu machen: "HIER! HIER BIN ICH!"
"AHAHAHA! ICH HABS DIR DOCH VERSPROCHEN! SCHNELL, GERÄUMIG, NUR STREICHEN MÜSSTEN WIR MAL! kam als Antwort zurück.
Das Schiff legte an einen der morschen Stege an und Valyra lief direkt und ohne auf die Bretter zu achten ans Ende des Steges wo gerade die Brücke herab gelassen wurde.
Sie hatte Schrammen im Gesicht und die Plattenrüstung war überall von Schlamm bedeckt, ihr Schwert war immernoch rot vom Blut der Gardisten.
"Du ahnst garnicht wie sehr ich mich freue dich zu sehen, Xenia." meinte Valyra.
"Wie siehst du denn aus?! Gehts dir gut?" fragte Xenia sie.
Valyra nickte müde. "Ich bin in Ordnung. Bitte erlaube meinen Freunden dort unten aufs Schiff zu kommen. Ich bin mir sicher ihr Anführer wird dir alles erzählen. Wenn du es gestattest werde ich jetzt in Ohnmacht fallen. Das war wohl der längste Tag meines Lebens."
"Wenn dus noch schaffst die dreckige Rüstung abzulegen gibts hier übrigens auch Betten. Einfach durch die Tür und der letzte Raum rechts." kicherte Xenia, bevor sie über die Brücke nach unten ging um die Wachen zu treffen, welche mittlerweile alle eingetroffen waren.
Valyra folgte ihrer Anleitung und ging ins innere des Transporters. Als sie den ihr zugedachten Raum betrat war sie überrascht, vor ihr tat sich ein geräumiges Zimmer auf, mit einem Schreibtisch, einem Badezuber samt Raumtrennern und einem Bett das sogar größer war als das in ihrem alten Zuhause. Sie hätte sich genauer umgesehen, doch sie hatte einfach keine Energie mehr übrig und wollte sich nurnoch ausruhen. Mit letzter Kraft öffnete sie die haltenden Bänder ihrer Rüstung und warf ein Teil nach dem anderen zu Boden, nur um sich dann selbst ins Bett fallen zu lassen.
...............
Kapitel 16 - Von Hoffnung und Leiden
Zitat:
Obwohl Valyra vor Erschöpfung beinahe wirklich in Ohnmacht gefallen wäre, war ihr Schlaf nicht wirklich ruhig.
Sie wurde von schweren Alpträumen geplagt, die ihre Begegnung mit dem seltsamen Gardisten betrafen.
Es schien als würde ihr Unterbewusstsein das Erlebte wieder und wieder abspielen, immer wieder hörte sie die Stimmen in ihrem Kopf flüstern, doch sie konnte sie nicht verstehen.
Und so wurden die Stimmen immer lauter bis sie ihr regelrecht ins Ohr schrien. An diesem Punkt wachte sie immer wieder voller Unruhe auf. Jedesmal dauerte es etwas länger bis sie wieder einschlafen konnte.
Als sie schließlich einigermaßen erholt aufwachte, schien bereits die Sonne durch eines der Heckfenster herein.
Die junge Frau setzte sich auf, gähnte und streckte sich einmal bevor sie schließlich aufstand.
Erst als ihre ungeschützten Füße den blanken Holzboden berührten realisierte sie das dies nicht nur die erste Nacht seit Wochen gewesen war die sie in einem normalen Bett verbrachte, sondern auch das seit dem Beginn ihrer Flucht erste mal das sie in einfacher Leinenkleidung und ohne Schwert unterm Kopfkissen geschlafen hatte.
Ein weiteres mal sah sie sich um und ihr fiel nun auch auf das jemand ihre schmutzige Ausrüstung entfernt hatte, dafür lag auf einer Kommode vor einem großen Wandspiegel aus Silber wieder ihre Lederrüstung samt Stiefeln, offenbar gesäubert und zusammengelegt. Daneben befanden sich ihr ebenfalls gesäubertes Schwert und ihr Schild, sowie ein Eimer mit sauberem Wasser.
Langsam ging sie zu dem Spiegel und betrachtete sich. Auch wenn sie etwas lädiert aussah, mit all den Kratzern und Schrammen im Gesicht und ihr linker Arm übersäht mit blauen Flecken war, so fand sie dennoch das sie einigermaßen glimpflich davongekommen war. Sie wusch sich die letzten Reste von Dreck aus Gesicht und Haaren, bevor sie sich wieder ihre Lederrüstung über die weißgrauen Leinenkleider zog.
Sie sah sich weiter in dem großzügig gestalteten Raum um und ging schließlich zu einem der Fenster.
Es war ein strahlender Sonnentag und dem Stand der Sonne zu urteilen, war es bereits Mittags.
Das Schiff fuhr mit hoher Geschwindigkeit die Istra herunter und im Norden rückten langsam die letzten Hügel in weite Ferne.
Sie schloss das Fenster wieder und ging zur Tür. Nach all der Zeit fühlte sie sich tatsächlich seltsam, ihre Waffen in der Kabine zurückzulassen.
Sie schloss gerade die Tür hinter sich als eine im Gang postierte Wache ihr zurief:
"Prinzessin! Ich habe den befehl euch zu Miss Xenia und dem Kommandanten zu bringen. Die Kommandozentrale befindet sich ein Stockwerk unter uns."
Valyra bekam ein mulmiges Gefühl bei dem Gedanken das sie nun alle Prinzessin nennen würden, doch verbarg sie es.
"Danke. Ich finde es schon." erwiderte sie und ging die große Treppe am Ende des Flurs nach unten.
Auf der nächsten Etage befand sich nur ein einzelner Raum, der von einer Doppeltür und zwei Wachen davor geschützt wurde. Die beiden salutierten sofort als sie Valyra sahen und zogen jeweils eine der großen Türen auf.
Der Raum der sich auftat wurde hell erleuchtet von einem Kronleuchter an der Decke, außerdem war die gesamte Heckseite von mehreren riesigen Fenstern gesäumt die allesamt prunkvoll ausgestattet waren.
In der Mitte des Raumes befand sich ein großer Tisch mit einer Landkarte darauf, außen herum standen Xenia, Olaf und jemand den Valyra nicht kannte.
Als sie Valyra bemerkten, kam Xenia direkt auf sie zu.
"Na? Endlich ausgeschlafen? Wir machen hier schon die ganze Arbeit für dich!" warf sie ihr mit einem grinsen an den Kopf.
"Sei nicht so unhöflich, Xeni." fuhr der unbekannte, dickliche Mann dazwischen und ging selbst zu Valyra.
Er reichte ihr die Hand. "Markus Loral, zu euren Diensten."
Ihr fiel es wie Schuppen von den Augen.
"Oh, ihr seid Xenias Vater?" sie lächelte "Es ist mir eine Ehre!" sprach sie während sie seine Hand schüttelte.
Er nickte kurz. "Die Ehre ist ganz auf meiner Seite, man begrüsst schließlich nicht jeden Tag eine Prinzessin."
Wieder hatte Valyra dieses unangenehme Gefühl, doch auch dieses mal überspielte sie es indem sie Xenia antwortete:
"Wenigstens warte ich mit schlafen bis meine Aufgabe erledigt ist."
Olaf, der Valyra bis jetzt nicht einmal bemerkt hatte, sah nun von der Landkarte auf.
"Prinzessin Valyra! Schön das ihr wach seid, wir müssen einiges besprechen. Kommt, setzt euch." er deutete auf einen erhoben stehenden Schreibtisch auf dem eine Menge Schriftrollen lagen.
Während er sie zu dem Tisch führte verstärkte sich das ungute Gefühl in Valyras Magengegend, sie wirkte etwas überfordert.
"Ich stehe lieber, Kommandant. Was ist denn so wichtig?" fragte sie während die anderen den beiden zum Schreibtisch folgten.
Er zuckte mit den Schultern und begann zu sprechen:
"zuerst müsst ihr unsere Inventur der Vorräte sehen, offenbar haben wir genug Nahrungsmittel und Wasser an Bord um 4 Wochen nicht anlegen zu müssen. Eine Auflistung des Inventars findet ihr... hier!" er kramte eine der Schriftrollen heraus und gab sie Valyra.
"Als nächstes müssen wir über die Route sprechen" meinte Markus. "Xeni hat bei ihrem Plan die aktuelle politische Lage im Süden außer Acht gelassen."
"Und ihr müsst den Dienstplan für die kommende Woche absegnen den ich vorbereitet habe" sprach Olaf während er ihr eine weitere Schriftrolle gab.
"Außerdem haben meine Männer anfragen lassen ob ihr bei der Gedenkfeier für unsere Toten ein paar Worte sagen wollt." fügte er hinzu.
"Ihr müsst euch das Schiff auch erstmal komplett ansehen." meinte Xenias Vater.
"Ich bin immernoch für einen neuen Namen für das Schiff." fuhr Xenia dazwischen "das ding heißt ernsthaft "Truppentransporter 721" ist das zu glauben?"
"Xeni, das ist wirklich die geringste unserer Sorgen." widersprach ihr Vater energisch.
"Findest du?" fuhr sie ihn beleidigt an. "Stell dir vor wir greifen die Schwarzsterne hiermit an, denkst du sie werden sagen "Oh nein, das ist Truppentransporter 721, wir sind verloren!"
So absurd die Diskussion auch war, Valyra bekam mittlerweile davon nichts mehr mit. Das ungute Gefühl hatte sich zu einer ausgewachsenen Panik weiterentwickelt, sie fühlte sich als würde jemand versuchen ihren Magen einer glühenden Zange zu durchstechen.
Letztlich hielt sie es nicht mehr aus. Während die Diskussion um die unzähligen Besprechungsthemen immer hitziger wurde, stahl sie sich heimlich davon. So schnell sie konnte rannte sie nach draussen, an den beiden Wachen vorbei, nach oben und zurück in ihre Kabine. Als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, lehnte sie sich dagegen und rutschte auf den Boden.
Sie konnte es selbst garnicht fassen das sie sich so verhalten hatte, niemals zuvor war sie mit etwas so überfordert gewesen, zu keinem Zeitpunkt hatte sie diese Angst gefühlt.
Lieber hätte sie alleine gegen 100 Gardisten gekämpft als noch einmal in diesen Raum zurückzugehen.
Offenbar war den anderen Streithähnen zuerst garnicht aufgefallen das sie sich entfernt hatte doch irgendwann klopfte es an der Tür, an der Valyra immer noch lehnte.
Eine gedämpfte Stimme war zu hören: "Valyra? Bist du da drinnen?" es war Xenia.
Valyra atmete tief durch, sie zitterte etwas.
"Ja. B-bin ich." gab sie leise zurück.
Xenia fragte: "Ist alles in Ordnung?"
"Nein. Nein, ich glaube nicht." antwortete sie.
"Darf ich reinkommen?" hörte sie von draußen. Valyra schloss für eine Sekunde die Augen und antwortete dann. "J-ja. Einen Moment noch, bitte."
Langsam stand Valyra auf und ging zu ihrem Bett, dann setzte sie sich auf dessen Seite.
Nach einigen Sekunden öffnete sich die Tür und Xenia kam herein.
Sie schloss die Tür wieder hinter sich und fragte:
"Was ist denn los? Warum bist du so plötzlich verschwunden?"
"Ich kann das einfach nicht." sprach Valyra während sie nachdenklich den Boden anstarrte.
"Was kannst du nicht?" fragte sie, während sie einen der Stühle vom Esstisch nahm und diesen mit in Richtung Valyra nahm.
"Na dieses ganze "Rebellenanführer-Prinzessinnen" Ding." Ich habe keine Ahnung wie ich damit klarkommen soll."
Xenia hatte mittlerweile den Stuhl verkehrt herum abgestellt und setzte sich darauf, ihren Kopf auf der Lehne abgestützt.
"Hast du denn nicht geahnt das es mal dazu kommt? Das die Leute für ihr Land kämpfen wollen ist doch nichts neues." fragte Xenia direkt.
Valyra schüttelte den Kopf.
"Ich wollte immer nur meine Familie retten. Ich wollte niemals irgendwem Befehle erteilen. Mein Vater hat mir damals die Wahl gelassen ob ich an den Königshof möchte, du warst doch dabei. Ich habe mich schon damals dagegen entscheiden."
Xenia blickte sie kurz an bevor sie antwortete:
"Leider haben wir nicht immer den Luxus zu wählen, Luki. Aber das ist es doch nicht, du sagst immer du würdest alles tun was nötig ist um deine Aufgabe zu vollenden, warum hast du jetzt auf einmal Angst davor?"
Valyra seufzte: "Weil ich das erste mal überhaupt nicht nur mich selbst in Gefahr begebe. Ich will niemals mehr in die Situation kommen jemandem einen Befehl zu geben der ihn das Leben kostet. Hast du während unserer Reise nicht gemerkt das ich dir die wichtigen Entscheidungen überlassen habe? Wenn ich alleine bin kann ich genau einschätzen welche Risiken ich eingehen kann. Gestern musste ich zum ersten mal anderen während des Kampfes sagen was sie zu tun haben. Und am Ende waren 6 Menschen gestorben. Was wenn ich einen Fehler gemacht habe und sie ohne mich noch am Leben wären? Ich bin keine Anführerin, bin ich nie gewesen."
Xenia wusste nicht so recht wie sie antworten sollte, sie überlegte kurz und sprach dann:
"Das ganze kannst du aber auch umdrehen. Wie viele Menschen wären ohne dich gestern gestorben. Olaf hat mir die Geschichte erzählt. Wärst du nicht so mutig gewesen wären fast alle die jetzt hier sind vermutlich nicht mehr am Leben."
Valyra unterbrach sie protestierend: "Und trotzdem war die Erfahrung furchtbar für mich."
Xenia schüttelte kurz den Kopf.
"Weißt du? Ich glaube dir, das es schlimm für dich gewesen sein muss. Aber ich kenne dich besser als du mir zugestehen willst. Obwohl du deine Probleme damit hättest anderen Befehle zu erteilen, denke ich das dein eigentliches Problem woanders liegt. Du hattest da draußen eine richtige Panikattacke, wovor hast du solche Angst? " hakte Xenia nach.
"Ich weiß es doch nicht." erwiderte Valyra laut. "Alle haben mich plötzlich behandelt als würde ich die Lösung auf all ihre Fragen kennen, als würden sie großes von mir erwarten..."
"Ich glaube da haben wirs..." stoppte Xenia sie. "Du hast keine Angst diesen Leuten Befehle zu geben, du hast Angst ihren Erwartungen nicht zu entsprechen. Und deshalb plötzlich auch Angst bei deiner Mission zu versagen."
Valyra seufzte leise. "Ist das nicht selbstverständlich? Ich habe keinerlei militärische Ausbildung und schon gar keine Erfahrungen in Taktik. Wie soll ich, die vor einem Jahr noch nichts lieber Tat als im Wald Jagd auf Rehe und Wildschweine zu machen, uns Anführen? Womit habe ich das Vertrauen von euch allen verdient?"
"Du hast Recht!" sprach Xenia sie direkt an. "Du alleine bist der Aufgabe vielleicht nicht gewachsen, aber Luki, sieh dich hier mal um, du bist nicht mehr alleine! Jeder an Bord dieses Schiffes ist bereit dich zu deinem Ziel zu bringen, ob wir dabei überleben oder nicht! Es wäre unverantwortlich von dir zu versuchen uns von diesem Vorhaben auszuschließen. Ich kann verstehen das dir diese Dinge Angst machen, aber ich kann für alle hier sprechen wenn ich dir sage das wir alle dir helfen wollen. Du musst nichts alleine entscheiden, wir sind alle für dich da. Olaf hat viele Jahre bei der Stadtwache auf dem Buckel und wird dir bei jeder taktischen Frage helfen können. Mein Vater ist Jahrzehntelang zur See gefahren und kennt die Gewässer um Thelaria wie seine Westentasche. Und wenn du eine Idee, eine Schulter zum ausweinen, oder nur einen schlechten Witz brauchst, bin ich auch noch da! "
Valyra blickte das erste mal mit tränenvollen Augen vom Boden auf und Xenia in die Augen, schwieg jedoch.
"Und eine letzte Sache noch." fuhr Xenia fort. "Noch vor allen anderen hier an Bord, hatte ich die Chance dich kennen zulernen. Was ich in dieser Woche von dir gesehen habe hat mir persönlich gezeigt das du sehr wohl das Talent dazu hast uns anzuführen. Ich war beeindruckt von deiner Intelligenz, von deiner Fähigkeit zusammenhänge zu erkennen wo andere nur Chaos sehen. Deine Willensstärke habe ich bei noch bei keinem anderen Menschen gesehen, schau dir nur deine bisherige Reise an. Wie viele hätten unterwegs aufgegeben? Und zu guter letzt konnte ich mit keinem in so kurzer Zeit soviel lachen wie mit dir, viele verstehen meine Witze entweder gar nicht oder falsch es ist schön das sie wenigstens jemand versteht."
Valyra wischte sich ein paar Tränen aus dem Gesicht und versuchte zu antworten:
"I-ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Ich kann dir gerade nichtmal sagen wie viel mir das bedeutet. Du glaubst wirklich ich könnte das schaffen?"
Xenia lächelte leicht.
"Ganz sicher. Mit dir hier auf dem Schiff steht es um unser Königreich so gut wie schon lange nicht mehr. Und selbst wenn du mal nicht mehr weiter weißt kannst du mich oder die anderen fragen.
Aber eins kann ich dir auf jeden Fall sagen: Das egal ob wir siegen oder verlieren wir alle diesen Schritt mit dir gemeinsam gehen."
Mit dem letzten Satz stand Valyra auf und umarmte die immer noch auf dem Stuhl sitzende Xenia.
Zum ersten mal seit dem Beginn ihrer ursprünglichen Flucht hatte sie das Gefühl das sie nicht mehr alleine war.
Immer noch mit Tränen in den Augen sprach sie:
"Dann lass uns diese Reise zu Ende bringen!"
Xenia erwiderte: "Aber zuerst... musst du einen Namen für unser Schiff aussuchen!" und begann zu lachen.
Valyra lachte kurz auf, bevor sie zurück zum Spiegel ging und sich erneut das Gesicht wusch, damit man nicht so leicht erkennen konnte das sie geweint hatte.
Xenia stand ebenfalls von ihrem Stuhl auf und stellte diesen zurück an seinen Platz, während sie sagte: " Ich wollte dir doch das Schiff zeigen, es ist wirklich interessant was wir in so kurzer Zeit daraus gemacht haben."
Valyra, die noch immer etwas mit ihren Emotionen zu kämpfen hatte, nickte.
"Dann komm mal mit, du wirst staunen was wir alles an Bord haben." meinte Xenia und trat aus Valyras Kabine heraus.
Noch etwas unsicher folgte Valyra ihr, doch ihr ging es bereits deutlich besser.
"Wie lange habt ihr gestern noch gearbeitet?" fragte Valyra neugierig.
"Wenn man keine 16 Stunden schläft kriegt man halt auch was fertig." gab Xenia kichernd zurück.
Den ersten Halt legten die Beiden auf dem untersten der insgesamt 4 Decks ein. Die Decke war nur knapp so hoch wie Valyra selbst und es roch muffig, anders als auf dem restlichen Schiff.
"Hier haben wir das meiste Zeug der Gardisten hingebracht. Die führten Unmengen an Werkzeug auf dem Schiff, hunderte Schaufeln, Spitzhacken, Hämmer und Kistenweise Nägel." erklärte Xenia ihr.
"Aber wozu? Das Schiff wirkt nicht so als könnte es so viele Leute aufnehmen." erwiderte Valyra.
Xenia schüttelte den Kopf. "Ganz bestimmt nicht. Wir spekulieren das sie irgendwo im Norden etwas bauen wollten, das Schiff sollte heute auslaufen. Aber wissen können wir das nicht."
Valyra bahnte sich einen Weg durch die Kisten und konnte so sehen das Xenia die Wahrheit gesagt hatte, unzählige Werkzeuge zum ab- und aufbauen.
Eine Kiste erregte ihre Aufmerksamkeit. Darin befanden sich schwach leuchtende, handtellergroße Steine. Als Valyra einen von ihnen nahm leuchtete er plötzlich heller und verfärbte sich rot.
Schnell legte sie ihn wieder auf den Boden und der Stein verlor seine Färbung wieder.
"Das sind die Dinge mit denen die Schwarzsterne jeden nach Magie untersuchen." erklärte Xenia.
"Ich hab meinen Schild doch garnicht dabei..." meinte Valyra verwundert, doch dann erkannte sie: "Das Ding hat das Mal was ich von dem Schild habe erkannt!"
"Hmpf. Gut zu wissen. Du solltest dich unbedingt von Gardisten damit fernhalten." antwortete sie.
Zusammen gingen sie wieder zurück und Valyras Besichtigungstour ging weiter.
Xenia zeigte ihr die Schlafquartiere der Besatzung, auch wenn diese deutlich einfacher als das von Valyra waren, schienen sie doch recht komfortabel zu sein.
Auf dem Weg zur neuen Waffenkammer erzählte Xenia Valyra von ihrer Flucht aus Istrana, wie sie fast im Alleingang das andere Transportschiff und die Wachen der Stadt ausschaltete. Selbstverständlich vergab sie sich währenddessen ständig neue Titel, darunter: "Brandmeisterin" und "Verhandlungskünstlerin".
"Warte." unterbrach Valyra sie. "Woher hast du denn soviel Geld?!"
"Hab ich doch garnicht." kicherte Xenia. "Ich hab die Kiste mit mehreren Lagen von Steinen und kleinen Metallplatten die ich vom Schmied hatte ausgelegt."
"Du hast ihn betrogen?" fragte Valyra überrascht.
"Nicht direkt! Obendrauf liegt ein Zettel, drauf steht: "2000 Goldmünzen Schulden. Einzulösen in der königlichen Bittstellerhalle in Valeyn. Zeitraum: 6-12 Monate." sie musste lauthals loslachen.
Valyra wusste zuerst nicht was sie davon halten sollte, aber Xenias lachen riss sie mit.
"Das geht aber von eurem Sold ab junge Dame!" meinte sie schmunzelnd.
Xenia musste erneut lachen. "Bitte nicht! "
Immer noch kichernd erreichten sie die Waffenkammer, vor der zwei Wachen postiert waren.
Beide salutierten kurz und öffneten dann die beiden schweren Holztüren.
Xenia ging voraus und Valyra folgte ihr.
"Wir können nur spekulieren wie viele Leute dieses Schiff mit Waffen beliefern sollte, aber es waren definitiv mehr als die 32 Mann hier an Bord. Leider haben wir auch kein Ladeverzeichnis gefunden." erklärte Xenia.
Valyra blickte sich um, überall standen Fässer herum, die meisten hatte man geöffnet und nach Inhalt sortiert. Weiter hinten waren geöffnete Kisten aus denen man schon von weitem die schwarzen Gardenrüstungen erkennen konnte.
"Wir haben einstimmig beschlossen lieber die alten Rüstungen der Wache zu verwenden, keiner hier hätte sich mit diesen schwarzen Rüstungen wohl gefühlt. Ich hoffe das hat deinen Segen." sprach sie weiter.
Valyra sah zu Xenia über die Schulter. "Ich würde mich damit auch unwohl fühlen."
"Jedenfalls." fuhr Xenia fort. "Wir schätzen das etwa 60 brandneue Schwerter, 80 Speere, einige Dutzend Armbrüste und ungefähr 50 Bögen an Bord sind. Wir haben auch 10 Fässer voll mit Pfeilen und Bolzen gefunden, es hat sich noch niemand die Mühe gemacht die zu zählen."
"Beeindruckend." murmelte Valyra.
Xenia zeigt ihr das restliche Schiff, die Kombüse samt Speisesaal, das Oberdeck auf dem die Seeleute sich gerade darum bemühten den Wind richtig einzufangen um noch etwas Geschwindigkeit zuzulegen, und das Steuerrad, welches sich auf einer erhöhten Position am Heck des Schiffes befand.
Xenia beendete damit die Führung und meinte:
"Jetzt hast du so ziemlich alles gesehen. Ich finde wir haben einen ziemlich guten Fang gemacht." sie wartete einige Sekunden bevor sie fortfuhr:
"Jetzt müsste ich dich wieder zum Kommandoraum bringen, meinst du du schaffst das?"
Valyra nickte kurz bevor sie antwortete: "Bestimmt. Gib mir nur noch eine Minute.
Die Sonne schien an diesem warmen Frühsommertag nahezu ungehindert auf das Transportschiff und Valyra blickte in Fahrtrichtung den Fluss entlang. In weiter Ferne konnte man bereits die dichten Wälder von Viralon erkennen, welche sich bis zum Meer erstreckten. Sie konnte ihren Blick kaum abwenden, das leuchtende Grün der Wälder durchzogen von der glitzernden blauen Istra waren atemberaubend schön. Die warmen Sonnenstrahlen und die Ruhe lies sie für einen Moment jegliche Sorgen vergessen.
Gerade als Xenia sie unterbrechen wollte schob sich eine winzige Wolke vor die Sonne und Valyra drehte sich um.
"Morgendämmerung." sprach sie aus.
Xenia blickte fragend zurück. War es doch bereits Nachmittag.
"Das Schiff. Du wolltest einen Namen dafür. Was hälst du davon?" fragte sie.
Xenia musste schmunzeln.
"Perfekt! Komm, sagen wirs den anderen!" meinte sie, während sie bereits wieder unter Deck ging und Valyra dabei förmlich hinter sich her zog.
Schon bald waren die beiden wieder vor der geschlossenen Doppeltür des Kommandoraums und Xenia nickte den beiden Wachen zu, die sofort die Türen öffneten.
Sie betraten den Raum und bemerkten das die beiden Männer noch immer über der auf dem zentralen Tisch liegenden Landkarte brüteten.
Markus schien etwas aufgebracht während er sprach: "Und ich sage euch, wir müssen hier durch, sonst..." erst jetzt bemerkte er das Xenia und Valyra zurück waren. "Oh, ihr seid zurück. Ich hoffe es ist alles in Ordnung?"
"Mir geht es wieder besser, danke der Nachfrage." antwortete Valyra. "Ich möchte euch beide allerdings um etwas bitten." sprach sie zu Olaf und Markus.
Xenias Vater erwiderte sofort: "Was ihr auch wünscht, Prinzessin." und wieder führte diese Bemerkung bei Valyra zu ungewollter Nervosität.
Dennoch biss sie dieses mal die Zähne zusammen und gab zurück:
"Genau darum geht es. Ich habe es Xenia schon gesagt, ich bin keine Anführerin. Es ist wirklich schwer für mich Befehle zu erteilen oder wichtige Entscheidungen zu treffen die viele Menschen beeinflussen. Ich habe unglaubliche Angst davor einen Fehler zu machen der euch am Ende das Leben kosten könnte." sie atmete tief durch. "Ich verstehe aber was ich für die Leute hier an Bord bedeute: Die Hoffnung ihre Heimat von der Garde zu befreien und damit ich dieser Aufgabe gewachsen sein kann, brauche ich die Hilfe von euch allen."
Langsam ging sie zur Mitte des Raumes während sie fortfuhr:
"Ich werde für die Öffentlichkeit das Symbol sein welches wir brauchen, die verschollene Prinzessin die für ihr Land kämpft." kurz holte sie Luft und sah dann nacheinander die beiden Männer und dann Xenia an "Aber wenn wir hier unter uns sind bin ich bitte nur Valyra, oder von mir aus "Luki". Ich kann mich weder mit eurer taktischen Erfahrung, noch mit eurem Wissen auf und um die See messen. Von Xenias unendlichen Talenten mal ganz zu schweigen und ich möchte nicht das ihr durch mich umkommt." sie beendete ihre kleine Ansprache und holte ein weiteres mal tief Luft. Das mulmige Gefühl in ihrer Magengegend hatte sich zum ersten mal in diesem Raum etwas gelegt.
Xenia antwortete natürlich als erste: "Ich hab dir schon letztens gesagt das ich mit nichts hinterm Berg halten werde, daran hat sich bestimmt nichts geändert. Ich gebe zu das ich mich erst daran gewöhnen musste dich nicht mehr mit Titeln anzusprechen, das hat man uns bei der Ausbildung ziemlich gut ausgetrieben."
Der nächste der das Wort ergriff war Markus:
"Titel oder nicht, ist mir nur Recht. Wenn euch, Entschuldigung, dir das hilft dann werde ich darauf achten. Ich kann aber sagen das.. du.. dir, wenn auch nur die Hälfte von dem was Xenia mir erzählt hat stimmt, zu viele Sorgen machst. Jetzt neigt meine Xeni aber natürlich nicht gerade zur Untertreibung, wie du weißt." er musste lauthals loslachen.
Valyra nahm eine Hand vor den Mund, damit man sie nicht ebenfalls Grinsen sah, dann wandte sie sich an Olaf.
"Ist das auch in Ordnung für euch?"
Der große Mann räusperte sich erst bevor er antwortete:
" Gestern meinte ich, das ich meine Leute weiterhin befehligen würde, aber so wie die Lage aktuell ist, wäre die Moral deutlich besser wenn ihr dies übernehmen würdet. Ich gebe zu das mir dieser Gedanke zuerst nicht behagte, die Gründe dafür habt ihr bereits genannt. Aber allem was ihr an nur einem Tag für uns getan habt, bin ich sicher das euch nichts aufhalten kann.
Ich werde euch mit meinem Rat zur Seite stehen und ich werde euch gegenüber immer offen sein. Wie Xenia aber schon gut angemerkt hat, hat man auch mir Jahrelang die Kommandoketten eingetrichtert, es ist für mich schwer diese nicht zu respektieren. Dennoch werde ich es versuchen."
"Danke ihr beiden." erwiderte Valyra kurz, wurde dann aber direkt wieder von Xenia unterbrochen.
"Bevor wir anfangen, Valyra schlug den Namen "Morgendämmerung" für unser Schiff vor. Jemand was dagegen? Nein? Dann ist es hiermit beschlossen." sie sprach dabei so schnell das die anderen kaum mitkamen. Dann blickte sie ihren Vater an und streckte ihm die Zunge raus. "Ätsch! Mein Thema war doch zuerst dran!" Dieser schüttelte nur kurz verständnislos den Kopf.
"Ach Xeni... meine Güte. Aber der Name ist trefflich gewählt. Also weiter im Text..."
Es folgten Gespräche über die Planung der neuen Route nach Tirrannis, die Rationierung der gelagerten Lebensmittel und viele andere organisatorische Dinge.
Für Valyra waren viele dieser Dinge noch immer befremdlich, war doch das komplexeste was sie bisher organisieren musste eine Inventur des kleinen Marktstandes ihrer Eltern gewesen, doch dank der Hilfe der anderen war auch diese Aufgabe zu bewältigen.
Und so fuhr das Schiff mit maximaler Geschwindigkeit weiter die Istra herunter, schon nach einem weiteren Tag konnten sie am Horizont das große Meer erkennen, an dessen Küste sie nun die restliche Reise unternehmen mussten.
...............
Kapitel 17: Eine letzte Warnung
Zitat:
Einige Tage waren bereits vergangen und eine gewisse Routine hatte sich an Bord der Morgendämmerung eingestellt.
Mittlerweile hatten sie die Istra hinter sich gelassen und ihr Kurs führte sie nun in einiger Entfernung zur Küste in Richtung der südlichen Städte.
Durch Rationierung der Lebensmittel würden diese sogar bis zu ihrem endgültigen Ziel, direkt südlich der alten Zwergenruine von Tirrannis, ausreichen.
Wie Valyra und die anderen durchaus wussten, hatte die Forscherakademie von Velarya bereits seit einigen Jahren fieberhaft versucht die alte Stadt freizulegen um ihre Geheimnisse zu ergründen.
Olaf war es der einen Plan vorschlug, die Ausgrabungsstätte einzukreisen und vorübergehend alle Forscher dort festzusetzen, damit eventuelle Sympathisanten keine Nachrichten überbringen konnten.
Die junge Prinzessin hatte sich mittlerweile weitestgehend damit abgefunden, für alle im Mittelpunkt zu stehen. Auch wenn sie es wohl immer als unbehaglich empfinden würde.
Das einzige das sich nicht bessern wollte, waren Valyras Alpträume. Jeden Tag schienen sie intensiver zu werden, erst träumte sie nur von ihrer Begegnung mit dem Gardisten, dann auch von Falk und davon wie er Leute die ihr nahe standen verletzte oder tötete. Bisher hatte sie keinem davon erzählt, denn sie nahm an das es sich um gewöhnliche Träume handelte.
Valyra hielt sich immer so lange sie nur konnte wach, denn sie hatte mittlerweile bereits Angst vor dem Schlafen. Bis tief in die Nacht hatte sie die Berichte aus den verschiedenen Landstrichen Velaryas studiert, die sie auf dem Schiff gefunden hatte, doch irgendwann konnte sie einfach nicht mehr. Sie schlief einfach an ihrem Schreibtisch im Kommandoraum ein. Alle anderen waren bereits lange zu Bett gegangen und so verbrachte sie die Nacht im sitzen und mit ihrem Kopf in den Unterlagen liegend.
Sie erwachte in einem Raum, gefärbt in eine Mischung aus dunkelgrau und schwarz, die Wände schienen sich vor und zurück zu bewegen.
Mehrere Gestalten standen regungslos herum und schienen als wären sie in einer Bewegung eingefroren. Langsam näherte sich Valyra einer der Gestalten.
Als sie direkt vor ihr stand erkannte sie das es Xenia war, doch als Valyra sie berührte, zerfiel diese einfach zu schwarzem Staub.
Der Raum veränderte sich plötzlich und alle Menschen im Raum zerfielen ebenfalls zu Staub, als am Ende das Valyra gegenüberlag ein weißer Stern auf der schwarzen Wand erschien.
"Jetzt können sie dir nicht mehr helfen!" schallte es von überall her durch den Raum.
Trotz der verzerrten Art und Weise wie die Stimme widerhallte konnte Valyra sie dennoch erkennen: Falk.
Sie sah sich hektisch um um den Ursprung der Stimme auszumachen und als sie sich umdrehte stand der Anführer der Gardisten plötzlich direkt vor ihr.
Er war gut 2 Köpfe größer als sie und seine einst braunen Haare, sowie sein kurzer Bart waren von der selben Farbe wie der Rest des Raumes. Auch seine Augen hatten sich verändert und schienen ein deutliches rotes Leuchten abzugeben.
"Endlich habe ich dich gefunden!" sprach er, seine Stimme klang mittlerweile genauso stark verzerrt wie die des merkwürdigen Gardisten dem Valyra im Lager begegnet war.
Valyra hatte mittlerweile die blanke Furcht gepackt, sie versuchte sich rückwärts von ihm zu entfernen, doch so weit sie auch ging der Gardist stand immer direkt vor ihr.
"Du entkommst mir nicht noch einmal!" spie er förmlich aus und stieß sie mit einer einzigen Handbewegung um.
Sie fühlte wie sie zu Boden stürzte und wachte auf. Schweißgebadet bemerkte sie das sie tatsächlich nur mit ihrem Stuhl nach hinten gekippt war. Sie setzte sich langsam auf und legte eine Hand auf ihre Stirn. Sie konnte kaum glauben das dies nur ein Traum war, alles fühlte sich unglaublich real an. Noch immer empfand sie Angst, auf keinen Fall würde sie wieder Schlaf finden. Sie zog sich an ihrem Stuhl wieder auf die Beine und stellte diesen zurück an den Tisch.
Danach ging Valyra weiter nach hinten zum Heckfenster. sie öffnete eines der großen Fenster und blickte nach draußen während sie tief durchatmete. Die See war so ruhig das sich sogar die Sterne darin spiegelten und eine sanfte Brise kühler Meeresluft strömte herein.
So friedlich es auch wirkte, es dauerte bis sie sich wieder etwas beruhigt hatte, irgendwann jedoch beschloss sie sich noch einen leinen Imbiss zu sich zu nehmen und danach noch einmal zu versuchen etwas Schlaf zu bekommen.
Langsam ging sie durch das dunkle Schiff nach unten aufs dritte Deck, wo sie sich in den leeren Speisesaal begab. Sie nahm sich einen Zwieback und etwas Wasser aus der Kombüse und wollte sich gerade zum essen hinsetzen als sie einen stechenden Schmerz in ihrem Kopf spürte. Gerade noch eben so konnte sie sich hinsetzen, bevor der Schmerz sie überwältigte und sie mit dem Kopf auf den Tisch aufschlug.
Ehe sie sich versah fand sich Valyra in dem Raum aus ihrem Traum wieder. Normalerweise waren diese Alpträume Szenenhaft und bizarr. Dieses mal jedoch schien etwas anders.
Wieder hörte sie diese Stimme.
"Interessant, interessant! Wer hätte gedacht das sich unsere möchtegern-Prinzessin in diesem Gewirr aus Gedanken befindet?"
Wieder war es Falk der mit verzerrter Stimme zu ihr sprach. Doch es wirkte dennoch so anders als in ihrem Traum, sie schien ihre Reaktionen vollständig unter Kontrolle zu haben. Dennoch konnte sie ihn nicht ausfindig machen.
"Was ist los, meine Liebe? Hat es euch die Sprache verschlagen?" Valyra vernahm ein leises lachen.
"Ach, ist es weil ihr mich nicht sehen könnt? Nun Ich sehe euch sehr gut. Aber nehmen wir mir diesen Vorteil mal."
Aus dem Nichts erschien er plötzlich vor ihr, sein Erscheinungsbild war das gleiche wie in ihrem Traum.
"Besser, kleine Prinzessin?" fragte er voller Hohn.
Valyra die dies noch immer für einen Traum hielt murmelte nur: "Warum sucht mich dieser Bastard immer wieder in meinen Träumen heim?"
"Na na na, eine solche Wortwahl geziemt sich nicht für eine feine Dame! Das ist kein Traum, sonst würde mir das hier mehr Spaß machen."
Er trat einen Schritt auf sie zu und versuchte mit seiner rechten Hand ihren Hals zu packen. Doch sein ganzer Arm stieß einfach durch sie hindurch, als wäre sie ein Geist.
"Unbefriedigend." spuckte er aus.
"Wenn das hier kein Traum ist, was soll es dann sein?!" fuhr sie Falk an.
Er antwortete: "Ihr solltet es doch wissen, Prinzessin." beim letzten Wort wurde sein Tonfall wieder höhnischer. " Denkt ihr ich wüsste nicht wie man die Zwergenmagie benutzt? Habt ihr nicht das selbe in Ith'shalv sin getan?"
Valyra konnte seine stechende Stimme, zusammen mit seinem Tonfall kaum ertragen: "Das Kommunikationsgerät? Was wollt ihr von mir?!" fuhr sie ihn wieder
verärgert an.
" Ihr wollt doch etwas von mir, nicht wahr?" während er sprach holte er aus einer seiner Taschen mehrere Amulette heraus, die Valyra sofort erkannte, es waren die Edelsteine eingefasst in denen auch ihr Bruder gesperrt war.
"Ein Familien wiedersehen. Wie Herzzerreißend." fuhr er fort. "Wie ihr schon bemerkt habt, das ist nicht nur eins. Ich habe extra noch einige dieser Schmuckstücke aufspüren lassen, damit ich euren Adoptiveltern und sämtlichen eurer Freunde ein neues Zuhause geben konnte." er lachte etwas.
Valyra lief es kalt den Rücken herunter. Wenn er die Wahrheit sagte hatte er in diesen Anhängern jeden gefangen der ihr mal etwas bedeutete.
"I-ihr lügt doch!" schrie sie.
"Glaubt ihr, Prinzessin?" er schnippte einmal mit den Fingern und der Raum in dem sich die beiden befanden veränderte sich. Ehe sie sich versah fand sie sich auf dem Hof ihrer Adoptiveltern wieder, sie sah sich um und jedes Detail schien zu stimmen. Doch als sie das Haus sah erstarrte sie. Es war fast bis auf die Grundmauern niedergebrannt, und nicht nur das, auch aus dem restlichen Dorf stiegen nur dichte Rauchschwaden auf.
"Tja, sowas passiert eben wenn man sich der Obrigkeit widersetzt... sie hätten es besser wissen müssen." verhöhnte er Valyra förmlich.
Fassungslos sah sie sich mit großen Augen um.
"DAFÜR WERDET IHR BEZAHLEN, MIESER SCHWEINEHUND!" schrie sie ihn wutentbrannt an.
"Aber nein." Gab er ganz ruhig zurück. "Ihr scheint immer noch nicht zu verstehen, Prinzessin. IHR werdet zahlen. Alle sind noch am Leben, aber das könnte sich ja jederzeit ändern. Ich weiß das ihr unterwegs nach Tirrannis seid. Ich weiß das sich die Verräter der Stadtwache Istranas euch angeschlossen haben. Auch weiß ich das ihr den Schlüssel habt. Wenn ihr ihn mir übergebt und euch stellt, denn wird keiner von ihnen sterben. Andernfalls werde ich alle Amulette zerstören lassen!"
Valyra wusste nicht was sie sagen sollte. Woher konnte er all das wissen, wenn er die Wahrheit sagte, dann würde er all ihre Freunde und ihre Familie töten wenn sie ihm nicht folge leisten würde.
"Denkt darüber nach, kleine Prinzessin. Ich erwarte euch in Tirrannis. Oh und keine Sorge. Niemand wird euch hindern dorthin zu kommen." legte er mit einem tiefen lachen nach, bevor er im nichts verschwand.
Valyra blieb alleine zurück, immer noch die Szenerie ihres zerstörten Heimatdorfes vor sich. Sie konnte es nicht fassen wie weit er ging nur um sie zu fassen.
Mit einem mal wurde alles im Raum schwarz und im nächsten Moment wachte sie auf.
Überrascht stellte sie fest das der Raum voller Menschen war die um sie herumstanden als jemand meinte:
"Da, sie wacht auf."
"Es hat funktioniert!" rief ein anderer.
Valyra hob langsam den Kopf, noch immer hatte sie Kopfschmerzen und aus irgend einem grund war ihr Gesicht nass.
"W-was ist denn hier los?" fragte sie verwirrt.
Xenia stand direkt neben ihr und versuchte ihr zu erklären:
"Die Männer haben dich hier vorhin schlafend gefunden und versucht dich irgendwie aufzuwecken. Wir haben dir sogar ein Glas Wasser ins Gesicht geschüttet, aber du hast einfach weitergeschlafen! Einer der Wachen ist dann aufgefallen das rotes Licht von unten hochstrahlt. Das waren die Magiedetektoren, wir haben sie gerade über Bord geworfen."
"So hat er mich gefunden!" murmelte Valyra leise.
"Wer... was?" Xenia blickte sie fragend an.
Kurz schüttelte Valyra ihren Kopf um ihren Verstand zu befreien.
"Wir müssen reden. Sofort!" rief sie, bevor sie eiligst nach oben lief.
Fast schon fliegend stürmte sie die Treppen zum Kommandoraum herauf und als sie dort ankam war nur Markus zugegen. Dieser sah sie überrascht an und fragte verwundert:
"Valyra! Die anderen meinten das irgendwas mit dir nicht stimmt. Ist es jetzt besser?"
"Ungefähr alles ist schlimmer, nicht besser. Ich erklärs gleich wenn die beiden anderen hier sind." meinte sie hastig.
Kaum waren die anderen beiden endlich eingetroffen, schloss Valyra selbst die beiden Eingangstüren und begann die Lage zu erklären.
"Warte! Das alles hast du geträumt?" fragte Olaf.
"Nein nicht geträumt. Markus, Olaf, ihr wart doch vor einigen Wochen in Istrana oder? Ich habe damals in ith'shalv sin ein gerät benutzt das mich andere Orte sehen ließ, darunter war auch Istrana. Habt ihr zufällig davon gehört wie Menschen einfach Bewusstlos umgekippt sind und dann von seltsamen Visionen berichtet haben?" sie sprach noch immer so schnell das sie kaum zum Luft holen kam.
"Jetzt wo du es sagst... tatsächlich, ja. Das hat einen riesigen Aufreger in der Stadt gegeben. Kurz danach sind die ganzen Steckbriefe mit deinem Gesicht vom Himmel gefallen." antwortete Markus.
"Das warst du?!" meinte Olaf erstaunt.
Valyra nickte wild. "Ja, ja das war ich! Ich hatte keine Ahnung wie man dieses Ding bedient und hab versucht um Hilfe zu rufen. Jedenfalls scheint Falk zu wissen wie diese Dinger funktionieren. Ich befürchte er hat mich mit den Magiedetektoren gefunden."
Xenia wirkte ziemlich erschrocken. "Aber wenn alles was du sagst stimmt und es nicht bloß ein Traum war... dann laufen wir direkt in eine Falle."
"Es ist sogar noch schlimmer. Ich MUSS dorthin. Ich kann nicht riskieren das er ein ganzes Dorf voller Menschen auslöscht." fügte Valyra hinzu.
Olaf widersprach: "Mädchen, es wäre dumm von dir dich zu stellen. Ich weiß es klingt gefühllos, aber dann ist garantiert mehr als nur das eine Dorf dran!"
"Ich habe mich vielleicht falsch ausgedrückt. Ich WERDE es unter keinen Umständen zulassen!" meinte Valyra verärgert.
"Er hat aber Recht, Luki." ergänzte Xenia. "Du weißt das er sich niemals daran halten wird. Selbst wenn du seinen Forderungen nachgibst!"
Valyra wusste nicht was sie tun sollte. Sie fühlte sich als wäre sie in einer Sackgasse angekommen und der einzige Ausweg von unzähligen Gegnern versperrt.
Die anderen diskutierten noch immer was man am besten tun sollte, während es für sie keinen anderen Weg gab als direkt in die Falle zu marschieren.
Plötzlich lichtete sich der Schleier der ihre Gedanken umwob.
"Wenn wir nicht außen herum kommen, dann mitten hindurch." meinte sie abwesend und ging direkt zum großen Bücherregal weiter hinten im Raum.
Ohne die drei anderen zu beachten zog sie einen dicken Wälzer mit dem Aufdruck "Karten der großen Städte Thelarias" heraus.
Sie legte ihn auf ihren Schreibtisch, schlug ihn auf und begann zu suchen. Es dauerte eine kleine weile, doch irgendwann fand sie was sie suchte: Eine Karte der Ausgrabung bei Tirrannis, vielleicht etwas veraltet aber brauchbar.
Sie begann sich an die beiden anderen Zwergenstädte zu erinnern und umso genauer sie nachdachte umso mehr Ähnlichkeiten fielen ihr auf. Eine aber ganz besonders: Der Kontrollraum lag bei beiden Städten an der gleichen Stelle. Sie schloss daraus das die Wahrscheinlichkeit das er in Tirrannis ebenfalls oben am großen Hauptatrium lag sehr groß war. Doch nicht nur das, während sie sich die Karte der Ausgrabung ansah fielen ihr noch mehr parallelen auf.
Im Gegensatz zu Lok'Bakor das in sehr sumpfigem Land gebaut wurde, war Tirrannis aber im eher trockenen Süden Velaryas gelegen, außerdem hatte die Forscherakademie Jahrelang versucht Zutritt zu bekommen, war aber immer wieder gescheitert. Also konnte sie hoffen das die Stadt noch weitestgehend intakt war.
Sie blätterte in einigen Büchern und fand einige Ausgrabungsberichte in denen die Rede von einer durchsichtigen Person, die immer wieder versuchte darauf Aufmerksam zu machen das die Stadt abgeriegelt sei. Während einfache Leute sie für einen Geist hielten, schienen die gebildeteren Mitglieder der Akademie diese für ein Abwehrsystem zu halten. Doch Valyra wusste was es war: Eine Entität wie die in Lok'Bakor.
Lange überlegte sie weiter, ohne die anderen auch nur zu bemerken. Sie wollte mit aller Gewalt einen Ausweg aus dieser Situation schaffen.
"Das ist es!" rief sie schließlich viel zu laut.
"Ich muss dorthin!" sie zeigte auf die Karte.
Olaf meinte sofort: "Hatten wir das nicht eben? So kannst du deine Freunde nicht retten!"
"Doch doch, hier." sie zeigte auf einen kleinen abschnitt weit abgelegen von der Hauptkammer. "Wenn ich mit dem Schlüssel dort in die Nähe gehe müsste das die Entität anziehen."
"Die was...?" fragte er.
"Wie beschreib ich das am besten..." sie überlegte kurz. "Diese Städte haben eine Art Wesen an sich geknüpft was die Stadt kontrollieren kann. Ich habe in Lok'Bakor bereits eines von ihnen getroffen. Mit meinem Schild werden sie auf mich hören."
Immer noch blickte er sie fragend an und Valyra suchte nochmal den Bericht der Ausgrabung heraus in dem etwas über diese Person stand, sogar eine schlechte Zeichnung war darin.
"Wenn ich nicht um die Falle herumkomme, kann ich mittendurch. Ich mache diesem Wesen klar das wir in die Stadt müssen und sobald wir drinnen sind wird sie abgeriegelt."
"Und wie rettet das deine Familie?" unterbrach Xenia sie.
"Das erkläre ich gleich, aber jetzt kommt der Teil der mir Sorgen macht." fuhr Valyra mit ihrer Erklärung fort.
"Erst jetzt?!" rief Xenia aus.
Valyra nickte. "Bitte lasst mich erst ausreden bevor ihr widersprecht. Ich muss mich Falk ergeben." Die drei sahen sich gegenseitig fragend an aber blieben ruhig. "Ich werde mich stellen und ihm sagen das er den dritten Teil des Schlüssels brauch um die Macht der Zwergenmagie zu bekommen. Ich werde ihm auch sagen das der Schild ohne mich nicht funktioniert. So weit ist es auch wahr. Ich werde ihn und seine Wachen zum Haupttor bringen und dieses öffnen. Sobald wir dieses passiert haben lasse ich es schließen und er wird von seinen Leuten abgeschnitten sein. Während ich ihn in die Irre Führe werden einige von euch nach dem Schlüssel suchen, diejenigen müssen sich durch einen der Nebeneingänge reinschleichen während die Verriegelung aufgehoben ist. Die Entität wird dabei hoffentlich kein Hindernis sein.
Der Rest von euch hat die Aufgabe, sobald Falk von seiner Armee getrennt ist die Amulette zu suchen. Ich bin mir sicher er wird sie nicht bei sich tragen, er müsste schließlich eine ganze Kiste davon haben. Sobald ihr sie habt und wir den dritten Schlüssel finden, werden wir hoffentlich stark genug sein um es mit Falk aufzunehmen."
Die drei schienen sprachlos zu sein, ob aus Euphorie oder Verständnislosigkeit über ihren Plan konnte sie nicht erkennen, aber sie fügte noch hinzu:
Ich weiß das sind viele wenns und abers, doch wir müssten rechtzeitig wissen ob es klappt um noch abzubrechen. Was sagt ihr?"
Olaf schüttelte nur den Kopf. "Bei aller Liebe, Valyra. Was macht dich so sicher das du Falk dazu kriegst mit dir alleine in die Stadt zu gehen und dich nicht einfach in der Sekunde zu töten in der er dich hat?"
"Ganz einfach. Wenn er von dem Schild weiß, dann will er nicht mich, sondern den Schlüssel. Er selbst kann ihn ohne mich nicht verwenden und deshalb bin ich so lange sicher bis der Schlüssel seine Arbeit verrichtet hat. Alles was ich tun muss ist ihn davon zu überzeugen das ich als erstes durch das Tor gehen muss, weil es sich sonst nicht öffnet. Auf keinen Fall wird er mich das alleine tun lassen." führte sie aus.
Auch Markus widersprach: "Dieser Mensch ist wahnsinnig. Weshalb glaubst du zu wissen was er tun wird?"
"Ich war ihm beinahe ein ganzes Jahr lang immer einen Schritt voraus. Glaub mir, ich WERDE ihn dazu kriegen genau das zu tun." meinte sie entschlossen.
"Aber selbst wenn du es schaffst ihn ganz alleine in die Stadt zu kriegen, du weißt nicht einmal annähernd über welche Kräfte er mittlerweile verfügt. Du hast doch selbst beschrieben wie er sich verändert hat." wandte Olaf ein.
"Richtig." gab Valyra zu. "Deshalb müssen wir im gleichen Moment das letzte Schlüsselteil finden. Das Wesen in Lok'Bakor meinte das die drei Teile zusammen unglaubliche Macht besäßen und ich hoffe das es ausreichen wird um Falk ein für alle mal den garaus zu machen."
"Also mir gefällt dein Plan." warf Xenia ein. Sie stand etwas abseits am Fenster und starrte hinaus.
"Wirklich?" fragte Valyra.
"Also eigentlich... naja, nicht wirklich. Aber im Gegensatz zu den beiden anderen weiß ich das du dich niemals davon abbringen lassen wirst deine Freunde zu retten, ob dich das nun selbst umbringt oder nicht." gab sie zurück
"Glaubst du also nicht das es funktionieren könnte?" Valyra zweifelte nun ebenfalls.
Xenia sprach weiter, noch immer den Blick auf die See gerichtet: "Doch. Ich glaube das könnte es. Ich sagte er gefällt mir nicht, nicht das er keine Chance hätte. Es gibt vieles was schiefgehen kann, aber ich denke auch das das unsere beste, wenn nicht einzige Chance sein wird Falk selbst in die Finger zu bekommen."
Valyra blickte zu ihr und sprach ein leises "Danke." aus.
Die beiden Männer sahen sich gegenseitig an, dann seufzte Olaf.
"Gut, ich bin dafür. Wenn du dir das zutraust. Jede noch so kleine Chance auf Erfolg müssen wir nutzen. Ich werde die Männer zuweisen und sie auf ihre Aufgabe hin trainieren. Du wirst eine Liste mit den besten von ihnen bekommen."
"Ich bin immer noch skeptisch.. aber ich verstehe warum du das tun musst. Wenn das die einzige Chance ist deine Familie zu retten... dann muss es so sein." fügte Markus hinzu.
Und damit war der Rettungsplan beschlossen, so riskant er auch war, so könnte es Valyras letzte Chance sein ihre Familie und ihre Freunde doch noch zu befreien.
Die Morgendämmerung setzte ihren Kurs an Thelarias Südküste weiter fort und mit jedem Tag der verging näherte sie sich ihrem Ziel.
...............
Nächstes Kapitel: Der Tag des fallenden Sterns
Respekt und vielen vielen Dank an alle die bis hierhin gelesen haben.
Ein wenig Feedback wäre schön, vorausgesetzt ich habe euch hiermit nicht schon genug Zeit gestohlen.
Kenne das RP nicht, aber hab gerade das erste Kapitel gelesen und werde mal schauen, wann ich die weiteren lese, denn du schreibst wirklich toll detailliert. Man kann sich die Schneelandschaft durch die Valyra stapft so richtig vorstellen. Vor allem als der Ast den Schneemassen nachgibt hab ich es richtig vor mir sehen können. Wirklich schön. ... Hab nur grad (dank Chat) die Stimmung am Lesen verloren. Hoffe ich bekomm sie bald wieder. Aber wollte dir nen Kommi hinterlassen, bevor ich den magischen Glanz des Schnees vor meinem geistigen Auge vergessen hab.
Vielen dank für das Lob!
Es bedeutet mir viel zu wissen das jemand sich die Mühe macht das hier alles zu lesen. Mir ist bewusst das dieses Forum nur eine sehr begrenzte Leserschaft gerade für so lange Texte bietet.
Dennoch gebe ich mein bestes mit einiger Regelmäßigkeit neue Kapitel zu veröffentlichen, denn es liegt mir viel an dieser Geschichte.
Ich hoffe du wirst auch weiterhin Freude beim lesen haben.
Passend dazu ist Kapitel 9 nun frisch veröffentlicht, viel Spaß beim lesen!
Habe soeben Kapitel 2 gelesen und habe somit noch 7 vor mir (nach aktuellem Stand) und noch hab ich auf jeden Fall Freude daran.
Das dieses Board nun nicht unbedingt der perfekte Platz zum Posten von Storys ist, wenn man sich vernünftiges Feedback wünscht kann ich mir denken, aber dennoch kann man es ja nicht lassen (hab ja auch was on), wenn man kreativ ist, denn man will Ideen und dergleichen mit Anderen teilen.
Wie gesagt habe ich soeben Kapitel 2 gelesen und hoffe später die Ruhe zu haben noch ein weiteres Kapitel zu lesen, aber gönne mir gerade deine Geschichte lieber Portionsweise, denn dann hab ich länger was davon
Obgleich dein Schreibstil mir auch im 2. Kapitel sehr gut gefällt muss ich sagen, dass ich das erste Kapitel lieber mag. Das Tempo im 2. Kapitel ist ein wenig konfus, was wohl daraus resultiert, dass nicht einfach eine Wanderung geschildert wird, sondern ja eine Flucht und Angst zu sterben.
Du scheinst dich beim Schreiben nicht ganz mit dir geeinigt zu haben, ob du nun auf die faszinierende und magische Umgebung eingehen willst oder doch lieber die Angstgefühle versuchst zu vertiefen. So aber kommt zumindest bei mir ein Mischmasch an wo beides zwar vorhanden ist, aber ich traue dir mehr zu.
Auch scheinst du entweder sehr schnell geschrieben zu haben oder warst abgelenkt oder oder oder, denn es haben sich zahlreiche Fehler eingeschlichen, wo ich mich gefragt habe, ob nicht ein Beta-Leser hilfreich wäre oder du dir selber einfach mehr Zeit lässt und später nochmal drüber liest bevor du es postest. ... Wenn ich so überlege wie viele Fehler sich bei mir so einschleichen ein dämlicher Rat, aber man erteilt ihn ja dennoch gern
Als Valyra vor dem Zwergentor herum steht musste ich breit grinsen und schrie im Kopf förmlich "Mellon", aber anscheinend wird die Tür bei dir lieber beschimpft. Hauptsache es ging weiter
Kurz darauf bin ich über eine Formulierung bei dir gestolpert wo ich erstmal fest hing. Du schriebst, dass sie nur 2 Worte bräuchte und dann kommen "Ith Shalv sin" und "El´d var tel". Scheinen ja beides Ortsbezeichnungen zu sein, obgleich sie ziemlich umständlich klingen. Aber dann hätte ich das auch eher so geschrieben, dass sie lediglich 2 Orte zum Orientieren gebraucht hätte und nicht 2 Worte. Oder es kommt einfach nicht rüber, weswegen die Worte so wichtig sind, mag auch sein.
Das Gespräch mit dem Finsterling versteh ich auch nicht so ganz, aber im Zweifel klären sich die Verwirrungen später noch. Auch da bin ich über eine Formulierung gestolpert, denn du hast geschrieben, "... wen er denn gestohlen hätte". Also entweder hat er wen BEstohlen (was keinen Sinn macht in der Situation) oder er hat jemanden entführt/gekidnappt/geraubt, aber bei unfreiwillig mitgenommenen Personen würde ich nicht vom Stehlen reden. .... Aber wie gesagt: vielleicht klärt sich das Verständnisproblem ja auch zu einem späteren Zeitpunkt und dann kannst du einfach ignorieren was ich so von mir gebe. .... Ich ignorier mich auch gern
Zu guter Letzt taucht ein neuer Chara auf: Luki. ... Wo auch immer der nun auf einmal herkommt, aber es bleibt spannend würde ich sagen und bin schon gespannt auf Kapitel 3, aber wie schon gesagt, will ich mir Zeit lassen.
Trotz reichlicher Anmerkungen war es ein Lesespaß und lass dich von mir einfach nicht irritieren oder so. Machst das Ganze wirklich wunderbar, andernfalls würde ich es nämlich gar nicht weiterlesen wollen
Freut mich das du so genau auf alles eingehst, ein paar deiner Bedenken kann ich hier hoffentlich ausräumen.
Ja das mit den Fehlern fällt mir auch immer wieder auf, das liegt von Kapitel zu Kapitel daran das ich sie Nachts mit ner bestimmt tödlichen Dosis Koffeein im Blut getippt habe. Ich werde auf jedenfall nochmal Korrektur lesen bevor ich weitermache. Beta Leser wären theoretisch eine gute Idee, aber hier ist es schon schwer normale Leser zu finden, wer soll dann noch die Fehler ausbügeln?
Mein Schreibstil ist in der Tat sehr schwankend, da merkt man halt doch das ich das ganze zum ersten mal mache, die Stimmung von einem auf den anderen Tag aufrecht zu erhalten fiel und fällt mir auch immernoch ziemlich schwer.
Gerade wenn es Storytechnisch hektisch wird bekomm ich manchmal das Gefühl auch ich mit der Feder müsste schneller sein.^^
Die Orte in Zwergensprache sind sone Sache, das hab ich glaube ich später auch mal erklärt, das meiste besitzt einfach keine Gescheite Übersetzung. Das wirst du glaub in Kapitel 4 oder 5 auch merken.
Deshalb stolperst du vielleicht noch das ein oder andere Mal.
Also wen ist schon richtig, sollte sich im nächsten Kapitel endgültig aufklären. Ansonsten erklär ichs nochmal.
Den Rest der Story nehm ich manchmal etwas zu selbstverständlich, ich sollte da wirklich mal ein Intro schreiben, werd ich wohl beim nächsten Kapitel mit einfügen, damit mans besser versteht wenn man das alte RP nicht kennt.
Und Luki ist Valyras Spitzname, eine lange Geschichte, die man darauf reduzieren kann das Kinder angefangen haben, Namen rückwärts zu sprechen und gemerkt haben das ihr Nachname Sinn ergibt.
Ich bin für deine Anregungen sehr dankbar, bekommt man hier ja nicht so oft. ^^
Luki ist sie selber? Ach herjemine. Willst du das mein Kopf platzt?
Aber wenn die anderen Dinge sich im Laufe der Kapitel noch klären werden, dann ist ja alles super
Ein Intro braucht es nicht zwingend. Bücher erklären sich ja auch manchmal erst im Laufe der Geschichte und manche der besten Bücher lassen einen am Ende "Ahaaa" sagen und wieder von vorn beginnen, damit man endlich alles kapiert. Also wie gesagt: Intro ist nicht von Nöten.
Das ist wirklich deine erste Story?
WOW
Bin neidisch. Ich hab auf viiiiiiil niedrigerem Niveau begonnen.
Also dann mach auf jeden Fall so weiter wie gehabt.
Jaaaa das Gefühl, dass man schneller schreiben muss, wenn es in der Geschichte hektisch/spannend wird kenne ich. Wenn ich selber im Schreiben dann so richtig drin bin und vorm geistigen Auge auch sehe was geschehen soll verknoten sich meine Finger regelrecht auf der Tastatur, denn meine linke Hand ist einfach langsamer als die rechte und der Kopf ist eh schon drei Absätze weiter. lach.
Bin auf jeden Fall gespannt was da noch so alles kommen wird und was sich mir wie erklären wird und und und
Ich hab mir das auf jedenfall nochmal zu herzen genommen und nochmal das gröbste rausgemacht was noch an Fehlern da war. Sind vermutlich immernoch einige, aber für heute fehlt mir leider die Zeit weiterzusuchen.
Ich bin auch gerade dabei Farben für das gesprochene einzubinden, damit man das besser zuordnen kann.
Es ist auf jedenfall die erste Geschichte von mir die solche ausmaße angenommen hat. Und von dem was noch in meinem Kopf ist dürfte ich aktuell nicht mehr als 20% getippt haben.
Hab nu grad Kapitel 3 gelesen und das mag ich wieder lieber als Kapitel 2.
Wenn du da allerdings wirklich Fehler raus gesucht und korrigiert hast, dann will ich nicht wissen wie viele da vorher drin waren. Groß-und Kleinschreibung lassen auf jeden Fall wirklich auf eine arg schnelle Tipperei schließen, wo es einfach um Story ging (was vollkommen ok ist und ich nachvollziehen kann).
Eine Stelle über die ich allerdings gestolpert bin und wo ich einfach Tipp für die Zukunft geben mag: Mach vor einem UND keinen Punkt. Das liest sich total komisch, da UND ja ein Verbindungswort ist und zwei Sätze miteinander verbinden soll.
Auch ist es wenig hilfreich die Sprechfarbe in ORANGE zu machen, wenn die Grundtextfarbe bereits in einem Orange (wenn auch heller) ist. Weiß zwar nicht, ob das Forum vielleicht verschiedene Farbmuster hat und du daher andere Farben siehst als ich, aber bei mir ist der Grundtext HELLORANGE und die Sprechfarben waren nu BLAU (sehr schönes blau) und ORANGE. ... Aber am Inhalt tut sich da ja nichts, fällt nur dadurch auf, dass du ja da nun verschiedene Farben nutzt, welcher sehr verschieden effektiv bei mir ankommen.
Aber mal zum Inhalt.
Wie schon gesagt gefällt mir dieser Teil wieder besser. Es ist lebendiger und charmanter und auch lustiger. Die Geschwister stehen sich einfach nah oder kennen sich zumindest gut und das spürt man auch.
Als die Beiden vor der verbogenen Tür standen musste ich lachen. "Schon wieder eine Tür", ging es mir durch den Kopf und kurz danach der Blick auf eine Halle mit lauter Türen. Bekomme bei dir noch eine Türphobie. Lach. Scherz.
Bei der Beschreibung von der Kuppel aus Glas, welche aber wohl von Schnee bedeckt war hatte ich unweigerlich eine Szene aus dem Film "The day after tomorrow" im Kopf. Weiß nicht ob du den Film kennst, aber während ich weiterlas hatte ich das Knirschen von brechendem Glas im Kopf. *schauder*
Wirklich schmunzeln musste ich aber dann bei den letzten Zeilen/Absätzen, wo überlegt wurde was nun ansteht und ich finde es eine super Idee nach oben zu gehen und darum zu bitten, dass man einfach geht und Proviant zu bekommen. Das werden die da oben ja wohl gefälligst einsehen, dass sie den Königskindern mal helfen könnten.
Nein, vermutlich ist es klüger nach unten zu gehen, auch wenn sie sich womöglich total verfransen und in die Sackgasse schlechthin manövrieren. Bei einem Reaktor und Zwergentechnik graut es mir allerdings ein wenig davor mich an Kapitel 4 zu wagen. Steht danach überhaupt noch etwas?
Ich werde es wohl morgen oder in der neuen Woche erfahren. Bin auf jeden Fall schon gespannt auf Kapitel 4 und freu mich über deine anschauliche Schreiberei.
Ja das mit den Fehlern war vorher noch grausamer, ich entfern die jetzt Schritt für Schritt, ist einfach zuviel auf einmal. Das Tempo ist bei sowas aber auch extrem gewesen, hab gestern in knapp über ner Stunde 7000 Zeichen zusammenhängenden Textes reingeschmettert, da sieht das leider manchmal nach Kraut und Rüben aus.
Versuchs einfach so weit es eben geht zu ignorieren... ^^
Die Farbwahl ist sone Sache, ich hab gegen Ende auch gemerkt das das Orange nicht so günstig gewählt war, mich aber aus Zeitgründen dagegen entschieden es nochmal zu ändern. Für zukünftige Kapitel werde ich allerdings eine andere Farbe verwenden.
Die ganze Stadt wurde ein wenig von Atlantis, aus dem gleichnamigen Stargate spinoff inspiriert. Wer die Serie kennt hat vielleicht sogar einiges wiedererkannt.
Die nächsten beiden Kapitel sind meine Favoriten was die bisher fertigen angeht, ich hoffe das du das ähnlich sehen wirst. ^^